„Wir werden um alle Werke und alle Arbeitsplätze bei VW kämpfen“, versprach IG-Metall-Chefin Christiane Benner am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“. Der Autobauer müsse endlich wieder auf Gewinnkurs kommen. Moderatorin Dunja Hayali fragte provokant: „Wie soll das gehen?“
Gegen VW-BosseIG-Metall-Chefin wettert im ZDF: „Die Wut der Beschäftigten ist groß“
Drei Werke sollen von der Schließung bedroht sein, Zehntausende Stellen sind in Gefahr, auch Lohnkürzungen soll es geben. Wie groß die Krise beim Automobilbauer VW ist, wird immer deutlicher, seit am Montag Pläne zur Unternehmenskonsolidierung bekannt wurden. An die Öffentlichkeit getragen hat sie allerdings nicht die Konzernspitze, sondern der Betriebsrat. Ein Vorgehen, das am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“ Fragen hervorrief.
„Warum preschen Sie mit diesen Ideen von VW an die Öffentlichkeit, wenn das eigentlich im kleinen Kreis erst mal hätte bleiben sollen?“, hakte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali bei der zugeschalteten IG-Metall-Chefin Christiane Benner nach. Die Gewerkschafterin antwortete: „Die Beschäftigten bei VW haben es verdient, dass sie verstehen, was das Management da gerade macht. Deshalb ist der Betriebsrat in die Offensive gegangen. Weil es Gerüchte gegeben hat, eine massive Verunsicherung.“
Nach Forderungen der IG-Metall-Chefin fragt Dunya Hayali: „Wie soll das gehen?“
Benner bekräftigte, die IG Metall werde „um alle Werke und alle Arbeitsplätze bei VW kämpfen“: „Die Wut bei der Belegschaft ist verständlicherweise groß. Die Beschäftigten bei VW wollen nicht die Rechnung für das zahlen, was es im Moment an schwierigen Rahmenbedingungen gibt, und dafür, dass auch Fehler gemacht worden sind.“ Es sei die Aufgabe der Unternehmensleitung, die Fehler zu beheben und eine „Kurskorrektur“ vorzunehmen, sodass „VW wieder auf den Gewinnkurs“ komme.
„Wie soll das gehen?“, zeigte sich Moma-Moderatorin Hayali skeptisch. Ein „weiter so“ sei „doch nun wirklich nicht möglich“. „Wir sind verhandlungsbereit“, kam die Antwort. „Wir wissen auch, dass sich etwas verändern muss.“ In der Pflicht sieht die IG-Metall-Chefin jedoch in erster Linie das Management. Vor allem, was die Preisstruktur der VW-Flotte angeht: „Wir brauchen finanzierbare Elektromodelle, das ist ein Punkt, an dem VW liefern muss.“
„Es braucht ein ganz klares Signal, dass die Politik verstanden hat“
Auch bei der Batterien-Forschung und Software-Entwicklung habe der Konzern Nachholbedarf. Weitere Forderungen werde man an die Politik richten. Mit Blick auf den von Bundeskanzler Olaf Scholz geplanten Wirtschaftsgipfel sagte Benner: „Es braucht ein ganz klares Signal, dass die Politik verstanden hat und jetzt Maßnahmen ergreift, damit wir die Industrie in Deutschland erhalten, da hängen so viele Arbeitsplätze dran.“
Gefragt nach konkreten Maßnahmen nannte die IG-Metall-Chefin „zwei Hauptpunkte“: „Wir brauchen eine Entlastung der Unternehmen bei den Energiekosten.“ Und zum Zweiten bedürfe es eines Förderprogramms, das dafür sorge, dass „Elektroautos für den normalen Menschen erschwinglich werden“.
„Da haben auf jeden Fall einige einiges verpasst“, zog Dunja Hayali ein kritisches Fazit zur deutschen Industrie-Krise: „Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich nicht Olaf Scholz bin.“ (tsch)