„Mir gefällt die Situation nicht“Neues FC-System: Baumgart erklärt, was dahintersteckt

Steffen Baumgart will den 1. FC Köln weiterentwickeln, hat der Mannschaft zuletzt ein neues System verpasst. Die Trainer erklärt, was es damit auf sich hat.

von Martin Zenge  (mze)Felix Stollenwerk  (sto)Jürgen Kemper  (kem)

Steffen Baumgart (50) und sein „Callcenter“ basteln an Kölns Taktik-Repertoire. Der FC sucht den richtigen Mix aus Offensiv-Power und Defensiv-Stabilität, setzt deswegen auf ein neues System. Vor dem Mainz-Spiel (Freitag, 21. Oktober 2022) verrät der Chefcoach, was dahintersteckt!

Mit Doppel-Zehn in den Jahres-Endspurt? Auf dem Weg nach Europa hatte Baumgart den FC vornehmlich im 4-1-3-2 und 4-2-3-1 spielen lassen. Zuletzt schwenkte er auf ein 4-2-2-2 um. Zwei Sechser, zwei Spielmacher, zwei Spitzen.

Steffen Baumgart erklärt 4-2-2-2-System des 1. FC Köln

„Wir wollen uns weiterentwickeln, müssen gucken, was gut gewesen ist und was nicht“, sagt Baumgart über die veränderte Grundordnung. Von der missglückten Premiere beim schwachen 0:2 in Belgrad ließ sich der Trainer nicht verunsichern – beim 3:2-Sieg gegen Augsburg kehrte der FC mit neuer Formation in die alte Erfolgsspur zurück.

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Baumgarts System-Erklärung: „Wir haben oft mit zwei Sechsern und nur einem Stürmer gespielt. Mir gefällt die Situation mit einem Stürmer nicht. Ich spiele am liebsten mit zwei oder, wenn es geht, sogar noch mit einem mehr. Deswegen haben wir für uns überlegt, was möglich ist, ohne dass wir vor der Abwehrkette in Unterzahl sind.“

Mit U21-Nationalspieler Eric Martel (20) hat Köln einen vielversprechenden Sechser-Partner für Mittelfeldchef Ellyes Skhiri (27). In der Spitze wirbelte gegen Augsburg neben Doppelpacker Steffen Tigges (24) der quirlige Linton Maina (23), kann dort sein Tempo ausspielen.

Ein Vorteil des 4-2-2-2: Mit einem Mann weniger im offensiven Mittelfeld lassen sich die Ausfälle von Dejan Ljubicic (25, Innenbandriss) und Jan Thielmann (20, krank) leichter auffangen.

Auf der Doppel-Zehn liefen am Sonntag stattdessen Ondrej Duda (27) und Denis Huseinbasic (21) auf. In Mainz drängt Top-Scorer Florian Kainz (29) zurück in die Startelf, der monatelang verletzte Mark Uth (31) ist im Moment noch Edel-Joker.Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

1. FC Köln will weniger Gegentore, aber noch mehr zweite Bälle

„In erster Linie geht es darum, mit zwei Sechsern vor der Abwehr gut zu stehen, eine gewisse Stabilität hinzubekommen und gleichzeitig guten Druck über zwei Stürmer auf die gegnerische Kette zu geben, wenn sie aufbaut“, führt Baumgart seine System-Überlegungen aus, will so „weniger Tore bekommen“ und „noch mehr den zweiten Ball gewinnen, um dann selbst ins Spiel zu kommen“. Sein positives Zwischenfazit: „Aus unserer Sicht hat das bisher gut geklappt.“

Die eine Stamm-Ordnung wird es unter ihm beim FC nie geben. „Dass wir das probiert haben, heißt nicht, dass wir jetzt ständig so spielen“, macht Baumgart klar. In Mainz allerdings dürfte der Köln-Coach sehr wohl erneut auf ein 4-2-2-2 setzen.