Der 1. FC Köln setzt als erster Verein der Fußball-Bundesliga auf eine 2G-Lösung, nur Geimpfte und Genesene dürfen Tickets kaufen, lediglich 1000 Karten sind für Kinder und Jugendliche ohne Impfmöglichkeit bestimmt. Wie die Reaktionen sind, was FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sagt.
„Spannender Schritt des 1. FC Köln“Wehrle hofft mit „2G“ auf ein volles Stadion
Köln. Es war eine mutige Entscheidung, die beim 1. FC Köln Vorstand, Geschäftsführung und Mitgliederrat gemeinsam beschlossen hatten: Künftig bleibt der Zugang zu den Heimspielen des 1. FC Köln nur den Geimpften und Genesenen vorbehalten, der FC ist der damit der erste Verein, der „2G“ umsetzt. „Wir waren uns bewusst, dass wir dafür auch Gegenwind bekommen werden“, sagt Geschäftsführer Alexander Wehrle (46).
1. FC Köln: Der große Shitstorm blieb aus
Doch der ganz große Shitstorm blieb aus, allerdings gab es einzelne Kündigung, sogar auch von einer lebenslangen Mitgliedschaft. Auf Twitter kamen auf jeden Schreihals, der das Ende der Demokratie heraufziehen sah, eine Vielzahl zustimmender Posts. Im Gegenteil: Gerade die sonst so kritische aktive Anhängerschaft verteidigte den Schritt geschlossen. Wehrle erklärt ihn noch einmal: „Impfen ist aus unserer Sicht der entscheidende Faktor auf dem Weg zurück in ein normales Leben mit Corona. Ohne eine signifikante Impfquote wird der komplette professionelle Sport große Schwierigkeiten bekommen werden.“
FC-Chef Wehrle: Keine Impflicht durch die Hintertür
Eine Impflicht „durch die Hintertür“, von der etwa Jan Mayer, Geschäftsführer der TSG Hoffenheim, spricht, sieht Wehrle nicht. „Impfen ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder für sich persönlich entscheiden muss. Wir müssen aber auch an die FC-Fans denken, die geimpft sind und denen wir eine Perspektive bieten wollen“, sagt Wehrle, der im Gespräch mit dem EXPRESS betont, dass der Klub auch weiter Impfanreize für seine Anhängerschaft setzen will, um die Quote zu erhöhen. „Perspektivisch hoffen wir so auf ein volles Rhein-Energie-Stadion. Wir respektieren jeden Dauerkarten-Inhaber. Wer sich nicht impfen lassen möchte, dem soll kein Nachteil entstehen, der kann seine Dauerkarte auf pausieren stellen und bekommt natürlich sein Geld zurückerstattet.“
16.500 Zuschauer gegen Hertha BSC im Rhein-Energie-Stadion
16.500 Zuschauer dürfen so am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen Hertha BSC ins Stadion. Weil Business Seats und Logen öffnen können, darf sich der Klub über wichtige Einnahmen freuen. Das ist besser als nichts, aber immer noch nicht genug für einen wirtschaftlichen Bundesliga-Betrieb. Man hofft, möglichst schnell das Stadion füllen zu können.
Arena-Chef Stefan Löcher: „Ein spannender Schritt des 1. FC Köln.“
Das wäre ein wichtiges Signal über den Fußball hinaus. Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher (50) schaut gespannt auf die Entwicklung in der Bundesliga, wie er dem EXPRESS sagt: „Die Veranstaltungsbranche braucht Planungssicherheit. Wir reden über zwei Millionen Arbeitsplätze. Wir brauchen hundert Prozent Auslastung. In anderen EU-Ländern ist es schon längst schon so. Die Politik muss entscheiden: 100 Prozent mit 3G oder 100 Prozent mit 2G. Dann kann der Gastgeber immer noch entscheiden. Wir sind jetzt zwei Jahre raus. Deshalb ist das vom 1. FC Köln jetzt ein spannender Schritt, auf den die Politik eine Antwort geben muss, hin zu vollen Stadien und Hallen. Daher kann es nur ein erster Schritt hin zu vollen Veranstaltungsstätten sein.“