Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Kaufland & Co.: In den Filialen der Supermärkte gilt die Maskenpflicht noch bis Anfang April. Und wie geht es in der kommenden Woche weiter? Die Corona-Regeln ändern sich extrem.
Aldi, Rewe, Edeka & Co.Maskenpflicht in Supermärkten ändert sich radikal: Was Supermärkte im April planen
In den Filialen von Aldi, Rewe, Edeka & Co. gilt bis zum 2. April die Maskenpflicht. Doch was passiert danach? Wie wird die Gesetzgebung aussehen – und werden die Supermärkte und Discounter dieser Gesetzgebung folgen?
Oder werden sie eine Maskenpflicht weiterhin vorgeben und von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, so wie es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem Appell am Montag (28. März) noch einmal öffentlich formuliert hat? Was planen die Unternehmen?
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es ab April radikale Änderungen bei der Maskenpflicht in den Filialen geben könnte. Das haben die Händler bereits klargemacht.
Unter Protest der Länder hat die Ampel-Koalition eine neue bundesweite Rechtsgrundlage in Kraft gesetzt, die Ländern bis zum 2. April eine Übergangsfrist einräumt, in der die bisherigen Corona-Regeln bestehen bleiben.
Aldi, Rewe, Edeka & Co.: Fällt jetzt die Maskenpflicht in den Filialen?
Danach sind ihnen – Stand jetzt – grundsätzlich nur noch wenige Basis-Schutzmaßnahmen möglich, dazu zählen etwa Masken und Tests in bestimmten Einrichtungen, in denen besonders gefährdete Gruppen zu finden sind – Pflegeheime und Kliniken zum Beispiel.
Eine „Hotspot“-Regelung aber soll noch immer weitergehende Beschränkungen erlauben, wenn das Land dort eine kritische Lage feststellt.
Und wie reagieren Aldi, Rewe, Edeka & Co. auf diese Entwicklung? Die meisten Einzelhändler wollen die Maskenpflicht nicht flächendeckend per Hausrecht durchsetzen, wenn die Corona-Maßnahmen im April auslaufen. Das hat jetzt eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) ergeben.
Aldi, Rewe, Edeka & Co.: Vielerorts radikale Änderung der Maskenpflicht
Das heißt im Klartext: Vielerorts ist dann eine radikale Änderung der Maskenpflicht möglich. „Die Maske gehört für viele Kunden inzwischen zum Alltag, eine Pflicht ist aber keine dauerhafte Lösung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, dem RND. „Wann der Zeitpunkt für den Wegfall der Maskenpflicht gekommen ist, müssen die Expertinnen und Experten aus der Medizin einschätzen.“
Der Verband erklärt, seinen Mitgliedern keine Empfehlung für die Zeit nach dem 2. April an die Hand geben zu wollen, wenn die Übergangszeit für die bisherigen Corona-Maßnahmen ausläuft.
Lidl und Kaufland: Unternehmen geben Maskenpflicht nicht vor
Die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, erklärte dem RND, dass sie sich grundsätzlich an den jeweiligen Corona-Regeln der Bundesländer und der aktuellen Arbeitsschutzverordnung orientiert und diese umsetzt.
Das heißt also auch hier: Eine allein von den Unternehmen vorgegebene Maskenpflicht scheidet damit aus. Fällt in einem Bundesland ab April die Maskenpflicht in den meisten Innenräumen, fällt sie auch in den Supermärkten.
Rewe: Keine Maskenpflicht in Eigenregie
Ähnlich sieht es auch bei Rewe aus. Das Unternehmen lehnte eine Maskenpflicht in Eigenregie ebenfalls ab: „Wir setzen die von den Behörden gemachten Anordnungen gewissenhaft um“, wird ein Unternehmenssprecher zitiert.
Aldi-Nord und Edeka: Einzelne Corona-Maßnahmen noch unklar
Aldi-Nord gibt sich noch bedeckt: Man wolle „zunächst die politische Diskussion sowie die konkrete Ausgestaltung der Länderverordnungen abwarten“, teilte ein Sprecher mit.
Die Edeka-Gruppe ist ein besonderer Fall. Sie verwies darauf, dass viele Filialen inhabergeführt seien und „eigenständig über alle Maßnahmen in ihren Märkten“ entscheiden könnten, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. Eine zentrale Vorgabe sei aber auch hier nicht geplant.
Bei Edeka ist es dadurch also gut möglich, dass es in einem Markt eine Maskenpflicht geben wird, in einem anderen nicht.
Aldi, Rewe, Edeka & Co.: Wo gilt Maskenpflicht? Wo nicht?
Noch sind viele Fragen offen, etwa ob und wie die „Hotspot“-Regelungen eingeführt werden sollen. Und damit auch verschärfte Maßnahmen, wie etwa eine allgemeine Maskenpflicht. Derzeit können die Bundesländer diese durch das neue Infektionsschutzgesetz nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen verhängen.
NRW: Land soll nicht zum Hotspot werden – keine strengeren Auflagen
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat zuletzt erklärt, NRW nicht zum Hotspot machen zu wollen. Damit wird es vorerst ab April keine landesweiten strengeren Auflagen geben. Wesentliche Fragen zum Infektionsschutzgesetz seien aber noch zu klären. Grüne und SPD warfen der Landesregierung hingegen fahrlässigen Umgang mit der Pandemie vor.
Und weil sich die Corona-Infektionszahlen noch immer auf hohem Niveau befinden, bereiten anderen Länder bereits längere Schutzauflagen vor. In Mecklenburg-Vorpommern etwa soll die Maskenpflicht in Innenbereichen bis zum 27. April fortdauern. In Hamburg soll das ähnlich aussehen. In Baden-Württemberg aber sollen dagegen die meisten Maßnahmen ebenfalls ab 3. April wegfallen.
Maskenpflicht in Supermärkten und Discountern: Lager gespalten
Das zeigt, wie gespalten die politischen Lager in der Frage der Lockerung sind. Und dass es wohl ab April in den einzelnen Bundesländern und Regionen auch unterschiedliche Regelungen geben könnte. In welchen einzelnen Supermarkt- und Discounter-Filialen am Ende aus wirklich die Maskenpflicht fällt, bleibt noch abzuwarten. In vielen anderen europäischen Ländern jedenfalls ist die Zeit der harten Einschränkungen schon vorbei.