Ein direkter Konflikt zwischen China und den USA, der in einen weiteren verheerenden Weltkrieg münden könnte – für viele Expertinnen und Experten ist diese Möglichkeit wesentlich wahrscheinlicher geworden. Das zeigt eine neue erschreckende Umfrage.
Fachleute sehen düstere ZukunftWird es schon in wenigen Jahren einen Weltkrieg geben?
Die geopolitische Lage ist so angespannt wie lange nicht mehr! Nicht nur Russland demontiert die liberale Weltordnung, auch Donald Trump will die USA mit aller Macht zu alter „Größe“ führen. Wladimir Putin führt weiterhin Krieg in der Ukraine und darf auf eine Annäherung durch den neuen US-Präsidenten hoffen.
China hat indes angekündigt, sein Militärbudget deutlich aufzustocken, Präsident Xi will 7,2 Prozent mehr investieren. Die Volksrepublik verfügt über den zweitgrößten Wehretat der Welt – die Sorge ist groß, dass die Spannungen rund um Taiwan eskalieren werden. China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und hat wiederholt auch den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen.
Wird es bis 2035 einen weiteren Weltkrieg geben?
Eine neue Umfrage des „Atlantic Councils“ bei über 350 Expertinnen und Experten zeigt: Für sie ist es wahrscheinlich geworden, dass es bis zum Jahr 2035 einen weiteren Weltkrieg geben könnte: Über 40 Prozent glauben das.
Die Fachleute wurden Ende November und Anfang Dezember 2024, kurz nach den US-Wahlen, vom „Scowcroft Center for Strategy and Security“ nach verschiedenen möglichen Zukunftsszenarien befragt.
Das Ergebnis des „Global Foresight 2025“ sieht düster aus – und passt zur ohnehin düsteren globalen Entwicklung: 62 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es der Welt in einem Jahrzehnt schlechter gehen wird als heute. Nur 38 Prozent sagen voraus, dass es aufwärts gehen wird.
Die größte Herausforderung für die Welt ist für die internationalen Fachleute zwar noch die Klimakrise (29,9 Prozent), Krieg zwischen Großmächten steht allerdings auf Platz zwei (27,6 Prozent). Der rückläufige Welthandel als Folge von Protektionismus, so wie Trump ihn beispielsweise in seiner „America First“-Agenda fährt, ist laut Fachleuten die drittgrößte Bedrohung für den globalen Wohlstand (13,5 Prozent).
Aktuell steht vor allen Dingen der Krieg in der Ukraine im Fokus: Nicht lange nach dem Amtsantritt von Trump begannen Gespräche zwischen den USA und Russland über eine Beendigung des Kriegs, zuletzt setzte Trump auch den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyjs massiv unter Druck.
Könnte es innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato kommen? Das halten 45 Prozent der Befragten für möglich, im vergangenen Jahr waren es nur knapp 29 Prozent. 13 sind unentschieden, 41 Prozent sagen nicht oder eher nicht.
Die größte Gefahr für einen Krieg geht laut den befragten Expertinnen und Experten von den USA und China aus. Auslöser könnte ein Einmarsch chinesischer Truppen in Taiwan sein. Seit Jahrzehnten bereits schwelt dieser Konflikt, China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als eigenes Territorium. Peking verstärkte in den vergangenen Jahren seine militärischen Aktivitäten rund um die Insel, hielt zuletzt Mitte Dezember eines der größten Militärmanöver in der Region ab.
65 Prozent sehen laut der Umfrage eine solche Übernahme in den kommenden Jahren als wahrscheinlich an. Noch vor einem Jahr sahen die meisten Befragten die Wahrscheinlichkeit bei 50/50.
In den vergangenen Monaten hat Russland immer wieder mit seinen Nuklearwaffen gedroht – auch der Einsatz von Atomwaffen stellt laut Umfrage ein wachsendes Risiko dar. Seit 1945 hat kein Land mehr Atomwaffen in einem Krieg eingesetzt – könnte sich das ändern?
Fast die Hälfte der Befragten geht mittlerweile davon aus, dass bis 2035 eine Atomwaffe zum Einsatz kommt. 2024 waren noch über 63 Prozent der Meinung, dass dies nicht geschehen wird.
Nordkorea und Russland gelten als die Länder, die am wahrscheinlichsten einen solchen Atomwaffenangriff starten: Etwa ein Viertel der Befragten sagte voraus, dass Russland bis 2035 eine Atomwaffe einsetzen werde. Etwa der gleiche Prozentsatz sagte dies auch für Nordkorea voraus.