„Einmal und nie wieder“Kölner Schauspielerin übernahm kuriosen Job bei Pornofilm

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Die Kölner Schauspielerin Nora Boeckler drehte 2020 so viel, wie noch nie.

von Simon Küpper  (sku)

Köln – Schauspielerin und dazu noch Gastronomin. Man könnte meinen, Nora Boeckler (40) wäre 2020 doppelt gestraft gewesen. Falsch gedacht! Denn das vergangene war ihr Jahr – trotz Corona und Lockdown.

  1. Nora Boeckler: „2020 war mein Jahr“
  2. Sie ist Schauspielerin und Gastronomin
  3. Trotz Lockdown drehte sie soviel wie nie

Privat wie beruflich gab es für die Schauspielerin viel Gutes. Sie stand öfter vor der Kamera, als in den Jahren zuvor, drehte für die RTL-Serie „Der Lehrer“, die Vox-Serie „Tonis Welt“ oder den Kinofilm „Oskars Kleid“ von Florian David Fitz. „Ich habe mich gar nicht getraut, das offen zu kommunizieren, weil es so vielen so wahnsinnig schlecht ging“, sagt Boeckler im Gespräch mit EXPRESS.

Nora Bockler betreibt „Kaltpresse“ in Kölner Südstadt

Vor allem ihren Bühnen-Kollegen. Die 40-Jährige ist normalerweise selbst mit einem Kabarett-Soloprogramm in Deutschland unterwegs. Wegen Corona hatte sie 2020 auch nur vier statt 65 Auftritte. „Hätte ich nicht so viel vor der Kamera gestanden, wäre das ein ganz hartes Jahr gewesen“, so Boeckler.

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Denn ihr zweites Standbein war zuletzt gut sechs Monate lahmgelegt. Zusammen mit ihrem Mann Ronald Tenholte (35) betreibt sie die „Kaltpresse“ in der Kölner Südstadt. Ein Saftladen, der diese Bezeichnung aber keinesfalls verdient.

„Wir hatten ein tolles Jahr 2019, deshalb konnten wir etwas zurücklegen. Und wurden nicht ganz so hart getroffen. Aber sollte es nicht langsam weitergehen, dann bekommen wir ernsthafte Probleme“, sagt Boeckler. Das Paar hofft, am 8. März wieder öffnen zu können.

Nora Boeckler: „Die wenigsten profitieren von 'to go'“

„Wir haben auch überlegt, ob wir nur 'to go' anbieten sollen. Aber ehrlicherweise haben wir es begrüßt, dass die Menschen nicht auf die Straße gehen. Außerdem profitieren die wenigsten von ‚to go‘ – das deckt für viele nicht mal die Fixkosten“, so Boeckler zum EXPRESS.

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Zusammen mit ihrem Mann Ronald Tenholte betreibt Nora Boeckler die „Kaltpresse“ in der Kölner Südstadt

Im Umkreis des Ladens mussten schon Kollegen dicht machen. Boeckler weiter: „Wenn man die Merowingerstraße in der Südstadt gerade anschaut, ist das sehr traurig. Das bewegt mich sehr. Im Sommer haben viele Gastronomen noch ihr letztes Hab und Gut investiert um wenigstens eine Außengastro zu sichern – und dann: zack zu.“

Aber könnte im eigenen Fall nicht Günther Jauch helfen? In dessen Show „Wer wird Millionär“ hatte Boecklers Mann im März 2020 schließlich eine Million Euro abgeräumt. „Das hilft privat, man muss aber betonen, dass der Gewinn nichts mit der Kaltpresse zu tun hat. Das ist eine eigenständige GmbH. Der kann man Geld leihen, aber damit ist nicht automatisch das Geschäft abgesichert.“

Außerdem – so war der Plan – sollte ein Teil des Gewinns ja auch in eine große Hochzeit fließen. Es wurde – wegen Corona – eine kleine Feier. Und dennoch ihr großes privates Glück. „Das war eine absolute Corona-Hochzeit, kleiner geht kaum“, so Boeckler. Und weiter: „Wir hatten schon überlegt, ob wir nur zu zweit heiraten, dann wurde es etwas gelockert und dann hat uns die Stadt auch noch den 10.10.2020 angeboten. Da haben wir zugeschlagen.“

Das private Glück soll aber auch noch größer gefeiert werden. „Sobald man wieder darf, wollen wir in den Bergen nochmal ein schönes Fest feiern“, so die Schauspielerin.

Nora Boeckler: Mini-Rolle in ihrer Lieblingsserie

2020 durfte Boeckler nicht nur viel, sondern auch begehrte Sachen drehen. Etwa für die Netflix-Serie „How to sell Drugs online (fast)“ – ihre Lieblingsserie. „Das war zwar nur eine kleine Rolle. Da hätte ich auch mitgespielt, wenn ich gar keinen Text gehabt hätte“, schwärmt sie.

Aber: Sie kennt auch die andere Seite. Jobs, die man nicht so gerne macht. In ihrem Kabarett-Programm berichtet sie etwa von einem Job beim Pornodreh – als Synchronsprecherin. Nur ein Gag für die Bühne oder stimmt das wirklich? Boeckler lachend zum EXPRESS: „Nein, das stimmt. Einmal habe ich das wirklich gemacht. Und nie wieder. Das ist nicht so meins.“ Sie sagt aber auch: „Viele Kollegen machen das immer noch, weil es einfach Kohle bringt.“

Nora Boeckler über Job bei Pornofilm

Und wie kommt man dazu? Boeckler: „Es ist ganz normal, dass man Sprechercastings von der Schauspielschule macht. Da spricht man dann eine Doku ein und irgendwann kommt jemand und sagt: 'Hast du auch Lust auf ne andere Richtung? Da gibt es viel mehr Jobs…'.“

Viel mehr Jobs als Boeckler 2020 so hatte, waren kaum möglich. Am 4. März läuft ihre Episode von „Der Lehrer“ (sie spielt eine Mutter, die ihr zweites Kind als „Retter-Kind“ zur Welt brachte), im April startet „Tonis Welt“ (das Spin-Off zu „Der Club der roten Bänder“) auf Vox und am 23. September (so der Plan) startet „Oskars Kleid“ in den Kinos.

Und was dreht sie 2021 noch alles? Ungewiss. Boeckler: „Als Schauspielerin kann man schwer vorausschauen, wie das Jahr wird.“