KEC gegen IngolstadtNächstes Haie-Fest – Fans peitschten Haie nach vorne: Mega-Schlussdrittel

Eishockey in der DEL: Kölner Haie gegen ERC Ingolstadt.

Kölner Haie gegen ERC Ingolstadt am 17. September 2023 in der Lanxess-Arena. Hier schoss Wayne Simpson (Ingolstadt) aufs Tor von Mirko Pantkowski, Brady Austin und Moritz Müller versuchen zu klären.

Den Kölner Haien gelang der perfekte Start in die neue DEL-Saison! Nach dem 5:1 gegen Nürnberg war am Sonntag Vizemeister Ingolstadt zu Gast.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Kölner Haie haben es am zweiten Spieltag der 30. DEL-Saison gleich mit dem Vizemeister zu tun bekommen. Es wurde das nächste KEC-Fest. Gegen den ERC Ingolstadt feierte Köln am Sonntag (Sonntag, 17. September 2023) einen 4:1-Erfolg nach einem fulminanten Schlussdrittel. Zwei Spiele, neun Tore – die Haie äußerst bissig!

„Das wird schwer, Ingolstadt ist eine Top-Mannschaft mit vielen guten Spielern. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen, aber mit den Fans im Rücken denke ich, dass wir drei Punkte holen“, hatte der neue Haie-Stürmer Justin Schütz vor dem Spiel gewarnt. So lief das Duell gegen die Panther:

Kölner Haie – ERC Ingolstadt 4:1 (0:0, 0:1, 4:0)

Das erste Drittel: Munterer Auftakt: Der Ex-Ingolstädter Frederik Storm wurde auf dem Weg zum Ingolstädter Tor gefoult, bekam einen Penalty. Doch da scheiterte er mit einem Schlagschuss gegen Ingolstadts Goalie Michael Garteig.

Alles zum Thema Moritz Müller

Auch sein Gegenüber, Mirko Pantkowksi, zeigte in der Folge einige starke Paraden und knüpfte an die Leistung gegen Nürnberg an. Für KEC-Trainer Uwe Krupp war er der Spieler des Spiels, bekam in der Kabine die Kutte, die nun von Pantkowski nach dem Ingolstadt-Spiel weitergegeben wird. Pantkowski hatte gegen Nürnberg eine Fangquote von 96,1 Prozent.

Köln musste einige knifflige Situationen überstehen, war dreimal nach Strafen in Unterzahl. Das Spiel wurde immer hitziger. Kurz vor der Pause mussten die Schiedsrichter eingreifen, weil Kölns Brady Austin mit Fabio Wagner aneinander gerasselt war. Ingolstadts Mathew Bodie prophezeite eine härtere Gangart: „Die Temperatur wird etwas heißer hier. Man merkt, dass es etwas härter auf dem Eis zugeht.“

Zehn Profis verstärken Kader

Die neuen Haie-Stars der Saison 2023/24

Die Kölner Haie bei der Aufstellung auf dem Eis in der Kölnarena 2

Die Kölner Haie beim Testspiel am 3. September 2023 gegen die Düsseldorfer EG. Vor der Saison verstärken zehn neue Spieler den KEC.

Goalie Tobias Ancicka von den Kölnmer Haien

Tobias Ancicka, Nummer 45, Tor: Ancicka ist erst 22 Jahre alt und hat schon einiges erlebt: Er spielte von 2020 bis 2023 für die Eisbären Berlin. Eishockey liegt ihm im Blut, denn sein Vater Martin absolvierte von 2006 bis 2011 über 200 DEL-Spiele für die Adler Mannheim und die Nürnberg Ice Tigers. Eigentlich wollte Tobias als Kind Pilot werden, er fand dann doch den Weg in die Eishalle. Der Goalie spielte in der U20 auch schon in Finnland bei Raumon Lukkos. In der vergangenen Saison feierte er dann sein Debüt in der Champions Hockey League und absolvierte sein erstes Länderspiel für Deutschland.

Kölns Nick Aichinger

Nick Aichinger, Nummer 13, Verteidigung: Der gebürtige Kölner bekam erst kurz vor dem Saisonstart (hier am 10. September 2023) einen Profi-Vertrag bei den Haien. Der 23-Jährige durchlief den Nachwuchs des KEC, ehe er im Sommer 2020 zu den Hannover Indians in die Oberliga Nord wechselte. Dort verbrachte er die vergangenen drei Jahre und stand in der abgelaufenen Saison zudem in 33 Spielen im Kader der Fischtown Pinguins Bremerhaven in der DEL. Jetzt holten die Kölner ihn zurück und hat sich über einen Tryout-Vertrag ins Profi-Team gekämpft.

Kölner Haie: Andrej Sustr

Andrej Sustr, Nummer 29, Verteidigung: Ein Riese mit 2,02 Metern, der auf Kufen noch mächtiger wirkt. Der 32-Jährige kämpfte sich aus Tschechien hoch in die beste Liga der Welt und absolvierte 408 Spiele in der NHL für Tampa Bay Lightning und die Anaheim Ducks. Auch in der KHL war er aktiv für die Kunlun Red Stars aus Peking. Sustr hat vor der Saiosn schon einen Rekord sicher: Er ist der größte Haie-Spieler aller Zeiten.

Justin Schütz präsentiert das neue Haie-Trikot.

Justin Schütz, Nummer 10, Angriff: Der 23-Jährige wurde 2023 Deutscher Meister mit München, erzielte in der Saison 17 Scorerpunkte und nochmal sechs Punkte in den Playoffs. Aufgewachsen ist Justin Schütz in Kassel, dort begann er auch mit Eishockey. Mit 14 Jahren wagte er den Schritt in die RB Hockey Akademie nach Salzburg, genoss dort eine perfekte Ausbildung. Als Nationalspieler gewann er 2023 mit Deutschland WM-Silber in Finnland. Das Foto zeigt ihn am 1. August 2023.

Frederik Storm von den Kölner Haien.

Frederik Storm, Nummer 19, Angriff: Mit 34 Jahren ein erfahrener Haudegen. Seit 2020 spielte er in der DEL für Ingolstadt. Mit 20 Toren und 23 Vorlagen war der Stürmer in der Hauptrunde 2022/2023 Topscorer der Ingolstädter, wurde am Ende Vizemeister. Seit 2010 spielte Storm für Dänemark bei elf Weltmeisterschaften mit, gehörte auch zum Olympia-Kader 2022 in Peking. Seine Frau Anna hat er in Köln kennengelernt. Das Foto zeigt ihn am 3. September 2023.

Edwin Tropmann (l.) und Tim Wohlgemuth bei den Kölner Haien.

Tim Wohlgemuth, Nummer 33, Angriff: Der 24-jährige Stürmer (hier rechts neben Edwin Tropmann am 6. August 2023), hat schon einige Erfahrung in der DEL gesammelt: Seit 2018 spielte er für den ERC Ingolstadt und die Adler Mannheim. In 264 DEL-Spielen steuerte er 130 Punkte bei. Zudem spielte Wohlgemuth mit den Adlern in der Champions League und absolvierte 18 Länderspiele für Deutschland. Neben dem Eishockey interessiert er sich sehr für Kunst.

Elias Lindner beim KEC in Aktion.

Elias Lindner, Nummer 34, Angriff: Der 22-Jährige kommt aus einer früheren Eishockey-Hochburg, wurde beim EV Landshut ausgebildet. Von dort ging es in die Red Bull Akademie nach Österreich. Bei RB München machte er dann sein erstes DEL-Spiel. Stammspieler wurde er dann in der vergangenen Saison bei den Bietigheim Steelers. Jetzt wagt er den nächsten Karriereschritt in Köln (hier am 3. September 2023). Lindner ist großer Fan von NHL-Team Edmonton Oilers mit dem gebürtigen Kölner Leon Draisaitl.

Alexandre Grenier im Haie-Trikot.

Alexandre Grenier, Nummer 82, Angriff: Kantiger Kanadier, der auf neun Spiele in der NHL kam (Vancouver Canucks) und sein Glück in Europa suchte. Der 32-Jährige spielte schon für EC Red Bull Salzburg in Österreich, den Lusanner HC in der Schweiz oder die Iserlohn Rooesters in Deutschland. Zuletzt war er bei den Eisbären Berlin (22 Punkte in 32 Partien). Abseits der Eisfläche ist er ein Golf-Genie.

Haie-Profi Gregor MacLeod mit seiner Verlobten Taylor in der Kölnarena 2.

Gregor MacLeod, Nummer 89, Angriff MacLeod (25, hier mit seiner Verlobten Taylor im April 2023 in Köln) wurde im kanadischen Halifax, Nova Scotia in eine Eishockey-Familie geboren. Sein Vater Jeff, selbst Eishockey-Profi, spielte unter anderem sieben Jahre in der DEL für die Kassel Huskies, aktuell ist er Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Gregor zog nach zwei Jahren in der AHL (39 Spiele) und der ECHL (16 Spiele) im Alter von 22 Jahren nach Deutschland, spielte 2021 bis 2023 bei den Nürnberg Ice Tigers (107 Spiele mit 88 Scorerpunkten). Seine Schwester spielt ebenfalls professionell Eishockey.

Hakon Hänelt (Kölner Haie) auf dem Eis ind er Lanxess-Arena.

Hakon Hänelt, Nummer 92, Angriff Geboren in Berlin, ausgebildet bei den Eisbären und der RB-Akademie in Salzburg. Der 20-jährige Stürmer (hier am 15. September 2023 gegen Nürnberg im Haie-Trikot) gilt als großes Talent, machte schon über 20 DEL-Spiele für Berlin (2020/21) wurde 2021 von den Washington Capitals an Position 151 gedrafted, hat dort aber noch keinen Vertrag unterzeichnet. Zuletzt spielte er für die Gatineau Olympiques in der nordamerikanischen Nachwuchsliga QMJHL. Hakon hat mehrere Talente, war schon in der Ski Alpin-Auswahl für „Jugend trainiert für Olympia“.

1/11

Das zweite Drittel: Daniel Pietta hatte die große Chance aufs das 1:0 für die Gäste. Nach einem Kämpfchen mussten Kölns Tim Wohlgemuth und Ingolstadts Patrik Virta in die Kühlbox. Köln versteckte sich auch nicht auf dem Eis, Gregor MacLeod scheiterte knapp. In der 30. Minute verwandelte Andrew Rowe aber einen Penalty für die Gäste – 0:1 aus Haie-Sicht. Die Kölner taten sich schwer, weil Ingolstadt defensiv äußerst stabil agierte. Das war ein anderes Kaliber als Nürnberg am Freitag. Die wenigen Chancen konnte Köln auch nicht nutzen, Jason Bast schoss alleine vor dem Tor über die Latte.

Kölns Tim Wohlgemuth meinte in der Pause bei MagentaSport: „Das ist ein sehr, sehr gutes Spiel, fast wie Playoffs. Wenn man den Penalty wegnimmt, ein 0:0-Duell. Wir müssen jetzt aber etwas mehr kreieren in der Offensive.“

Das 3. Drittel: Die Kölner Spieler wurden mit tosendem Applaus aufs Eis begleitet – konnten die Fans den KEC nochmal puschen? Jawoll! Köln in Überzahl, sie versuchten alles. ERC-Goalie Garteig schluckte zunächst jeden Schuss. Doch dann war es Louis-Marc Aubry, der mit seinem zweiten Saisontreffer die Ingolstädter knackte. Noch elf Minuten: 1:1!

In Kölner Unterzahl konnte dann Gregor MacLeod sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit das 2:1 erzielen. Die Panther reagierten wütend und aggressiv: doppelte Überzahl für die Haie, weil zwei Ingolstädter auf die Strafbank mussten. Andreas Thuresson nutzte die Chance zum 3:1 vier Minuten vor Schluss, wenig später erhöhte er sogar auf 4:1. Was für ein Schlussdrittel der Haie!

Kölner Haie stellen neuen Europarekord auf

Die Kölner Fans haben im Rahmen des Spiels auf jeden Fall was zu feiern: Gegen Nürnberg waren 18.372 Besucherinnen und Besucher in der Arena. Gegen Ingolstadt waren es 17.204.

Die bisherige europäische Zuschauer-Bestmarke bei den ersten beiden Liga-Heimspielen hat der SC Bern mit 34.262 aufgestellt. Der Rekord wurde mit dem Spiel gegen Ingolstadt geknackt: 35.576.

Alexandre Grenier freute sich auf ein weiteres Fest in der vollen Arena: „Mit diesen Fans im Rücken wird jedes Spiel speziell.“ Das war es gegen Ingolstadt auf jeden Fall.

Nach dem 5:1 gegen Nürnberg fuhr Andreas Thuresson mit der frischgeborenen Tochter auf die Ehrenrunde. Köln war bereit für die nächste Ehrenrunde mit Baby ...