„Vergessen Sie ‚Star Trek‘, wir sind drekkiger“, versprach Moderator Jochen Schropp. Show 8 bei „Promi Big Brother“ (SAT.1) lieferte nicht nur wertvolle Hinweise zur (Intim-)Hygiene, sondern auch seelische wie körperliche Stripteases - und einen dramatischen Exit.
Promi Big BrotherWie es die Bewohner mit Intim-Hygiene halten
Köln. „Ach toll, Tomaten!“ Wenn „Promi Big Brother“ seine vom Leben zumindest phasenweise verwöhnten Bewohnerinnen und Bewohner eines lehrt, dann die Freude an den kleinen Dingen des Lebens.
Im Falle von Gitta Saxx und einem von Gameshow-Legende Jörg Draeger zubereiteten Frühstück waren das in Sendung acht der SAT.1-Show ein wässrig anmutendes Gemüse-Achtel auf halb verbranntem Toast. „Fast wie zu Hause“, freute sich das „Jahrhundert-Playmate“, „und dann auch noch Kaffee mit Milch!“ „Das Auge isst halt mit“, erklärte der 75-jährige Ex-Showmaster, sorgfältig darauf bedacht, keine Krümel zu produzieren.
Reinlichkeit ist nämlich oberstes Gebot in der unendlichen Enge des „Promi Big Brother“-Weltalls. Teilnehmer Danny Liedtke wollte dies auch in anderen sensiblen Bereichen gesichert wissen und gestaltete die Show kurzerhand zur Service-Sendung um: In Sachen „Verbrauchertipps zur Fleckenvermeidung“ erläuterte er, der Partnerin nach vollzogenem Liebesakt stets mit einem Feuchttuch zur Seite zu stehen.
„Promi Big Brother“: Geschmäcker bei Intim-Hygiene verschieden
„Geschmackssache“, murmelte die in Sachen Erotikzubehör kundige Versandhandelsunternehmerin Melanie Müller bei „Promi Big Brother“ 2021 (täglich in Sat.1 und auf Joyn). „Also ich habe keine Feuchttücher im Schlafzimmer“, zeigte sich WG-Küken Payton Ramolla ratlos, aber Soap-Star Liedtke („Köln 50667“) beharrte weiter auf seinem Pragmatismus: „Ich finde es schön, wenn es hygienisch ist, ist doch eine Dienstleistung.“
Es sollte der Auftakt zu einer Reihe schlüpfriger Fragen werden. Zunächst erkundigte sich „Berlin - Tag & Nacht“-Darsteller Pascal Kappés bei Mitbewohnerin Payton Ramolla: „Haste was an dir gemacht?“ Zu seiner Überraschung entgegnete sie lapidar: „Nur Brüste.“ Ebenso verdutzt blickten die Herren um Kappés, Danny Liedtke und Eric Sindermann drein, als Ramolla beichtete, „erst“ sieben Männer geküsst zu haben. Den selbst erklärten Casanova Sindermann veranlasste das Geständnis gar zur Mutmaßung: „Sie will nur das Mauerblümchen spielen, die perfekte Frau. Das ist gut für ihre Karriere.“
„Promi BB“: Melanie Müller spricht über ihre Sex-Vorlieben
Anschließend folgte der skurrilste Auftritt des Tages: Der Ex-Handballer Sindermann präsentierte sich mit Mitbewohner Liedtke, wie ihn Gott schuf - lediglich ihre Körpermitte bedeckten die Männer unbeholfen. Doch damit nicht genug: Das Duo schmetterte kurzerhand das Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“.
Melanie Müller veranlasste die Nackedei-Performance zu intimen Geständnissen über ihre Vorlieben beim Geschlechtsakt und zu fiesen Sticheleien gegen Sindermann und Liedtke. Payton Ramolla hatte dagegen genug von dem offenherzigen Gespräch und beklagte: „Ich fühle mich hier wie bei Dr. Sommer.“
Die Insassen der spartanischen „Raumstation“ konnten von angenehmen Wohnverhältnissen derweil weiter nur träumen. Das Maximum betand einmal mehr in Aufenthalten in der „Luke“, die Aussicht auf das vergleichsweise luxuriöse Leben auf dem „Big Planet“ bietet. „Man fühlt sich wie ein Tier im Zoo“, sinnierte Anglerin, Weltenbummlerin und „Raumstation“-Bewohnerin Barbara Kijewski. „Wenn man wieder runterkommt, ist das schon eine Klatsche.“
Unendliche Gesprächswelten bei „Promi BB“: Philosophie und „gequirlte Kacke“
Nur von weitem kannte auch Pascal Kappés kleiner Sohn seinen Vater - wenn überhaupt. Als der Soap-Darsteller nämlich von der Existenz seines Sprösslings erfuhr, ergriff er die Flucht. „Die einzige Möglichkeit, die ich hatte, war: wieder in die Heimat. Ich bin von Berlin von heute auf morgen weg, habe zwölf Stunden ins Saarland gebraucht. Ich war komplett überfordert mit der Situation“, vertraute sich Pascal Mitbewohner Eric Sindermann an.
Er entschied sich gegen „halbe Sachen“ und für vollständigen Rückzug. Schwer, ihm dann den „kleinen Philosophen“ abzunehmen, der in ihm stecke („Ich muss immer wieder neu herausfinden, wer ich wirklich bin“). Kurz und prägnant formulierte es Moderatorin Marlene Lufen: „Gequirlte Hühnerkacke.“
„Promi Big Brother“: Mimi Gwozdz ist raus
Während sich der Seelen-Striptease der tätowierten Muskelmänner schließlich in die körperliche Version und letztendlich im „Big Planet“-Whirlpool auflöste, berichtete Topmodel Papis Loveday vom alltäglichen Rassismus, dem er sich aufgrund seiner Hautfarbe ausgesetzt sieht: kleine oder größere Anfeindungen und beruflich das Vorurteil „Schwarze verkaufen nicht“. Auch, dass sich Homophobie wieder ausbreite, versetze ihn in Sorgen: „Das kommt alles wieder. Das macht mir Angst.“ Diese ehrlichen Worte trieben dem 44-Jährigen die Tränen in den Augen. Paco Steinbeck legte väterlich den Arm um ihn und meinte: „Weinen ist keine Schwäche.“
Ein ständiger Kampf, sich zu beweisen - unter ganz anderen Bedingungen führte ihn auch „Bachelor“-Finalistin Mimi Gwozdz. Und scheiterte: Nachdem sie zuletzt nur noch nervös an ihrer E-Zigarette ziehend zu sehen gewesen war, strich sie in Show 8 freiwillig die Segel: „Ich habe ständig einen Knoten im Hals und fühle mich nicht wohl.“ Zu viele Menschen auf engstem Raum ohne Tageslicht und Möglichkeit zum Rückzug: Das sei einfach „too much“.
Und so zog das baldige „Playboy“-Covermodel von dannen, während Payton und Pascal nach verlorenem „Planeten-Poker“ gegen Barbara Kijewski und „Superhändler“ Paco Steinbeck vom „Big Planet“ in die Raumstation wechselten, heftig bewunken von Marlene Lufen, Jochen Schropp und - immer sauber bleiben! - zwei Bestandteilen einer Vorratspackung Feuchttücher. (tsch)