Die Saison der Kölner Haie ist nach dem Viertelfinal-Aus gegen Mannheim vorbei. In der neuen Saison will der KEC den nächsten Angriff starten. Doch hinter den Kulissen gibt es noch einiges mit der Lanxess-Arena zu klären.
Handball-EM, Karneval & PlayoffsKölner Haie noch ohne neuen Mietvertrag mit Arena: Daran hakt es
Die Saisonabschluss-Party steigt am Samstag (1. April 2023) mit den Fans der Kölner Haie in der Lanxess-Arena. Dort wird noch einmal auf eine emotionale Spielzeit im Jubiläumsjahr „50 Jahre KEC“ zurückgeblickt.
Und die Bosse werden bestimmt auch die nächste Attacke ausrufen: Die Haie wollen in den kommenden Jahren Deutscher Meister werden. Dass die Party in der Arena stattfinden kann, liegt daran, dass Schlager-Star Helene Fischer (38) verletzt ist und ihre Köln-Konzerte verschieben musste. Und da sind wir schon beim Thema: Wie geht es weiter mit der Zusammenarbeit von Haien und Arena?
Kölner Haie: Spielplan in der Arena eine Herausforderung
KEC-Philipp Walter (49) sagt im Gespräch mit EXPRESS.de: „Wir hatten keinen guten Spielplan dieses Jahr, haben es trotzdem geschafft einen neuen Zuschauerrekord mit 13.901 im Schnitt in der Hauptrunde aufzustellen. Hauptfaktor war die Leistung der Mannschaft, wie sie gespielt hat. Das haben die Leute honoriert, darauf wollen wir aufbauen.“
Doch wie sieht es mit dem Spielplan aus? Im Jahr 2024 findet die Handball-Europameisterschaft in Deutschland statt (10. bis 28. Januar 2024). Köln ist als Austragungsort dabei, die Hauptrundenspiele sowie die Finalspiele steigen in der Lanxess-Arena. Das Henkelmännchen ist zudem vom 6. Januar bis 11. Februar 2024 belegt, mit zahlreichen Terminen der „Lachenden Kölnarena“ – zwölf Veranstaltungen an vier Wochenenden. Ist da noch weniger Platz für die Spiele der Kölner Haie?
Gibt es 2023/24 etwa noch mehr Auswärtsspiele am Stück? Im Februar 2023 mussten die Haie neunmal auswärts antreten. In den Playoffs wäre es beinahe zu einem Umzug nach Krefeld gekommen, aber da sich Helene Fischer vor ihren geplanten Konzerten verletzte, konnten die Haie doch in der Arena spielen.
Walter sagt nun: „Wir haben schon den Rahmen des Spielplans, der ist zwar noch nicht hundertprozentig einzementiert, aber das wird ein deutlich besserer Spielplan. Das ist nicht schwer, nach dem Spielplan der abgelaufenen Saison. Aber wir haben 20 von 26 Terminen an klassischen guten Eishockey-Tagen – Freitag und Sonntag. Da ist auch mal ein Samstag oder ein Feiertag dabei. Und auch in den Weihnachtsferien spielen wir. Also deutlich besser als letzte Saison – und das ist schön für unsere Fans.“
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Walter malt ein positives Bild der Zukunft, doch wie sieht diese genau aus? Zu welchen Rahmenbedingungen die Kooperation zwischen den Kölner Haien und der Lanxess-Arena in Zukunft genau ausgestaltet wird, ist nämlich noch völlig unklar. Nach EXPRESS.de-Informationen gibt es noch keinen gültigen Mietvertrag für die kommende Spielzeit.
Vor einigen Jahren noch waren in regelmäßigen Abständen Fünf-Jahres-Verträge ausgearbeitet worden, das ist seit einigen Jahren anders, aktuell hangelt man sich von Spielzeit zu Spielzeit. Über 300 verschobene Konzerte aus der Zeit der Corona-Pandemie verschärfen die Situation nun – die Arena ist vertraglich selbstverständlich dazu verpflichtet, all diese Veranstaltungen nachzuholen.
Für die Arena ist es kaum noch stemmbar, Jahr für Jahr 24 Termine für den KEC in den Playoff-Monaten März und April zu blocken. Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher (53) mahnt bereits seit vielen Jahren in Richtung Liga (DEL), dass diese Anzahl an theoretischen Spieltagen in einer gut ausgelasteten Multifunktionsarena nicht darstellbar ist. In den letzten Jahren haben die Haie zudem nur wenige davon wahrgenommen, weil sie sich nicht qualifiziert hatten oder früh ausgeschieden waren. Dann kurzfristig Konzerte in die Arena zu holen, ist unmöglich – die Künstlerinnen und Künstler haben ihre Tourneen längst an anderen Standorten geplant. Die Inflexibilität des Spielplans seitens der Liga führte schon in der Vergangenheit zu augenscheinlich vermeidbaren Termin-Problemen.
Da ist dann auch noch die wirtschaftliche Komponente: Ein Konzert bringt der Arena ein Vielfaches an Umsatz durch Miete, ausgelastete Parkhäuser oder Gastronomie. Für die Haie wurden in den letzten (finanziell) schwierigen Jahren seitens der Arena zudem umfangreiche Eingeständnisse gemacht, was die Miete für die Spieltage angeht.
In Zeiten von steigenden Energiekosten und Inflation müssten sie in Zukunft wohl deutlich mehr bezahlen. Eine finale Einigung ist da aber noch nicht in Sicht nach EXPRESS.de-Informationen. „Wir befinden uns mit dem KEC in aussichtsreichen Gesprächen, um die gemeinsame Zukunft langfristig zu sichern“, sagte Arena-Boss Löcher zuletzt.
Lanxess-Arena muss viele Playoff-Termine blocken
Angestrebt wird offenbar ein Drei-Jahres-Vertrag. Doch dafür müssten beide Seiten noch einiges an Aufgaben erledigen und vor allem die Problematik in den Playoffs lösen. Schließlich ist das Ziel, in den kommenden Jahren weit zu kommen, bis hin zum Titelgewinn.
Doch dafür bräuchte der Klub eine Heimspielstätte. Was könnten vielleicht Ansätze zur Problemlösung sein? Muss der KEC in den Playoffs öfter nach Krefeld oder sogar Düsseldorf ausweichen bei Heimspielen? Oder kann die Anzahl der vorzuhaltenden Heimspiele durch eine Rückkehr vom Best-of-Seven Modus zum Best-of-Five Modus verringert werden? Eine Forderung, die man nicht nur aus Köln hört.
Allerdings sind auch viele Klubs mit städtischen Arenen froh, wenn es viele Spiele gibt. Für die meisten Klubs der Liga bedeuten mehr Spiele auch mehr Einnahmen. Die Zahl der zu blockenden Spiele zu reduzieren, ist also gar nicht so einfach...
Fakt ist: Sollte es in den kommenden Monaten keine Lösung beziehungsweise Einigung mit der Liga und der Lanxess-Arena geben, haben die Kölner Haie ein Lizenzierungs-Problem. Für die Unterlagen, die man bei der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einreichen muss, benötigt man einen Vertrag mit einer Heimspielstätte. Und diese darf laut Statuten nicht weiter als 40 Kilometer entfernt von der Heimatadresse liegen.