Dahinter steckt erstaunliche ErklärungMädchen isst jahrelang nur Nuggets und Pommes

Fasts Food Symbolfoto

Die 19-jährige Rebecca Giddins aus England hat 15 Jahre lang nur Chicken Nuggets und Pommes gegessen. Unser Symbolfoto eines Tellers mit Chicken Nuggets und Pommes wurde 2019 aufgenommen.

von Julia Bauer  (jba)

Kettering – Auf den ersten Blick klingt es sicher wie der Traum aller Kinder und Teenies: Auf den Tisch kommen nur Pommes und Chicken Nuggets – kein Gemüse, kein Obst, ausschließlich Fast Food.

Genau so lief es bei der heute 19-jährigen Fitnesstrainerin Rebecca Giddins (19) aus Kettering im nördlichen Northamptonshire in England.

Seit ihrem vierten Lebensjahr ernährte sich die junge Frau nur von Chicken Nuggets und Pommes. 15 Jahre lang blieb sie dem Gericht treu. Über die skurrile Geschichte berichtet RTL.

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„Solange ich mich erinnern kann, habe ich beim Anblick anderer Lebensmittel gewürgt”, sagt Rebecca heute. „Ich konnte sie nicht einmal aufheben oder an Leute weitergeben”, berichtet die 19-Jährige der britischen Tageszeitung „Daily Mail”.

19-Jährige aß seit viertem Lebensjahr nur Chicken Nuggets

Als ganz kleines Kind verschlang sie nur Milky-Way-Schokoriegel, Joghurt und Kuchen. Mit vier Jahren probierte sie dann erstmals jenes Gericht, das in den Folgejahren täglich bei Rebecca auf den Tisch kam: Hähnchen-Nuggets.

Bis zum heutigen Tag hat Rebecca schätzungsweise rund 87.000 Chicken Nuggets verdrückt. Doch was so spaßig klingt, hat einen ernsten Hintergrund. „Es hat mich mein ganzes Leben lang beeinflusst; Ich bin nie mit meinen Freunden essen gegangen, und viele Leute konnten nicht verstehen, warum ich nicht normal esse”, erzählt Rebecca.

Eltern machten sich große Sorgen

Rebeccas Eltern dachten. dass sie schon noch aus ihrer wählerischen Ernährung herauswachsen würde. Doch nichts änderte sich. Rebecca aß nur noch Chicken Nuggets. Jeden Tag.

Mutter Cheryl (55) versuchte immer wieder, ihre Tochter zu motivieren, etwas anderes zu essen. Ohne Erfolg. „Als sie jünger war, haben wir es wirklich versucht, aber sie wollte es einfach nicht. Wenn wir versuchten, sie zu zwingen, aß sie einfach stundenlang nichts, und wir konnten nichts tun.”

Die Verzweiflung in der Familie wuchs. Und die Sorgen waren natürlich berechtigt.

Fast Food: „Viele Kalorien, aber kaum Nährstoffe”

„Eine solch einseitige Ernährung belastet nicht nur das Sozialleben, sondern kann auch zu einem schweren Nährstoffmangel führen”, erklärt die Ernährungsexpertin Nora Rieder gegenüber RTL.

„Wenn wir viel oder ausschließlich Fast Food wie eben Chicken Nuggets oder Pommes essen, führen wir unserem Körper viele Kalorien, aber kaum Nährstoffe zu – eigentlich sollte es genau andersherum sein.”

Eine Fast-Food-reiche Ernährung erhöhe laut Rieder unter anderem das Risiko für Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechsel- sowie für Herz-Kreislauferkrankungen.

Hypnose half Rebecca, Essverhalten zu ändern

Doch was sind die Ursachen für Rebeccas auffälliges Essverhalten? Mutter Cheryl begleitete ihre Tochter irgendwann zu einem Hypnotiseur. Danach geschah ein kleines Wunder: Rebecca versuchte zum ersten Mal in ihrem Leben Obst und Gemüse, Wurst und Käse zu essen.

„Ich war skeptisch gegenüber der Hypnose, aber bisher scheint sie geholfen zu haben. Seit ich dort war, hat das Würgen völlig aufgehört, was einer der Hauptgründe dafür war, dass ich überhaupt kein Essen zu mir nehmen konnte”, erzählt Rebecca.

Seit ihrer ersten Hypnose-Sitzung habe sie jeden Tag mindestens zwei neue Nahrungsmittel getestet. „Mein Ziel ist es, einen Braten essen zu können”, so die Fitnesstrainerin.

Rebecca hatte ernstzunehmende Nahrungsaufnahme-Störung

Auch wenn sie selbst immer betont, keine Essstörung zu haben, spricht man bei diesem problematischen Essverhalten von einer Avoidant-restriktiven Nahrungsaufnahme-Störung (ARFID). Bedeutet: Menschen meiden bestimmte Nahrungsmittel, weil sie damit negative Erfahrungen verbinden. In Rebeccas Fall war dies das Würgen.

Weitere Symptome können auch starke Bauchschmerzen oder Erbrechen sein. Sollten Sie Anzeichen dieses Essverhaltens bei sich selbst oder bei Menschen in Ihrem Umfeld wahrnehmen, sollten Sie sich Hilfe bei einem Arzt oder Psychotherapeuten suchen. (jba)