Hinter den Kulissen von Aldi! In Pulheim-Stommeln wurde nun eine Filiale in Rekordzeit umgebaut. EXPRESS.de war vor Ort und durfte die neu gestaltete Filiale begutachten und einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Hinter den Kulissen von AldiNeue Filialen, urbane Konzepte: Discounter gestaltet Supermärkte der Zukunft
Das Projekt hat es in sich: In den zurückliegenden Jahren hat Aldi Süd begonnen, seine knapp 2000 Filialen umzubauen. Und dabei kommen stets Neuerungen für die Kundinnen und Kunden hinzu.
In Pulheim-Stommeln wurde nun ein Markt auf knapp 1000 Quadratmetern neu gestaltet. EXPRESS.de war am Donnerstag, 20. Oktober 2022, vor Ort und durfte die neue Filiale begutachten. Aldi baut den Supermarkt der Zukunft.
Neues Konzept: Aldi baut 2000 Filialen um
Der erste Eindruck: Alles ist luftiger, die Regale sind nicht bis unter die Decke zugebaut. Regionalverkaufsleiterin Loreen Garretsen erklärt: „Das ist viel, viel luftiger. Wir haben einen großen Platz geschaffen, wo sich die Kundinnen und Kunden schweifen lassen können.“
Für den Umbau hat Aldi weniger als fünf Tage benötigt – wie läuft so ein Projekt ab? Die Planung von solch einem Filialumbau beginnt einige Monate im Voraus. Es wird ein Einrichtungsplan und mit einem Architekten ein Zeitplan erstellt. Beteiligt sind zahlreiche Kolleginnen und Kollegen auch aus Nachbarfilialen. Geschlossen wird die jeweilige Filiale vor einem Umbau in der Regel samstags gegen 15 Uhr. Eine Woche später wird dann wieder samstags die neue Filiale offiziell eröffnet.
In Stommeln wurde in Rekordzeit umgestaltet, schon am Donnerstag konnten die Kundinnen und Kunden wieder einkaufen. Und sie erwartet viel Neues. Neben dem Design in dunkleren Farben (von grau auf dunkelblau) wird der Fokus noch deutlicher auf die Frische der Lebensmittel gesetzt. Obst und Gemüse befinden sich gleich im Eingangsbereich. Auch frisches Fleisch und frischer Fisch befinden sich nun vorne im Markt.
Außerdem wird bei Aldi jetzt selbst gebacken. Hinter den Verkaufsräumen entstand eine Backstube, wo über 30 Backwaren frisch zubereitet werden können.
Regionalverkaufsleiter Tobias Tombers erklärt im Gespräch mit EXPRESS.de: „Es sieht alles hochwertiger aus. Wir wollen die Themen, die uns als Unternehmen wichtig sind, hervorheben: Regionalität, Bio, Nachhaltigkeit.“ So wird auch mit regionalen Bäckern zusammengearbeitet, in Stommeln mit der Bäckerei Voosen, von der täglich 18 verschiedene Sorten an Backartikeln zu erwerben sind.
Ein Win-Win-Geschäft für beide Parteien, wie Tombers erklärt: „Wir klauen dem Bäcker nichts. Im Gegenteil, er gewinnt einen neuen Vertriebskanal. Das hat vielen Betrieben, vor allem in der Corona-Zeit, geholfen. Außerdem können Bäcker in unseren Filialen viele neue Kunden erreichen, die sonst eher nicht zum Bäcker gehen.“
Bei Aldi gibt’s im Rheinland jetzt Flönz und Kabänes
Thema Regionalität: Bei Aldi gibt es nun auch Flönz (Blutwurst) und Kabänes (Kräuterlikör) zu kaufen – traditionelle Waren aus Köln und Umgebung. In München, Stuttgart oder Frankfurt findet man diese Produkte nicht in den Aldi-Geschäften.
Eine weitere wesentliche Neuerung: Die Preisschilder sind digital, auf kleinen Displays kann die Kundschaft sehen, wie teuer die Lebensmittel oder Artikel aktuell sind. Das kann sogar dazu führen, dass es Preisänderungen live wie an Tankstellen gibt. Tombers sagt dazu: „Wir haben das Glück gehabt als Regionalgesellschaft Dormagen die Testgesellschaft von Aldi zu sein. Also wir dürfen die digitalen Preisschilder in unseren Filialen testen und haben es bisher für sinnvoll empfunden.“ Da kann sich der Preis also plötzlich ändern, wenn man vor dem Produkt steht.
Tombers erklärt: „Normal ändern wir unsere Preise zu sehr festen Zeiten. Das läuft mit Tagesende. Aber der Kunde könnte auch mal sehen, wenn sich ein Preis verändert.“ Bei der Eröffnung am Samstag gibt es für die Kundinnen und Kunden nicht nur ein neues Einkaufsgefühl, sondern auch Eröffnungs-Rabattcoupons für die kommenden Wochen.
Aldi: Urbane Konzepte mit Wohnungsbau und Drogeriemärkten
Doch Aldi denkt noch viel weiter. In Köln wird die Filiale Grüner Weg in Ehrenfeld mit Wohnbau und angeschlossenem Drogeriemarkt komplett neu gebaut. Der Konzern würde dieses Konzept in Zukunft gerne ausweiten. Doch es scheitert noch an der Bürokratie.
Garretsen schildert die Pläne von Aldi: „Aldi hat ein Local Office eröffnet, wo sich Expertinnen und Experten mit Großprojekten in Köln, Frankfurt oder München beschäftigen. Dabei geht es primär um Großstädte. Im ländlichen Raum ist es noch nicht angedacht. Es gibt aber auch immer sehr viele städtische Restriktionen, die dahinter hängen: Was dürfen wir erweitern, dürfen wir überhaupt etwas erweitern?“ Tombers ergänzt: „Das Konzept ist eine super Idee, gerade mit den Problemen, die wir haben zum Beispiel im Ballungsraum NRW: Mobilität und knapper Wohnraum.“
Doch der Konzern braucht Geduld. Von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Neueröffnung dauerte es bei einer Filial-Erweiterung in Köln-Pesch etwa acht Jahre. „Wir geben die Hoffnung trotzdem nicht auf. Wir machen weiter“, sagt Tombers.