Letzter „Tatort“Zum Abschied schießt Kopper gegen die ARD
Ludwigshafen – Lange hielt er sich bedeckt. Aber schon nach seinem überraschenden „Tatort“-Ausstieg im letzten Jahr konnte man bei Andreas Hoppe (57) alias „Kopper“ zwischen den Zeilen lesen.
„Fragen Sie lieber den Sender“, sagte er damals zu möglichen Spannungen. „Der weiß das besser.“
Am Sonntag (20.15 Uhr) läuft sein letzter „Tatort“ nach 21 Jahren und 57 Filmen (hier unsere Kritik zum Film nachlesen) – und „Kopper“ reißt endgültig die Hutschnur. „Das tut weh“, sagt Hoppe jetzt offen – und schießt zum Abschied gegen die ARD.
Wenn man Hoppe auf den Abschied anspricht, klingt Wehmut und Bitterkeit mit. „Es tut weh, so zu gehen. Bei den Zuschauern war ich tierisch beliebt, aber das ist scheinbar beim Sender nicht angekommen.“
Andreas Hoppe wurde lustloser
So lustlos, wie seine Figur „Kopper“ auch in den letzten Filmen wirkte, war also offenbar auch Hoppe persönlich.
Dabei habe er immer wieder versucht, daran etwas zu ändern, sagt er – auch, um seiner Figur mehr Raum in den Filmen zu geben.
„Tolle Ideen, aber ARD wollte nicht“
„Ich hatte da tolle Ideen, aber der Sender wollte die alle nicht.“ Er betont: „Ich mochte sowohl die Figur sehr, deshalb habe ich sehr darum gekämpft und versucht, sie zu verteidigen und zu schützen.“
In seinem letzten Film treibt es ihn in die italienische Heimat seines Kommissars, Sizilien. Hoppe hätte Lust, von dort noch einmal in den Lieblingskrimi der Deutschen zurückzukehren. „Ich hätte ja Lust darauf“, sagt er. Klingt nach: andere eher nicht...
Tatort-Drehbücher zu schlecht?
Hoppe übt im Interview auch klare Kritik an den „Tatort“-Autoren: „Bei den Büchern, die wir teilweise hatten, konnte man nur staunen, was da noch rausgekommen ist. Das war wirklich unser Verdienst.“ Das sähe auch seine kongeniale Kollegin Ulrike Folkerts alias „Lena Odenthal“ so.
Die macht aber im Gegensatz zu ihm weiter, jetzt nur noch mit Lisa Bitter, die Hoppe als Fallanalytikerin „Johanna Stern“ ersetzt. „Ulrike Folkerts und ich haben hart darum gekämpft, immer wieder Vorschläge gemacht, Ideen eingebracht, aber es hat sich einfach nichts verändert. Stattdessen haben wir in teilweise erstaunte und leere Gesichter geguckt.“
Ulrike Folkerts bedauert Andreas Hoppes Ausstieg
Folkerts selbst äußerte sich bisher nicht in dieser Richtung. „Ich bedauere das sehr“, erklärte sie auf unsere Nachfrage zu Koppers Aus nur. „Wir haben so viel zusammen erlebt...“
Hat Hoppe mit seinen Vorwürfen Recht – oder spricht da ein geschasster Schauspieler, der vergangenem Ruhm nachweint? Dagegen spricht, dass tatsächlich vor allem der „Improvisations-Tatort“ namens „Babbeldasch“, der fast komplett ohne Drehbuch und mit Laien-Darstellern daherkam, von vielen Experten kritisiert und von den Zuschauern mit schlechter Quote bestraft wurde.
Aber auch andere Filme wirkten arg klischeehaft. Und: Hoppe fällt nicht in ein Loch, bekommt weiter viele Rollen-Angebote, zuletzt in der ZDF-Serie „Blockbustaz“ oder in „Der Lehrer“ bei RTL. Dazu schreibt er Kochbücher.
SWR bleibt still – kein Dank vom Sender
Der SWR, der in diesem Krimi Aufklärung betreiben könnte, bleibt dazu verdächtig still. Unsere Anfrage zu Hoppes Äußerungen ließ der Sender bisher unbeantwortet.
Was auch auffällt: In der offiziellen Pressemappe zum letzten Film findet sich kein nettes Wort zu Hoppes Abschied, keine Dankesrede, wie sonst üblich. Nach dieser langen gemeinsamen Zeit ist das zumindest „ungewöhnlich“.