Die Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, will sich krisenfest aufstellen und fasst eine neue Strategie für ihre Wertschöpfungskette – das wird drastische Folgen für die Kundschaft bedeuten.
Lidl und KauflandAngst vor leeren Regalen: Krisen-Pläne haben weitreichende Folgen für Kundschaft
Corona-Krise, Energiekrise, Inflation und Lieferengpässe bei den verschiedensten Produkten: Der Druck auf die Supermärkte und Discounter war in den vergangenen Wochen und Monaten durchaus groß.
Der Krieg in der Ukraine hat die Lage noch einmal verschärft: Immer wieder werden Produkte knapp, führen Lieferengpässe zu leeren Regalen, etwa bei Speiseöl oder Nudel-Produkten.
Lidl und Kaufland: Papier, Nüsse und Nudeln – Imperium wird größer
Aktuell steigen die Preise für Lebensmittel immer weiter, gerade die günstigen Eigenmarken der Discounter und Supermärkte sind gefragt. Die Schwarz-Gruppe, zu der auch die Ketten Lidl und Kaufland gehören, hat nun ihre Strategie geändert, um leeren Regalen entgegenzuwirken – und die eigene Versorgungssicherheit sicherzustellen.
Das Unternehmen verlängert inmitten der Energiekrise seine Wertschöpfungskette, baut ihr Produktionsspektrum aus – und hat etwa nicht nur eine Papierfabrik gekauft, sondern ist nun auch Deutschlands größter Produzent von Eigenmarken-Nudeln. Auch eine Nuss-Fabrik baut der Handels-Gigant. Damit wollen sich Lidl, Kaufland und Co. in Zukunft selbst versorgen.
Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, wird die Lidl-Mutter mit dem Kauf der Erfurter Teigwaren GmbH zu einem der größten Nudelproduzenten in Deutschland, hat nun eine Produktions-Kapazität von mehr als 100.000 Tonnen im Jahr. Damit könne sich das Unternehmen nicht nur selbst versorgen, sondern decke auch gleich rund ein Achtel des deutschen Marktes ab – sofern das Kartellamt zustimmt.
„Ziel der Akquisition ist es, die Handelsunternehmen der Schwarz-Gruppe zuverlässig mit qualitativ hochwertigen Teigwaren-Produkten aus eigener Herstellung zu versorgen“, erklärt der Lidl-Konzern.
Lidl und Kaufland: Krisen-Pläne haben weitreichende Folgen für Kundschaft
Das hat natürlich Folgen für die Schwarz-Gruppe selbst – aber vor allem für die Kundschaft. Denn die Gruppe will den leeren Regalen, die es vereinzelt in deutschen Supermärkten und Discountern immer wieder gab, entgegenwirken. Engpässe sollen Kundinnen und Kunden damit erspart bleiben.
„In Erfurt wollen wir uns langfristig engagieren und freuen uns, einen so traditionsreichen und dennoch modernen Standort in unserer Unternehmensfamilie zu begrüßen“, wird Jörg Aldenkott, Vorstandsvorsitzender der Schwarz Produktion, in dem Bericht der „LZ“ zitiert.
Lidl und Kaufland: Eigene Reederei soll Lieferketten sicherstellen
Nudeln, Nüsse, Papier – der Lidl-Mutterkonzern baut sein Imperium aus. Mit insgesamt 550.000 Mitarbeitern und 130 Mrd. Euro Umsatz ist die Schwarz-Gruppe das größte Einzelhandelsunternehmen Europas. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Konzern eine Papierfabrik bei Karlsruhe mit mehr als 400 Mitarbeitern übernimmt, am Standort Rheine baut Schwarz neben der bestehenden Kaffeerösterei ein zweites Werk für Nüsse und Trockenfrüchte auf.
Neue Fabriken, neue Systeme und sogar eigene Container-Schiffe werden angeschafft. Lidl hat in den vergangenen Monaten mit Tailwind Shipping Lines eine eigene Reederei aus dem Boden gestampft. Die Frachter pendeln zwischen China und Europa. Die Idee dahinter: Die Sicherung der Lieferketten und Verfügbarkeiten in den eigenen Filialen.
Eine Krise folgt der nächsten, die Kosten explodieren – das Unternehmen will mehr Kontrolle über die eigene Produktion und Logistik, das scheint seine Antwort auf die drastische wirtschaftliche Situation weltweit zu sein.