Über 60 Jahre nach der Uraufführung von „Sissi“ mit Romy Schneider hat RTL die Liebesgeschichte des berühmtesten Kaiserpaares von Österreich-Ungarn neu verfilmt. Ab 28. Dezember 2021 läuft die neue „Sisi“ im Free-TV: Was ist anders als beim Original?
„Sisi“ heute auf RTLWas ist bei Neuverfilmung alles anders als beim Original?
Zur Weihnachtszeit begeistern Romy Schneider und Karlheinz Böhm als Kaiserpaar Elisabeth und Franz Joseph von Österreich normalerwiese zuverlässig die Zuschauerinnen und Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
Nun, fast auf den Tag genau 66 Jahre nach der Uraufführung von „Sissi“ hat RTL ihre tragische Liebesgeschichte für seinen Streamingdienst neu verfilmt: Die sechsteilige erste Staffel der Event-Serie „Sisi“ (Regie: Sven Bohse) ist ab Sonntag, 12. Dezember auf RTL+ und ab 28. Dezember im Free-TV zu sehen.
Es ist eine moderne, aufgeklärte und mutige Neuinterpretation. Wie wenig sie mit der romantisch-angestaubten Filmreihe aus den 1950ern zu tun hat, zeigt sich bereits in der ersten Folge: Dominique Devenport, eine Schweizer Newcomerin, spielt Sisi zwar immer noch als den Wildfang, der barfuß und mit offenen Haaren durch den Garten von Schloss Possenhofen saust. Gleichzeitig verleihen die Headautoren Robert Krause und Andreas Gutzeit der Figur aber auch einen starken Willen.
Als Sisis Mutter, Herzogin Ludovika (Julia Stemberger) ihrer Tochter den Umgang mit einem nicht standesgemäßen Grafen verwehrt, rebelliert diese und erscheint zum Geburtstag des Kaisers Franz Josef (Jannik Schümann, „9 Tage wach") in einem schwarzen Kleid. Auf die Frage, ob etwas vorgefallen sei, antwortet sie keck: "Ich trauere um meine große Liebe, eure Majestät“.
„Sisi“ bei RTL: Optisch hochwertige Produktion
Es sind Dialoge wie diese, die, witzig und auf den Punkt gebracht, den besonderen Charme der Serie ausmachen. Hinzukommt die optisch hochwertige Produktion, die klare Kontraste zwischen den Lebensrealitäten des Kaisers und seiner zukünftigen Gemahlin setzt: Während Sisis Welt hell und sorglos erscheint, ist die des Kaisers grau und mitunter bedrohlich, wobei die politischen Differenzen zwischen Österreich und Ungarn viel stärker ins Zentrum gerückt werden als in den alten Filmen von Ernst Marischka.
„Sisi“-Neuverfilmung auf RTL: Hauptgeschichte bleibt unverändert
Die Hauptgeschichte von „Sisi“ bleibt allerdings unverändert: Kaiser Franz Joseph I. soll eigentlich Sisis ältere Schwester Néné (Pauline Rénevier) heiraten, entscheidet sich dann aber für die gerade einmal 16-jährige Elisabeth.
Das in höfischen Konventionen unerprobte Mädchen stellt vor allem die Geduld ihrer Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie (Désirée Nosbusch), auf die Probe, erweist allerdings auch als eine wichtige Stütze für den jungen Kaiser.
„Sisi“ 2021: Mehr Vielfältigkeit in Neuverfilmung
„Ich würde sagen, dass unsere Darstellung insofern realer ist, als dass sie menschlicher ist“, sagte Devenport im Interview: „Sie hat positive Seiten, und sie hat negative Seiten, sie macht auch mal Fehler, und sie zeigt ihre Gefühle: Sie schreit manchmal, wird wütend... Das alles sind Dinge, die wir aus den alten Filmen nicht kennen, weil man da einen immer strahlenden Menschen sieht.“
Angst, den Romy Schneider-Fans damit vor den Kopf zu stoßen, hat die 1996 geborene Schauspielerin nicht: „Wir hatten nie das Bedürfnis, diese Filme zu verdrängen. Ich habe die Filme gesehen und ich verstehe, warum das Klassiker sind. Aber ich finde, dass die Filme und unsere Serie sehr gut nebeneinander existieren können.“
Produzent und Headautor Andreas Gutzeit sieht das genauso: „Wir machen kein Remake. Wir machen eine neue Serie fürs 21. Jahrhundert“, betonte er bei einem virtuellen Setbesuch im Juni in Litauen. (tsch)