„Kunden sind bereit“Aldi wirft bald Billigfleisch aus den Regalen
Essen/Mülheim an der Ruhr. Mehr Tierwohl bei Aldi: Der Discounter stellt sein Frischfleisch-Sortiment bis 2030 konsequent auf die höheren Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 um.
Aldi will als erster großer Lebensmittelhändler Frischfleisch aus Außenklima- und Bio-Haltung (Haltungsformen 3 und 4) für alle seine Kunden zu einer Selbstverständlichkeit machen. Das hat das Unternehmen am 25. Juni 2021 bekannt gegeben.
Die Umstellung soll schrittweise erfolgen und umfasst die größten Nutztiergruppen Rind, Schwein, Hähnchen und Pute. Spezialitäten (international) und Tiefkühlartikel sind ausgenommen:
Schon in diesem Jahr: 15 Prozent des Frischfleisch-Umsatzes* aus den Haltungsformen 3 und 4.
Bis 2025: Vollständiger Verzicht auf Haltungsform 1
Bis 2026: 33 Prozent aus den Haltungsformen 3 und 4*
Bis 2030 stellt Aldi bei diesen Tierarten vollständig auf Frischfleisch der Haltungsformen 3 und 4 um.
*bezogen auf den Umsatz (Durchschnitt ALDI Nord und ALDI SÜD) in Deutschland.
„Wir geben heute ein großes Versprechen ab“, sagt Erik Döbele, Managing Director Corporate Buying bei Aldi Süd zusammen mit seinem Kollegen Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei Aldi Nord.
Gemeinsam seien sie dafür verantwortlich, in den kommenden Jahren das Tierwohl bei Aldi in einem nie dagewesenen Schritt zu verbessern. „So schwer es auch wird, wir glauben daran, das Richtige zu tun: für Tierwohl, für nachhaltiges Wirtschaften, für unsere Kunden und aus Überzeugung.”
Aldi setzt auf mehr Tierwohl: „Kunden sind bereit“
Laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben sich die Deutschen in 2020 deutlich häufiger für Bio-Fleisch entschieden als im Vorjahr. „Der steigende Umsatz mit nachhaltig erzeugter Ware zeigt, dass unsere Kunden bereit sind für einen Bewusstseinswandel“, sagt Tobias Heinbockel.
„Aldi tritt den Beweis an, dass ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und Nachhaltigkeit sich keineswegs ausschließen. Das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen und wir gehen nun noch einen entscheidenden Schritt weiter.“
Aldi will bis 2030 Billigfleisch verbannen
Kritik, warum Aldi nicht sofort konventionelles Frischfleisch abschafft, entgegnet der Discounter wie folgt: „So einfach ist es nicht.“
Der Fleischmarkt sei ein globales Geschäft mit vielen komplexen Strukturen und Parteien, die sich nicht von heute auf morgen ändern können. Rund 90 Prozent der deutschen Landwirte würden noch heute auf konventionelle Art und Weise produzieren, so Aldi.
Aldi Nord und Aldi Süd geben Landwirten mit ihrer Entscheidung ein wichtiges Signal.
Aldi verspricht Landwirten Planungssicherheit
„Wir geben Landwirten und Verarbeitern über Jahre hinaus Planungssicherheit und schaffen einen starken, langfristig verlässlichen Absatzkanal für Tierwohl-Haltungsformen deutscher Landwirte.
Gleichzeitig möchten wir an Politik, Handel und Industrie appellieren, gemeinsam mit uns an einem der bedeutsamsten Transformationsprojekte – der Zukunftssicherung der deutschen Landwirtschaft – mitzuarbeiten“, sagt Tobias Heinbockel. „Wir hoffen, dass unsere Mitbewerber hier schnell mit ähnlichen Plänen nachziehen.” (dpa/jba)