„Giovanni Zarrella Show“Gastgeber wird im ZDF plötzlich ernst: „Da lassen wir es nicht hinrutschen“

Die Giovanni Zarrella Show - Live aus Göttingen. Max Giesinger, Giovanni Zarrella.

Max Giesinger (l.) war einer der Gäste der „Giovanni Zarrella Show“ am Samstagabend (9. November 2024) in Göttingen. Er fand ernste Worte nach seinem Song.

Bei der letzten Ausgabe der „Giovanni Zarrella Show“ war viel Raum für ernste Themen. Mehrere Musiker nutzten die Gelegenheit, nach ihren Auftritten in der ZDF-Sendung wichtige Botschaften zu platzieren.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Eine Schlagersendung wie die „Giovanni Zarrella Show“ ist normalerweise bekannt für leichte und unbeschwerte Unterhaltung. Doch bei der letzten Ausgabe des Jahres am Samstag (9. November 2024) war es etwas anders als gewöhnlich.

Nicht nur die gesundheitlichen Probleme, mit denen der Gastgeber und Entertainer in die ZDF-Show gegangen waren, machten aus diesem Abend einen besonderen. 3,15 Millionen schalteten die Sendung ein und erlebten, dass auch in einer Samstagabendshow Platz für wichtige Themen sein kann.

Giovanni Zarrella: Einschaltquote betrug 3,15 Millionen

35 Jahre nach dem Mauerfall wurden gut 20 Kilometer von der früheren Grenze entfernt in der Lokhalle in Göttingen vor 1250 Gästen viele ernste Töne angeschlagen. Peter Maffay (75) erinnerte sich daran, wie er am 11. Juni 1990 vor über 60.000 Fans sein erstes Stadion-Konzert im Leipziger Zentralstadion spielen konnte.

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Oli.P (46) präsentierte seinen neuen Song „Bis zum Mond“. Darin heißt es unter anderem „Ein Schritt nach vorn und keinen nach rechts.“ Im Gespräch mit dem Moderator erläuterte der Kölner Sänger seine Gedanken. „Das ist die geringste Menge, auf die wir uns in unserer Gesellschaft einigen sollten. Das ist nicht Politik. Das hat was mit Herz und ganz logischem Menschenverstand zu tun.“

Der Sänger weiter: „Ich weiß, wir machen Popmusik, Unterhaltungsmusik. Aber man ist ja auch ein Mensch, der hier wohnt und ich möchte auch für meinen Sohn, dass es ein tolles Land bleibt. Es rutscht in eine Richtung, die macht mich nicht glücklich.“ Da stimmte ihm auch Giovanni Zarrella (46) zu: „Da lassen wir es nicht hinrutschen – auf keinen Fall.“

Hinter der Bemerkung steckte ein ernster Hintergrund. Seine nach Deutschland eingewanderte Mutter Clementina hatte ihren Sohn jüngst aufgrund der Abschiebeäußerungen einiger AfD-Mitglieder gefragt, ob sie, sollten die Dinge schlecht laufen, noch Zeit habe, ihr Haus zu verkaufen oder ob sie besser schnell verschwinden solle.

Die Giovanni Zarrella Show - Live aus Göttingen. Voices for UNICEF

Halle, Henri und Katharina sangen als „Voices for Unicef“ zusammen mit Pascal Kravetz ein Anti-Kriegslied.

Auch Max Giesinger (36) hatte nach seinem Song „Menschen“ eine Botschaft: „Unsere Gesellschaft fällt gerade komplett auseinander. Die Gräben zwischen links und rechts werden immer tiefer. Die Leute haben’s verlernt, miteinander zu quatschen. Wir müssen uns wieder auf das konzentrieren, was uns vereint und nicht auf das, was uns unterscheidet, sonst geht’s echt in eine doofe Richtung“, sagte der Songschreiber.

Giovanni Zarrella: Kinder sangen alten Klassiker von Udo Lindenberg

Die Shanty-Rocker von Santiano präsentierten mit ihrem Lied „Keiner geht verloren“ auch ein ernstes Thema. Gründungsmitglied Andreas Fahnert habe vor zehn Jahren die Diagnose Parkinson bekommen. „Nachdem wir zehn Jahre mit dem Thema rumgemauschelt haben, wollten wir nun damit raus“, sagte Björn Both. Mit dem Lied wolle die Gruppe verdeutlichen, dass ihr Freund immer bei ihnen sei.

Halle, Henri und Katharina sangen als „Voices for Unicef“ den Udo-Lindenberg-Klassiker „Wozu sind Kriege da“ aus dem Jahr 1981 in einer englischen Neuaufnahme. Der Panikrocker schenkt dem Hilfswerk aus Köln die Einnahmen, die sich aus seinen Rechten an der Neuaufnahme ergeben.