Da können sie sich in Duetten um Kopf, Kragen und Gänsehaut singen: Aber wenn es zum Auftakt von „The Voice of Germany“ (ProSieben) um die wirklich stimmgewaltigen Talente geht, haben Größen wie Mark Forster und Nico Santos bislang das Nachsehen.
„The Voice“Sarah Connor legt sich beim Auftakt mit Kollegen an
Köln. Es menschelt nicht mehr so wunderbar wie beim Vorjahres-Coach-Gespann Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld, auch die finnisch-irische Lakonik von Samu Haber und Rea Garvey fehlt. Und ob die amtierende Siegerin Paula dalla Corte eine Karriere verfolgt, ist nicht bekannt.
Aber für Sentimentalitäten ist kein Raum bei der 11. Staffel von „The Voice of Germany“, dafür jedoch für die Entschlossenheit eines Soul-Phänomens aus Delmenhorst: „Du musst ein Kampfhund sein“, beschreibt Coach-Neuzugang Sarah Connor das Karriereprinzip der Musikbranche und beginnt ganz lässig, die vielversprechendsten Talente um sich zu sammeln.
Darum ist Mark Forster der Leonardo DiCaprio von „The Voice“
In ihrer Selbstdarstellung stehen alle Coaches für einen Künstlertyp: Neben Soul-Queen Sarah Connor („Ich brauche Seele, Ausbruch, Leidenschaft, Liebe, Verzweiflung und Schmerz“) gibt es das junge Multitalent Nico Santos, laut Coach-Kollege Mark Forster „ein sehr motiviertes Kerlchen, der hat sich ganz schön gemacht“, und den Mann an der Gitarre, Johannes Oerding, der nach „Storytellern“ Ausschau hält.
Mark Forster selbst tritt seinen fünften TVOG-Einsatz als „Leonardo DiCaprio von ‚The Voice‘“ (Sarah Connor) an: „Der ist auch ständig nominiert und gewinnt nie einen Oscar.“ Offensichtlich angetreten, um den „Platzhirsch“ Forster zu überstrahlen, gewinnt die 41-Jährige gleich die Battles um zwei Ausnahme-Talente.
Die gebürtige, in Bayern lebende Amerikanerin Jennifer Williams-Braun zeigt mit Nina Simones „I Put A Spell On You“, dass mit 63 Jahren Träume wahr werden können: Viererbuzzer und schnelle Entscheidung der erfahrenen Sängerin, die schon auf dem Oktoberfest vor 11.000 Menschen spielte: „Ich gehe mit Sarah.“
„The Voice“: „Ich muss mich gleich übergeben vor Aufregung“
Spannender macht es Archippe Mbongue Ombang (21). Nach seiner samtigen Performance von „Count On Me“ von Whitney Houston und CeCe Winans kämpfen Sarah Connor und Mark Forster um seine Gunst. Connor auch mit einer gar nicht so geheimen Waffe - ihrer Stimme.
Nach einem schmelzenden Duett mit dem Medizinstudenten aus Kamerun enthüllt sich sogar noch eine Herzensbindung, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Archippe will in Kiel Herzchirurgie studieren. Dort wurde auch Sarahs Tochter operiert, die mit einem Herzfehler zur Welt kam. Was soll Mark Forster dagegen noch ausrichten?
Zu viel für ihn, er verlässt das Studio und sinniert. „Ich spüre, dass ich noch eine Chance habe“, versucht er sich bei der Rückkehr Mut zu machen, aber Archippe lässt ihn zappeln: „Mein Kopf sagt ja, aber mein Bauch sagt nein.“ – „Ich muss mich gleich übergeben vor Aufregung“, warnt Forster, aber so weit lässt es Archippe nicht kommen und erwählt Sarah Connor.
Sarah Connor warnt „The Voice“-Kandidaten von Coaches
Seine Teamkollegin wird die 21-jährige Kroatin Katarina Mihaljevic, die seit fünf Jahren einen Kinderchor leitet, sich rührend um ihre schwerbehinderte Schwester kümmert und „immer für ihre Freundinnen da ist“. Ach, und eine umwerfende Stimme hat sie auch: Auf ihre Version von „Drivers License“ von Olivia Rodrigo folgt der bislang erbittertste Coach-Fight, zwei Spontan-Duette von Katarina mit jeweils Mark Forster und Nico Santos sowie Sarah Connors eindringlicher Hinweis: „Du wirst in jedem Fall Karriere machen, ob du nun mit mir gewinnst oder mit den anderen verlierst.“
Müßig zu sagen, dass Katarina – einst bei „The Voice Kids“ ohne Buzzer ausgeschieden – sich für Ersteres entscheidet. Denn wie könnte sie nicht? Dazu die triumphale Sarah Connor: „Ich bin einfach zu krass.“ (tsch)