„The Masked Singer“Ehrliche Worte: Phönix Samuel Koch mit Seitenhieb gegen „Wetten, dass..?“

Im Interview sprach Samuel Koch mit EXPRESS.de über Höhen und Tiefen bei „The Masked Singer“, über besonders große Herausforderungen, kleine Pannen und „Wetten, dass..?“...

von Alexandra Miebach  (mie)

Köln. Eine Sensation jagt die nächste in der aktuellen Staffel von „The Masked Singer“. Nachdem in der letzten Woche Peter Kraus (82) als das Stinktier enttarnt wurde, nahm am Samstagabend, 6. November, der Phönix seine Maske ab.

Unter ihr versteckte sich Samuel Koch (34). Wir haben nach seinem Ausscheiden mit dem 34-Jährigen gesprochen.

„The Masked Singer“: Samuel Koch im EXPRESS.de-Interview

Erstmal Glückwunsch zu den gelungenen Auftritten. Wie war das für Sie, auf der Bühne zu sein und zu singen?

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Samuel Koch: Es war aufregend und sehr ambivalent. Auf der einen Seite gehört Singen nicht zu meinen Kernkompetenzen und Stärken, deshalb musste ich mich schon echt überwinden und mich aus meinem Wohlfühlbereich herausbewegen, auch wenn ich das schon aus meinem Schauspielstudium kannte. Es war schwierig, aber auch eine Herausforderung, die ich gerne angenommen habe. Es hat mich sehr gefreut, dass meine Wünsche und Ideen zu den Liedern wohlwollend aufgenommen wurden – ich hatte eher zu viele Ideen und war dazu noch unwissend, ob ich stimmlich überhaupt in der Lage bin, die Songs zu stemmen. Das hat mich teilweise zusätzlich in Schwierigkeiten gebracht. Auf der anderen Seite war es für mich ein Privileg, bei einem Format, das so viel Freude und gute Laune schenkt, mitmachen zu dürfen. Spätestens nach der ersten Sendung, als ich von einem kleinen, achtjährigen Jungen gehört habe, der sich einen Phönix gebastelt hat und als Phönix-Fan die Show zusammen mit seinen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern anschaut, und mitgeraten und mitfiebert hat, spätestens da dachte ich: Ach wie schön, dass man mit so einem Gute-Laune-Programm gerade nach den vergangenen zwei Jahren so viel Freude schenken kann.

Wie haben Sie sich auf die Show und ihre Auftritte vorbereitet?

Samuel Koch: Ich habe eigentlich das Motto: Wer probt, hat Angst. Ich habe mich nicht vorbereitet… Nein, quatsch, schön wär’s. Ich wusste um meine Schwäche oder sogar um mein Unvermögen im Singen. Daher habe ich natürlich geübt und mir viel Input geholt, um das möglichst gut hinzubekommen. Vom Theater kenne ich es, dass wir insgesamt sechs bis acht Wochen proben. Man geht mindestens zwei Wochen vorher auf die Bühne und probt dort und dann ist alles bis ins kleinste Detail ausgereift. Man hat einen direkten Draht zu allen, die an der Produktion mitwirken. Das war bei „The Masked Singer“ wegen der Geheimhaltung nicht so. Ich habe den Regisseur bis heute nicht gesehen. Man darf mit niemandem sprechen und so wird schon ein einfacher Vorschlag, wie man etwas auf der Bühne umsetzen kann, unfassbar aufwendig. Das war eine große Herausforderung für mich, weil ich es anders gewohnt bin.

Gab es bei den Proben oder auch während der Sendung irgendwelche Pannen oder lustige Momente, von denen Sie uns erzählen können?

Samuel Koch: Nach meiner Demaskierung war ich erstmal überrascht, wie groß alles ist. In meinem Kostüm war nur ein ganz kleiner Schlitz, durch den ich sehen konnte und da kam mir alles viel kleiner vor. Ich bin echt wie ein blinder Vogel dort rumgegurkt und wusste gar nicht wirklich, wo die Grenzen der Bühne sind. Vorgestern bei der Generalprobe habe ich aus Versehen fast einen Kameramann von der Bühne geschubst mit meinem Vogel. Aber zum Proben gehört es ja dazu, dass man Dinge probiert und herausfindet.

Was war für Sie der schönste Moment bei „The Masked Singer“?

Samuel Koch: Einer der schönsten Momente war die Werbung. Die Leute haben sich ja im Internet über die viele Werbung pikiert. Hinter der Bühne war ich ganz dankbar über die Werbepausen, weil ich dann kurz Zeit hatte, mich vorzubereiten. Außerdem ist so eine Produktion gerade mit den ganzen Kostümen ja ein unfassbarer Aufwand, der finanziert werden muss. Deswegen habe ich gestern gesagt, dass man sich nicht so viel über die Werbung ärgern, sondern dankbar dafür sein sollte, weil sie das alles möglich macht. Das war mir sehr wichtig zu erwähnen.

Die Figur „Der Phönix“ steht in der Prosieben-Show „The Masked Singer“ auf der Bühne.

Wegen der Maske war die Sicht auf der Bühne sehr eingeschränkt, erzählt Samuel Koch. Die Koordination mit den Tänzern war eine Herausforderung.

Und was waren vielleicht die schwierigsten beziehungsweise schlimmsten Momente?

Samuel Koch: Wirklich schlimm fand ich immer das Warten, wer weiter kommt und wer nicht. Hätte man mir früher gesagt, dass das so ein Psychokrimi ist und dass mein Nervenkostüm so schwach ist, dann hätte ich mir das vielleicht nochmal überlegt. Man war der Situation so ausgeliefert und konnte einfach nichts mehr tun. Diese Spannung, die dahinter steckt, hatte ich vollkommen unterschätzt.Aber auch die Proben waren für mich sehr aufregend und haben mich vor Herausforderungen gestellt. Nach den Proben habe ich mir immer gesagt: Jetzt beim Auftritt lege ich alle Unsicherheiten ab und freue mich einfach.

Gab es etwas besonders Schwieriges, das durch die Rollstuhl-Integration im Kostüm aufkam?

Samuel Koch: Ich weiß gar nicht, ob ich von Schwierigkeiten sprechen würde. Es war eher eine Herausforderung. Für die Kostümbildner war es, glaube ich, unheimlich anspruchsvoll, den Phönix zum Fliegen zu bringen. Zum anderen war die Geheimhaltungsangelegenheit etwas schwieriger in meinem Fall, weil man ja auch hinter den Kulissen und bei der An- und Abfahrt keinen Rollstuhl sehen sollte. Dadurch wäre die Personengruppe derer, die hinter dem Phönix stecken könnten, massiv eingegrenzt gewesen. Wir waren also ständig bemüht, dass man den Rollstuhl nicht sieht. Ich war eigentlich immer der erste, der gekommen und der letzte, der wieder abgefahren ist, damit niemand darauf kommt, dass hinter den Kulissen jemand nicht ganz so mobil ist.

Wer ist ihr Favorit für den Sieg?

Samuel Koch: Ich sehe das ambivalent. „The Masked Singer“ ist natürlich eine Gesangsveranstaltung. Ich fand es schon absurd, dass ich als Masked-Nicht-Singer so weit gekommen bin. Ich finde, man sollte diejenigen, die ihr Instrument geschult und trainiert haben, für ihre Leistung honorieren. Auf der anderen Seite finde ich es aber auch schön, dass diejenigen, die vielleicht mehr zu kämpfen haben – so wie ich zum Beispiel – oder auch andere Protagonisten, bei denen man merkt, dass sie keine Gesangsausbildung haben, dass die trotzdem noch dabei sind. Deswegen sympathisiere ich auf jeden Fall mit diesen Charakteren, wie zum Beispiel mit dem Axolotl oder dem Teddy. Mein Favorit – was die Energie angeht – ist absolut Mülli Müller, denn ich bin, auch wenn man es bei mir vielleicht nicht vermutet, ein Fan von Körperlichkeit und Action.

Mülli Müller auf der Bühne von The Masked Singer

Mülli Müller auf der Bühne von The Masked Singer. Er ist der Favorit von Samuel Koch.

Parallel zu „The Masked Singer“ lief gestern Abend ja im ZDF auch „Wetten, dass..?“. Auf Twitter haben einige User über die Koinzidenz, dass Sie an dem Tag, an dem „Wetten, dass..?“ läuft, bei „The Masked Singer“ enttarnt werden, geschmunzelt. Was sagen Sie dazu?

Samuel Koch: Ja, das habe ich gehört. Na, ob das alles so Zufall ist… (lacht) Ich mache Spaß. Ich habe mich damit im Vorhinein gar nicht beschäftigt, dass zeitgleich „Wetten, dass..?“ läuft. Ich war wirklich froh, dass ich bei diesem privaten Sender war, der seinem Namen alle Ehre macht und pro neue Wege ist – gut, dass er nicht ContraSieben, sondern ProSieben heißt.

Ich war bei einer der letzten „Wetten, dass..?“-Sendungen dabei, habe mich da friedlich verabschiedet und bin damit im Reinen. Für mich hätte es also auch gar nicht zur Debatte gestanden, dort nochmal irgendwie als Unfall-Mensch herumzusitzen. Deswegen war ich sehr froh, bei einer anderen Familien-Gute-Laune-Sendung dabei sein zu dürfen.