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Trotz Rassismus-DebatteZDF hält an Karl-May-Figur „Winnetou“ fest – und setzt eindeutiges Zeichen

Winnetou (Pierre Brice) ist froh, dass es gelungen ist, Apanatschi (Uschi Glas) zu beschützen in einer Szene des Films „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ (undatierte Aufnahme).

Das ZDF setzt rund um die „Winnetou“-Rassismus-Debatte ein klares Zeichen. Das Foto zeigt „Winnetou“ (Pierre Brice) und „Apanatschi“ (Uschi Glas) in einer Szene des Films „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“.

Das ZDF hält an „Winnetou“ fest. Und das, obwohl das von Karl May geschaffene Universum im vergangenen Sommer eine heftige Rassismus-Debatte losgetreten hatte.

Von wegen „Winnetou“ gecancelt: Das ZDF zeigt am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober, 11.30 Uhr) einen der klassischen Karl-May-Filme mit Pierre Brice und Lex Barker: „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“.

Und das, obwohl das „Winnetou“-Universum im vergangenen Sommer eine heftige Debatte über Rassismus und kulturelle Aneignung losgetreten hatte.

„Winnetou und das Halbblut Apanatschi“: Darum kann die ARD den Film nicht mehr zeigen

Uschi Glas spielt in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ die Siedlertochter „Apanatschi“, die zum Geburtstag die geheime Goldmine ihres Vaters geschenkt bekommt und von gierigen Goldsuchern gekidnappt wird.

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Generationen in Deutschland sind von den Karl-May-Verfilmungen aus den 1960er Jahren mit Pierre Brice als Winnetou geprägt worden. Oft waren diese Filme auch bei ARD-Sendern zu sehen. Das Erste und die Dritten können sie aber derzeit nicht mehr zeigen, denn nach Angaben der ARD-Programmdirektion liefen die Lizenzrechte 2020 aus.

Zuletzt im linearen Fernsehen war der Film am vergangenen 1. November 2021 beim Privatsender Kabel eins zu sehen, davor im August und April bei Sat.1 Gold.

Davor wiederum zeigte ihn Kabel eins am 1. November 2019 und im Juni 2019. Letzte ausstrahlende ARD-Sender waren das BR Fernsehen (Silvester 2018 mittags) und das MDR Fernsehen (Juli 2018). Die heute 78-jährige Glas stand bei „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ noch als Ursula Glas auf der Leinwand.

Sie war 22, als der Film im Sommer 1966 ins Kino kam. Es war eine ihrer ersten Hauptrollen, bevor 1968 der Durchbruch mit der Tragikomödie „Zur Sache, Schätzchen“ folgte. Neben ihr spielte auch Götz George mit.

„Winnetou“-Kosmos entfachte heftige Rassismus-Debatte

Bemerkenswert ist die prominente TV-Ausstrahlung am Nationalfeiertag eigentlich nur, weil im Sommer eine zum Teil heftige Debatte über kulturelle Aneignung und Rassismus rund um Winnetou tobte. Sie entstand, nachdem ein Verlag zwei Begleitbücher zu einem neuen Winnetou-Film für Kinder zurückgezogen hatte.

Manche witterten daraufhin übertriebene Kritik an überlieferten Stoffen. Das ZDF schreibt zur Ausstrahlung des „Apanatschi“-Films: „Nach den großen Erfolgen der vorherigen Karl-May-Filme in den 60er Jahren, blieb Erfolgsproduzent Horst Wendlandt der bewährten Vorgehensweise treu: Die Vorlage des berühmten Schriftstellers, in diesem Fall die Erzählung „Halbblut“, wurde nahezu bis zur Unkenntlichkeit verändert und umgeschrieben; übrig blieben lediglich grundlegende Motive.“

Auch die Figur der „Apanatschi“ stamme nicht von Karl May, sondern sei frei erfunden, erklärt das ZDF. Bei Uschi Glas sei nicht ihre Stimme zu hören. „Dem hartnäckigen Gerücht, dass sie aufgrund ihres bayerischen Akzents synchronisiert worden sei, widersprach sie knapp 50 Jahre später jedoch in einem Interview.“ (dpa/cw)