Breit gestreut in den Aktienmarkt investieren – mit ETFs ist das auch für Unerfahrene vergleichsweise einfach und kostengünstig möglich. So geht man vor.
Kauf leicht gemachtETF-Investment für Anfänger: So geht's Schritt für Schritt
![Aller Anfang ist schwer? Für das Aufsetzen des ersten Sparplans muss das nicht unbedingt gelten.](https://static.express.de/__images/2025/02/14/49105d5d-fed7-43f4-9a7a-33af171f10ca.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=84b2236681950a10a8b2936003e132b1)
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Aller Anfang ist schwer? Für das Aufsetzen des ersten Sparplans muss das nicht unbedingt gelten.
Für die Ausbildung der Kinder sparen, fürs Alter vorsorgen oder einfach Vermögen aufbauen: Wer solche Ziele verfolgt, kann ihnen zum Beispiel mit der Geldanlage an der Börse näherkommen - zum Beispiel mit Hilfe von ETFs (Exchange Traded Funds).
Was diese Anlage-Option gerade für Börsen-Neulinge attraktiv macht: ETFs bilden automatisiert und kostengünstig einen bestimmten Aktienindex nach, zum Beispiel den deutschen Dax, den europäischen Euro Stoxx oder den internationalen MSCI World. Damit streuen sie das eingesetzte Kapital breit.
Anlegerinnen und Anleger müssen also einerseits nicht selbst aktiv einzelne Titel auswählen und sich mit deren Käufen und Verkäufen befassen. „Das reduziert das Risiko von Fehlentscheidungen“, sagt Sally Peters vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff). Andererseits müssen sie auch keinen kostspieligen Fondsmanager dafür bezahlen, dass er diese Auswahl trifft. ETFs sind zudem flexibel handelbar und ermöglichen bereits mit kleinen Beträgen - zum Beispiel via Sparplan - den Vermögensaufbau. Und so geht's:
Schritt 1: Vorauswahl treffen
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher ETFs. Einige investieren weltweit, andere nehmen spezifische Branchen und Regionen in den Fokus. „Gerade Anfänger mit wenig Fachwissen sollten auf einen weltweit investierenden ETF mit einer breiten Streuung setzen, um Risiken zu minimieren“, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW.
Allerdings ist es für Neulinge nicht immer leicht, den für sich passenden Fonds zu finden. Wer zum Beispiel erwägt, einen Aktien-ETF auf den weltweit streuenden MSCI World zu kaufen, findet bei der Internetsuche in Finanzportalen wie etwa JustETF oder Morningstar eine Übersicht zum Angebot - das selbst nach Eingrenzung noch sehr groß ist.
Hilfreich kann daher zum Beispiel auch der (kostenpflichtige) Fondsfinder der Stiftung Warentest sein. Hier haben Fachleute eine Art Vorauswahl getroffen, die vor allem Neulingen helfen kann, den für sich passenden Fonds zu finden.
Entscheidend ist bei der Vorauswahl auch die Frage: Möchte ich einen ETF, der anfallende Dividenden an mich auszahlt (ausschüttender ETF) oder einen, der die Gewinne reinvestiert - in neue Anteile des ETF (thesaurierend). Letzteres kann Scherfling zufolge „gerade bei einer langen Anlagedauer zu einem vorteilhaften Zinseszinseffekt führen“. Ausschüttende Fonds sind Peters zufolge sinnvoll, wenn man sich von seinem Investment einen regelmäßigen Ertrag wünscht.
Schritt 2: Konkreten ETF wählen
Bevor man sich auf einen speziellen Fonds festlegt, ist es wichtig, sich bestimmte Kennzahlen anzuschauen. „Die TER – also die Total Expense Ratio – zeigt die jährlichen Verwaltungskosten, die möglichst niedrig sein sollten“, sagt Sally Peters.
Ein weiterer Faktor sind die einmaligen Kosten: Beim Kauf von ETFs fällt eine Wertpapierorder an, da man die Fondsanteile über den Börsenhandel erwirbt. Diese einmaligen Kosten liegen zumeist je nach Direktbank oder Broker bei null bis einem Prozent der Anlagesumme. Zum Vergleich: Bei aktiv verwalteten Fonds fällt in der Regel ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent an.
Hinzu kommen Verwaltungskosten: Laut Scherfling fallen bei aktiv gemanagten Aktienfonds oft Verwaltungskosten von 1,5 Prozent oder mehr an, während gute Aktien-ETFs weniger als 0,3 Prozent pro Jahr kosten. „Bei langfristigen Geldanlagen von mehreren Jahrzehnten macht der Unterschied hier schnell viele tausend Euro aus“, so Scherfling.
Ebenfalls relevant: das Volumen und das Alter des Fonds. Ralf Scherfling nennt ein Beispiel: Ein 20 Jahre alter Fonds, der Milliarden investiert, hat sich am Markt durchgesetzt – man sollte ihn bei gleicher Strategie einem Fonds, der erst ein Jahr alt ist und weniger als 100 Millionen Euro verwaltet, vorziehen.
Schritt 3: Wertpapierdepot eröffnen
Hat man sich nun als Anfängerin oder Anfänger für einen ETF entschieden, muss als nächstes ein Wertpapierdepot eröffnet werden. „Das ist bei Direktbanken, Online-Brokern oder Filialbanken möglich“, sagt Sally Peters. Viele Direktbanken oder Neobroker bieten kostenlose Depots mit günstigen Ordergebühren an. Das kann besonders für all jene Anlegerinnen und Anleger attraktiv sein, die Monat für Monat Geld investieren möchten - zum Beispiel mit Hilfe eines ETF-Sparplans.
Aber Achtung: Nicht jede Bank oder Sparkasse bietet auch jeden ETF zum Kauf an. Darum sollten Verbraucherinnen und Verbraucher unbedingt darauf achten, dass ihr ausgewählter ETF beim ausgesuchten Kreditinstitut handelbar ist.
Schritt 4: Kauf ausführen oder Sparplan anlegen
Ist das Depot eröffnet, steht dem Kauf der ETF-Anteile nichts mehr im Weg. Unter Umständen kann der Kundenservice oder der persönliche Berater der Depotbank bei der ersten Ausführung helfen.
Anlegerinnen und Anleger müssen sich nur überlegen, ob sie einmalig eine größere Summe ihres Ersparten anlegen oder ob sie einen Sparplan einrichten wollen, der Monat für Monat erneut und ganz automatisch einen gewissen Geldbetrag investiert. Der Sparplan hat Peters zufolge den Vorteil, Marktschwankungen zu glätten, weil die Anteile mal teurer und mal günstiger erworben werden
Schritt 5: Das Investment im Auge behalten
Anlegerinnen und Anleger sollten bei ihrem Börseninvestment langfristig denken und nicht auf kurzfristige Schwankungen reagieren - also etwa vorschnell verkaufen, nur weil die Kurse gerade sinken. „Es ist sinnvoll, ETFs über viele Jahre zu halten, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren“, sagt Sally Peters. Zudem empfiehlt sie, regelmäßig zu überprüfen, ob der gewählte ETF noch zur eigenen Strategie passt - also etwa besonders breit zu streuen oder ausschließlich in nachhaltige Titel zu investieren.
Übrigens: Rechtlich gesehen sind ETFs Sondervermögen. Das bedeutet: Sollte der ETF-Anbieter Insolvenz anmelden müssen, sind die angelegten Gelder geschützt. „Gleiches gilt auch, wenn die depotführende Bank pleitegehen sollte – diese verwaltet die Wertpapiere schließlich nur im Depot“, sagt Ralf Scherfling. (dpa)