Baumgart in der Daten-AnalyseDas steckt hinter dem Erfolgs-Rezept des FC-Trainers

Steffen Baumgart beim Testspiel gegen den HSV.

Steffen Baumgart und der 1. FC Köln starteten am 7. Januar 2023 mit einem Sieg gegen den HSV in das neue Fußball-Jahr.

Steffen Baumgart ist der Vater des Erfolgs beim 1. FC Köln. Er führte den Klub nach Europa und begeistert die Fans nun schon seit anderthalb Jahren mit erfrischendem Offensiv-Fußball. Was macht ihn als Trainer aus?

Er ist beim 1. FC Köln schon nicht mehr wegzudenken. Steffen Baumgart (51) hat sich nach anderthalb Jahren bereits einen Kult-Status erarbeitet. Er führte den Klub nicht nur nach Europa, er lässt auch begeisternden Offensiv-Fußball spielen, der den Fans endlich wieder Spaß macht.

Die Datenscouts von „CREATEFOOTBALL“ haben für EXPRESS.de zusammengefasst, was Baumgart als Trainer eigentlich auszeichnet.

Steffen Baumgarts Fußball ist knallharte (Lauf-)Arbeit

Laufen, laufen, laufen – das will der FC-Coach in erster Linie von seinen Profis sehen. Denn damit Baumgarts intensiver Pressing-Fußball funktioniert, müssen seine Jungs Meter machen. Es verwundert daher kaum, dass die Lauf-Daten seit Baumgarts Amtsübernahme in die Höhe geschossen sind.

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Während die gesamte Mannschaft in der Saison 2020/21 im Schnitt noch 112,4 Kilometer im Spiel lief, sind es aktuell 117 Kilometer. Damit liegt der FC im Liga-Vergleich auf Platz zwei. Der Erfolg ist also knallharte (Lauf-)Arbeit – und das fängt ganz vorne an.

Die Laufleistungen des 1. FC Köln pro Spiel unter Steffen Baumgart im Vergleich mit den beiden Saisons davor.

Die Laufleistungen des 1. FC Köln pro Spiel unter Steffen Baumgart im Vergleich mit den beiden Saisons davor.

Bei Ballverlusten ist es das Ziel, den Ball möglichst schnell wieder zu erobern. Dabei versucht das Team, den ballführenden Spieler mit möglichst vielen ballnahen Spielern unter Druck zu setzen und somit einen gegnerischen Ballverlust zu provozieren. Das ist extrem aufwendig und erfordert eine hohe Laufbereitschaft.

Der FC steht damit nicht nur in der Kilometer-Tabelle ganz weit oben, auch in der Statistik „intensive Läufe“ gehört die Baumgart-Elf zu den Top drei der Liga. Bei diesen intensiven Läufen, die essenziell für das Anlaufen des Gegners sind, um Ballverluste zu provozieren oder in Umschaltsituationen schnell ins gegnerische Drittel zu gelangen, sticht vor allem Linton Maina heraus. Der pfeilschnelle Angreifer absolviert 101 intensive Läufe pro 90 Minuten und gilt damit wie Teamkollege Dejan Ljubicic (91 intensive Läufe) als exzellenter Pressingspieler.

Diese Grafik zeigt die Anzahl der intensiven Läufe der fleißigsten Profis des 1. FC Köln, sowie die intensive Läufe pro 90 Minuten.

Diese Grafik zeigt die Anzahl der intensiven Läufe der fleißigsten Profis des 1. FC Köln, sowie die intensiven Läufe pro 90 Minuten.

Vergangene Saison war der FC auch statistisch gesehen die beste Pressing-Mannschaft der Bundesliga. Kennzahl dafür ist der PPDA-Wert (Pässe pro Defensiv-Aktion). Dabei werden die Pässe gezählt, die eine verteidigende Mannschaft zulässt, bis es zu einer Defensivaktion (abgefangener Ball/Zweikampf/Foul) kommt. Dort kam der FC 2021/22 auf einen Wert von 8. Diese Saison fällt das aggressive Pressing vor allem aufgrund der ungewohnten Doppelbelastung etwas moderater aus (10,5).


Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät


Wenn der FC dann einmal den Ball hat, geht es bevorzugt über die Außen. Denn kein Team flankt öfter als der FC. Bevor Baumgart kam, segelten im Schnitt 15,7 Hereingaben in den Sechzehner, seitdem sind es knapp 18. Damit liegt der FC wie schon in der vergangenen Saison (da waren es 19,4) auf Platz eins der Liga. Florian Kainz und Benno Schmitz (beide mit 4,3 Flanken pro 90 Minuten) gehören dabei zu den Top20-Flankengebern der Bundesliga.

Der FC ist als Kollektiv erfolgreich, aber auch einzelne Spieler werden unter Baumgart besser. Anthony Modeste erlebte unter dem Köln-Coach seinen zweiten Frühling. Er löste den Knoten bei Salih Özcan und formte Dejan Ljubicic zu einem der vielseitigsten Mittelfeldspieler der Liga.

Timo Hübers schaffte den Sprung von einem Zweitliga-Verteidiger zu einem international gefragten Abwehrmann. Dazu ist er auf dem besten Weg, Linton Maina aus seinem Karriere-Knick zu holen und aus dem Regionalliga-No-Name Denis Huseinbaic einen Millionen-Profi zu machen.