Ohne sie kommen Waren nicht an ihre Bestimmungsorte. Doch aktuell gibt es viel zu wenige Lkw-Fahrer – dabei werde sie gerade in der Corona-Pandemie dringend benötigt. Spediteure schlagen nun Alarm: In Deutschland könnte es bald zu Lieferengpässen kommen.
Spediteure schlagen Alarm„Haben sehr ernstes Problem“ – drohen Aldi, Lidl & Co. bald leere Regale?
Diese Bilder haben viele noch vor Augen – wird es demnächst auch bei uns wieder Realität? Nach dem Brexit herrschte in vielen britischen Supermarktregalen gähnende Leere. Vor den Tankstellen in Großbritannien gab es lange Schlangen. Lieferengpässe sorgten für ein einziges Versorgungschaos, es fehlten Fernfahrer, Servicekräfte, Arbeiter.
Nun warnen auch deutsche Spediteure: Auch wegen Omikron könnte es vermehrt zu Engpässen auch hierzulande kommen.
In der „Bild“ erklärt der Präsident vom Logistikverband Bundesverband Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt: „Omikron hat das Potenzial, dass Lieferengpässe vermehrt auftreten und nicht alle Lieferketten aufrechterhalten werden können.“
Das habe mehrere Gründe: „Einerseits haben wir Omikron als ein kurzfristiges, aber sehr ernstes Problem, andererseits haben wir langfristig einen weltweiten Fahrermangel.“ Der BGL-Chef prognostizierte bereits im vergangenen Oktober: „Großbritannien ist einfach nur der Blick in die Zukunft.“
Könnte es bald auch hierzulande einige leere Regale bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. geben?
Fest steht: Lkw-Fahrer werden rar, besonders deutsche. 60.000 bis 80.000 Fahrer fehlen der Branche schon jetzt, berichtet der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV). Und es werden immer mehr, weil geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und kaum Nachwuchs nachkommt. Die Gründe: schlechte Rahmenbedingungen und geringes Einkommen. Und auch der Ruf der Branche ist problematisch.
Aldi, Lidl, Rewe, Kaufland: Bald leere Regale? Es drohen Lieferengpässe in Deutschland
Der Hauptgeschäftsführer des DSLV, Frank Huster, kritisierte die niedrigen Löhne in der Branche. „Die Lohnentwicklungen kommen der allgemeinen Preisentwicklungen nicht nach“, sagte Huster der AFP. Der Grund dafür sei der hohe Konkurrenzdruck. Es bestehe „ein extremer Preisdruck, vor allem auch durch osteuropäische Transportunternehmen, die noch ein anderes Sozial- und Lohngefüge haben“.
Der Siegeszug des E-Commerce tut sein Übriges und krempelt das Geschäftsmodell zusätzlich um: Sendungen müssen immer schneller beim Kunden ankommen, werden immer kleinteiliger, die Verteilung der Ware immer komplexer.
Jetzt sollten zügig Vorkehrungen getroffen werden, um die Lieferkette aufrechtzuerhalten. Deutschland könnte in bis zu sechs Notstandsregionen aufgeteilt werden, um gezielter auf mögliche Lieferengpässe zu reagieren, so der Appell des BGL.
Leere Regale im Supermarkt? Lieferketten müssen aufrechterhalten werden
Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der „Bild“: „Wir tun alles, um die Lieferketten stabil zu halten. Deswegen habe ich schon kurz nach meinem Amtsantritt mit den Vertretern der Branche das Gespräch gesucht und lasse mich regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informieren.“