Erst opferte sie ihre Haare und dann ihre harte Schale: Melanie Müller gibt sich nach ihrem Sieg geläutert: „Ich muss radikal etwas ändern in meinem Leben“, erklärt die 33-Jährige. Bauer Uwe Abel muss sich angesichts so großer Emotionen mit Rang 2 begnügen.
Melanie Müller triumphiert„Promi Big Brother hat mir mehr Menschlichkeit zurückgegeben“
Köln. Nach einer knappen Zuschauerentscheidung steht die Siegerin der diesjährigen Staffel von „Promi Big Brother“ (in Sat.1 und auf Joyn) fest: Melanie Müller holt sich den Pokal und - ungleich wichtiger - die Siegprämie von 100.000 Euro. Die kann auch ein Reality-TV-Star, der sich ein zweites Standbein als Ballermann-Sängerin und Imbisswirtin auf Mallorca aufgebaut hat, in diesen Zeiten gut gebrauchen: „Wenn ich gewinne, dann gebe ich erst mal die Hälfte dem Finanzamt“, hatte die 33-Jährige zuvor gesagt.
Dass die Ostdeutsche Müller bodenständig ist, wusste man bereits vorher. Neu für die Zuschauer war, dass die stets so tough auftretende Frau auch ihre verletzliche Seite zeigen kann. Im Weltall flossen Tränen, als es um ihre kriselnde Ehe und das Familienleben ging. „Ich muss radikal etwas ändern zu Hause“, sagte Melanie Müller im Finale, „es kann doch nicht sein, dass ich mir keine Zeit für meine Kinder nehme und immer nur arbeite“. Müller erklärte, sie habe in der Show „die kleine Melli“ von früher wiedergefunden, der es nicht nur um Arbeit, sondern auch um Freundschaft gehe.
„Promi Big Brother“: Papis und Danny müssen zuerst gehen
Ihr größter Konkurrent, Bauer Uwe Abel, lebt hingegen seine innige Liebe zu Ehefrau Iris, die er bei „Bauer sucht Frau“ bei der Konkurrenz fand, öffentlich aus. Auch er machte eine Wandlung durch, wenn auch eine kleinere: vom distanziert-schüchternen Beobachter hin zum Bierchen trinkenden Party-Bauern. Da war es nur konsequent, dass er als Letzter in der Finalistenrunde auch zum Glatzenträger mutierte. „Ist das noch ‚Promi Big Brother‘ oder sind wir schon bei ‚Breaking Bad‘?“, wunderte sich nicht nur Moderator Jochen Schropp.
Model und Unternehmer Papis Loveday konnte mit seinem vierten Platz gut leben. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so lange durchhalte“, bafand der 44-Jährige strahlend. Und auch der Drittplatzierte, Soap-Darsteller Danny Liedtke, trug sein Ausscheiden mit Fassung. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie Duracellhasen-artig der 31-Jährige sich die meiste Zeit auf dem Big Planet oder der Raumstation gezeigt hatte.
Er müsse sich für sein Verhalten beim Einzug entschuldigen - Stichwort: Analplug -, erklärte er Moderatorin Marlene Lufen, „ich war sehr nervös“. Für Lästerer hatte er jedoch kein Verständnis: „Alle, die hier immer herummeckern, sollen das erst mal selber machen.“
„Promi Big Brother“: Olivia Jones mischt das Weltall auf
Kein Verständnis zeigte auch Studiogast Babs Kijewski. Die Anglerin hatte sich die Lästereien ihrer Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in den vergangenen Tagen angeschaut und war noch immer geschockt: „Das hat mich wirklich verletzt. So was macht man nicht.“ Ob sie die Zeit denn schon für eine Aussprache genutzt habe, wollte Moderator Jochen Schropp wissen. Die Antwort darauf konnte vernichtender nicht sein: „Wenn Leute böse über mich reden, will ich mit denen auch nichts mehr zu tun haben.“
Eine Empfehlung in eigener Sache gab Dragqueen Olivia Jones ab, die als Stargast den Einkauf übernahm. „Dümmer als Rafi kann ich mich dabei ja nicht anstellen, oder?“, ätzte Jones. In den Einkaufskorb wanderten Feuchttücher ("Für Danny!"), Roggenbrot ("Mal was Gesundes!") und Rasierklingen. Die übergab Jones einer staunenden Daniela Büchner mit den kokettierenden Worten: „Für die Haare auf den Zähnen!“
Das haarlose Final-Duo hielt danach brav Händchen und nuckelte an Bierflaschen, während die Entscheidung herbeigesehnt wurde. Für Bauer Uwe zog es sich eindeutig zu lang: „So, mach weiter! Wir wollen fertig werden hier“, rief er Big Brother zu, während Müller murmelte: „Ich glaube, der Bauer gewinnt.“
Es kam anders. „Oh Gott, mir ist schlecht“, zeigte sich die Siegerin im ersten Moment überfordert. Nach ein paar Minuten hatte sie sich schon wieder gefasst: „Ich glaube, ‚Promi Big Brother‘ hat mir das zurückgegeben, was mir gefehlt hat: ein kleines bisschen mehr Menschlichkeit.“ (tsch)