Ellyes Skhiri rettete den 1. FC Köln gegen Carl Zeiss Jena vor dem Pokal-Aus. Seine Zukunft bleibt aber ungewiss. Das sagt FC-Trainer Steffen Baumgart.
Warum der FC-Retter von der Bank kamDarf Köln Skhiri ziehen lassen? „Wissen nicht, wohin sein Weg führt“
Köln. Vergangene Saison war Ellyes Skhiri (26) der konstanteste Kölner Profi, hatte als Fleißbiene und Torschütze riesigen Anteil am Klassenerhalt. Zum Start der neuen Spielzeit musste der Tunesier den FC schon wieder retten, traf im DFB-Pokal bei Carl Zeiss Jena (am Sonntag, 8. August) zum erlösenden 1:1. Fraglich ist, wie lange der Klub noch auf die Qualitäten des Sechsers setzen kann.
Trotz aller Geld-Sorgen: Darf Köln so einen Leistungsträger überhaupt ziehen lassen?
Skhiris Zukunft steht auch kurz vorm Bundesliga-Start in den Sternen. Seit Wochen ranken sich zahlreiche Wechselgerüchte (u.a. Florenz, Rom, West Ham) um den Mittelfeld-Star – doch ein konkretes Angebot haben die FC-Verantwortlichen weiterhin nicht vorliegen.
Steffen Baumgart: Darum spielte Salih Özcan statt Ellyes Skhiri
In Jena musste der 36-fache tunesische Nationalspieler zunächst mal auf der Bank Platz nehmen, Trainer Steffen Baumgart (49) vertraute auf Salih Özcan (23) als alleinigen Sechser. Skhiri kam erst in der 68. Minute in die Partie – und erzielte direkt mit seiner ersten Aktion den Ausgleich (69.). Sonst hätte Baumgarts FC-Debüt mit einer Voll-Blamage enden können.
Warum stand Skhiri nicht in der Startelf? Der Trainer nennt zwei Gründe: „Bei Ellyes ist die Situation so, dass wir immer noch nicht zu 100 Prozent wissen, wo sein Weg hinführt – auch, wenn wir erst mal davon ausgehen, dass er hier bleibt. Und ich finde, dass Salih in der Vorbereitung sehr gute Spiele gemacht hat. Er war auch 14 Tage länger da. Deswegen fiel die Entscheidung ganz klar für Salih aus.“
Der U21-Europameister erwischte gegen den Viertligisten allerdings keinen guten Nachmittag, konnte als Antreiber im Mittelfeldzentrum keinerlei Dominanz ausstrahlen. Da war Skhiris Joker-Vorstellung schon um Klassen besser. Gerade im Baumgart-System mit nur einem Sechser scheint der 26-Jährige die mit Abstand beste Lösung zu sein.
1. FC Köln muss „wirtschaftlich vernünftig agieren“
Das bekannte Problem: Aufgrund der riesigen Corona-Verluste ist der FC auf Einnahmen angewiesen, könnte es sich trotz der Transfers von Sebastiaan Bornauw (VfL Wolfsburg) und Ismail Jakobs (AS Monaco) eigentlich nicht leisten, Skhiri bei einem passenden Angebot (rund 15 Millionen Euro) zu behalten. Wenn denn tatsächlich mal eine Anfrage kommen sollte…
Baumgart: „Ein Spieler von solcher Qualität tut jeder Mannschaft gut. Aber wir haben hier beim FC auch einen ganz klaren Weg, der ist vorgegeben. Es geht darum, wirtschaftlich vernünftig zu agieren.“
Der FC-Coach macht keinen Hehl daraus, dass Skhiris Zukunft eine Frage des Geldes ist. „Dann muss man abwägen: Lohnt sich das oder nicht? Kriegen wir dafür noch einen Spieler oder nicht?“ Durch einen Verkauf würden sich die Chancen, auf der Linksverteidiger-Position und im Sturm nachlegen zu können, natürlich gewaltig steigern – und hier sieht man am Geißbockheim den größeren Bedarf als auf der Sechs.
„Aber noch mal“, sagt Baumgart, „ich bin fest davon überzeugt, dass Ellyes bleibt. Und wenn nicht, finde ich, dass wir das über Dejan Ljubicic und Salih auch gut lösen können.“ Das Transferfenster hat bis zum 31. August geöffnet.