„Ich sage das sehr ungern“Schlager-Legende rechnet in ARD-Talk mit Deutschland ab

Howard Carpendale findet: „Deutschland ist heute ein Land, das kein Player mehr ist.“ (Bild: WDR / Oliver Ziebe)

Howard Carpendale findet: „Deutschland ist heute ein Land, das kein Player mehr ist.“

Ein Trump-Fan ist er gewiss nicht, der Entertainer Howard Carpendale. Aber er hat Respekt vor dem Präsidenten. Am Dienstagabend sagt der Schlagersänger im ARD-Talk „Maischberger“, was er von dessen Maßnahmen hält. Mit seiner Wahlheimat Deutschland geht Carpendale hart ins Gericht.

Gut eine Woche ist der neue US-Präsident Donald Trump im Amt. Und er hat die USA auf den Kopf gestellt. Per Dekret. Trump hat mit Massenabschiebungen von Migranten begonnen, Straftäter begnadigt, die an der gescheiterten Besetzung des Kapitols vor gut vier Jahren beteiligt waren, und er droht mit der Besetzung Grönlands.

Schlagersänger Howard Carpendale (79) ist auch ein politischer Mensch. Geboren im Südafrikanischen Durban, hat er das rassistische Apartheid-Regime in seiner Heimat erlebt. Jahrelang hat er in den Vereinigten Staaten gelebt. Er hat Donald Trump jahrelang beobachtet.

„Was Politik angeht, sind die Amerikaner zum großen Teil sehr ungebildet“

„Er ist unglaublich erfinderisch, und er ist in der Lage, schneller zu reden als nachzudenken“, sagt Carpendale. Trotzdem hat er auch ein wenig Respekt - vor allem vor der Energie des neuen US-Präsidenten, der nur wenig jünger ist als Howard Carpendale selbst.

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Trump komme in den USA gut an: „Was Politik angeht, sind die Amerikaner zum großen Teil sehr ungebildet.“ Das merke man vor allem, wenn man ins Innere der Vereinigten Staaten fahre. „Da trifft man eine ganz andere Art von Amerikanern. Männer, die ganz oft Trump gewählt haben. Das sind sehr aggressive Menschen. Die glauben, dass man Probleme auf eine andere Art und Weise erledigen kann, ohne das man drüber redet. Und die fahren auf Trump ab. Er spricht ihre Sprache. Er redet, wie sie es verstehen.“

Mit ARD-Talkerin Sandra Maischberger unterhielt sich Schlagerstar Howard Carpendale über Politik. (Bild: WDR / Oliver Ziebe)

Mit ARD-Talkerin Sandra Maischberger unterhielt sich Schlagerstar Howard Carpendale über Politik.

Die erste Woche seiner Amtszeit sei für Trump ein Gewinn gewesen, glaubt Carpendale. Viele Amerikaner, die er Kenne, seien begeistert gewesen. „Er liefert. Er erfüllt alle seine Versprechen. Die nächsten vier Jahre werden viele Überraschungen bringen“, so Howard Carpendale.

Carpendale: „Deutschland ist heute ein Land, das kein Player mehr ist“

Vor allem für Deutschland. Carpendale kam 1966 aus Südafrika hierher. „Ich habe Deutschland immer sehr innovativ gesehen, als ein Land, das ein Beispiel sein möchte und konnte. Und das ist weg. Deutschland ist heute ein Land, und das sage ich sehr ungern, das kein Player mehr ist“, kritisiert Carpendale.

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Es fehle vor allem eine gute Politik. „Man muss sehr viel Mut haben, um optimistisch zu reden.“ Carpendale selber ist mit keinem der aktuellen Kanzlerkandidaten wirklich zufrieden. „Aber das gilt nicht nur für Deutschland. Nenne mir irgendeine politische Gruppe in irgendeinem Land, bei der man sagt, hier scheint alles vernünftig zu laufen. Das sind komische Zeiten.“

Wichtig ist jedoch für Carpendale: Er geht wählen. Carpendale glaubt, dass Friedrich Merz die Wahl gewinnt. Und er hat einen Tipp für den möglichen neuen Kanzler. „Er darf nicht mit Donald Trump Golf spielen.“ Warum nicht, hat er bei seinem letzten Besuch bei Maischberger gesagt: „Trump schummelt.“ (tsch)