Mallorca darf sich auch in der diesjährigen deutschen Sommerferien-Saison wieder auf zahlreiche deutsche Touristen freuen. Allerdings scheint die lokale Gastronomie nicht wirklich von den Urlaubermassen zu profitieren.
Geschäfte auf Mallorca in GefahrEin Trend sorgt für große Angst: „Wir verstehen es nicht“
Mallorca gehört zweifellos zu der Kategorie von Inseln, deren finanzielle Basis auf dem Tourismus aufgebaut ist. Dementsprechend ist die Auswahl an Wohn- und Verpflegungsmöglichkeiten quasi endlos. Doch es gibt nicht nur Gewinner im Kampf um die Touristinnen und Touristen.
Auf den ersten Blick scheint es absurd, dass gerade Gastronominnen und Gastronomen auf Mallorca in finanzielle Probleme geraten. Auf der ganzen Insel kämpfen Einheimische darum, ihre Insel von den Touris zurückzuerobern, wie etwa in der „Instagram-Bucht“ bei Calo des Moro. Doch trotz der Massen von Urlaubern und Urlauberinnen fehlt Geld.
„Früher war jeden Tag Hochsaison“ auf Mallorca
Dabei spielt ein ganz bestimmter Reise-Typ eine entscheidende Rolle, welcher sich immer größerer Beliebtheit erfreut: All-inclusive-Reisen. Diese beinhalten in der Regel eine vollumfängliche Verpflegung im Hotel inklusive Frühstück sowie Mittag- und Abendessen. Für lokale Restaurants wird diese Art des Urlaubs zu einem immer größeren Problem.
In einem Artikel der „Mallorca Zeitung“ wird der Unmut und die Sorge mehr als deutlich. Unter anderem spricht die Zeitung mit Alfonso Robledo, Präsident des Gastgewerbeverbandes CAEB Restauració auf Mallorca. „Die Gäste bestellen weniger und billiger“, sagt Robleo und fügt noch an, die Reisende seien „vorsichtiger mit ihrem Geld und gönnen sich weniger.“
Sein Fazit ist deutlich: Die Gäste würden auf Mallorca weniger Geld ausgeben als früher. „Früher war jeden Tag Hochsaison. Heute ist selbst samstags der Umsatz deutlich geringer“, sagt Rubleo.
Zahlen der „Mallorca Zeitung“ und des spanischen Statistikinstituts INE zeigen, dass sowohl die Ausgaben auf der Insel gestiegen sind als auch die Anzahl an Reisenden weiterhin wächst.
All-inclusive-Hotels nehmen der lokalen Gastronomie die Einnahmen weg
Selbst Alfonso Robleo selbst zeigt sich von den ausbleibenden Einnahmen irritiert: „Wir verstehen es nicht. Die Touristenzahlen steigen ja eigentlich.“
Von den ansteigenden Ausgaben der Urlauber und Urlauberinnen auf der Insel scheinen, Stand jetzt, also vor allem die All-inclusive-Hotels zu profitieren, welche schlicht einen größeren Komfort bieten können als lokale Restaurants. Wer sich bereits im eigenen Hotel den Bauch vollschlagen kann, wird keine externe Lokalität mehr aufsuchen.
Robleo unterstreicht, wie ernst die Lage ist: „Viele Betriebe kämpfen ums Überleben.“, sagt der Verbandspräsident. Dennoch zeigt er sich kämpferisch und hofft auf eine Trendwende im kommenden Juli.