Im Kampf gegen die Corona-Pandemie feierte die EU bereits das Erreichen eines wichtigen Ziels. Doch wie sehen die Impfquoten in den EU-Ländern aus? Und wo steht Deutschland im Vergleich? EXPRESS zeigt, wie es bei unseren Nachbarn aussieht.
Deutschland im EU-VergleichWie gut wird eigentlich in unseren Nachbarländern geimpft?
Köln/Brüssel. Experten sind sich einig: Der einzige Ausweg aus der Corona-Pandemie liegt darin, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich zu impfen. Doch wie stellt sich Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarländern an? Wer ist Impf-Europameister?
Bereits Ende August hat die Europäische Union im Kampf gegen das Coronavirus ein wichtiges Ziel erreicht. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind mittlerweile 70 Prozent der Erwachsenen in der Staatengemeinschaft vollständig geimpft. „Das sind mehr als 250 Millionen Menschen, die immunisiert sind“, erklärte die Chefin der Exekutive der EU damals. Sie sprach von einer „großen Leistung“ und einem „Meilenstein“.
Hier ein Überblick über den Impffortschritt in der Europäischen Union.
- In Deutschland sind rund 64 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft (Stand: 28. September). Damit liegen wir europaweit eher im Mittelfeld.
- Laut „Our World in Data“ der Oxford Universität liegt Portugal mit rund 85 Prozent bei den vollständig Geimpften ganz vorn, ebenso Malta (rund 82 Prozent) und Island (rund 80 Prozent). Es folgen Spanien mit rund 78 Prozent, Dänemark (rund 75 Prozent), Irland (rund 74 Prozent), Italien (rund 67 Prozent). Auch Großbritannien mit rund 66 Prozent liegt noch vor Deutschland.
- Und wie sieht es in unseren Nachbarländern aus? In den Niederlanden ist die Lage mit Deutschland vergleichbar (rund 64 Prozent der Menschen sind vollständig geimpft), in Belgien sind es 72 Prozent, in Luxemburg rund 63 Prozent. Frankreich liegt mit rund 65 Prozent knapp vor Deutschland, in der Schweiz haben hingegen gerade einmal rund 54 Prozent die zweite Impfung bekommen. In Österreich sind es knapp 60 Prozent. Auch im Osten Europas ist die Impfquote eher gering: In Tschechien liegt sie noch bei rund 55 Prozent, in Polen bei rund 51.
- Besonders schlecht in Europa sieht die Impfquote in Bosnien-Herzegowina und in der Ukraine aus: Sie liegt in beiden Ländern bei gerade einmal rund 13 Prozent. Auch Belarus (rund 16 Prozent) liegt weit hinten. Im Vergleich mit den EU-Ländern liegt Bulgarien (rund 15 Prozent) weit abgeschlagen und damit innerhalb der europäischen Gemeinschaft Schlusslicht.
Auffällig: Zwischen den Mitgliedsstaaten der EU herrschen gewaltige Unterschiede. Darauf verwies auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir müssen bei den Impfraten dringend die besorgniserregende Lücke zwischen unseren Mitgliedstaaten schließen“, sagte sie vor einigen Wochen. Dafür gelte es, das Bewusstsein weiter zu schärfen und Falschinformationen zu bekämpfen. So gebe es zum Beispiel in Bulgarien massive Desinformation in den sozialen Netzwerken und weit verbreitete Vorurteile. Viele Menschen sind Impfgegner, auch Politiker wichtiger Parteien.
Von der Leyen forderte damals zudem dazu auf, stärkere Unterstützung für vergleichsweise arme Länder außerhalb der EU zu leisten. „Es muss noch mehr getan werden“, sagte sie. „Die Pandemie ist noch nicht überwunden.“ (mg/mit dpa)