Bei Borussia Dortmund ist für Union Berlin rein gar nichts zu holen. Im Gegenteil: Trainer Steffen Baumgart muss die höchste Bundesliga-Niederlage der Vereinsgeschichte erklären.
Reporter unterbrochenAngefressen im Interview: Baumgart nach 0:6-Klatsche sauer über eine Szene
von Béla Csányi (bc)
Trotz der höchsten Bundesliga-Geschichte der Vereinsgeschichte hat Steffen Baumgart (53) seine Spieler zunächst in Schutz genommen. Der Frust war dem Coach von Union Berlin aber dennoch deutlich anzumerken.
„Es ist einfach so, dass man das auch erst sacken lassen muss“, sagte der Coach nach dem 0:6 (0:2) in der Fußball-Bundesliga bei Borussia Dortmund. Dortmund bleibt für ihn persönlich ein schwieriges Pflaster, mit dem 1. FC Köln kam er hier im März 2023 auch schon mal mit 1:6 unter die Räder, wütete damals am Sky-Mikro.
Steffen Baumgart nach Klatsche in Dortmund sichtlich genervt
„Die erste Halbzeit war vom Ergebnis nicht gut, aber von der Leistung her okay“, fand der Union-Trainer am Samstag (22. Februar 2025). Schwer sei für ihn zu erklären, was nach dem 0:3 passiert sei. Auch aufgrund vieler individueller Fehler sei aus einem „einigermaßen normalen Ergebnis ein extrem bescheidenes Ergebnis“ geworden.
Baumgart sagte, er sei „nicht der Typ, der wild draufhaut“. Es bringe nichts, „wie ein Rumpelstilzchen rumzulaufen“. Ein Eigentor von Diogo Leite (25. Minute) und vier Tore von Serhou Guirassy (40./75./80./83.) sowie ein Treffer von Maximilian Beier (89.) sorgten für den ersten Dortmunder Bundesliga-Heimsieg seit drei Monaten.
Im Interview in der Mixed-Zone musste der Frust bei Baumgart dann mal raus, als er von einem Reporter auf den geforderten Platzverweis für Dortmunds bereits verwarnten Giovanni Reyna (22) angesprochen wurde.
Der US-Amerikaner war kurz nach seiner Gelben Karte bei einem Zweikampf im Mittelfeld ausgerutscht, hatte in der Folge ein klares Foul begangen. Schiri Bastian Dankert (44) verzichtete auf die Ampelkarte, Trainer Niko Kovac (53) nahm seinen Schützling gleich darauf vom Feld.
„Da hätte man vielleicht auch über Gelb-Rot nachdenken müssen …“, sagte der Reporter, ehe er auch schon von Baumgart unterbrochen wurde: „Wieso vielleicht? Das war doch ein gelbwürdiges Foul, richtig? Und er hat schon Gelb gehabt. Da brauchen wir nicht drüber nachdenken. Die Situation war doch deutlich für alle – außer für den Schiri.“
Baumgart wollte die Szene beim Stand von 2:0 zur Mitte der zweiten Halbzeit aber nicht als Ausrede gelten lassen. Sein Team verteidigte er trotz der bitteren letzten Viertelstunde dennoch entschieden: „Vom Aufgeben sind wir weit weg“, meinte er über jene Phase. „Das sieht dann in dem Moment schlecht aus, weil wir dann natürlich auch auf einen Gegner getroffen haben, der das in dem Moment richtig gut ausgenutzt hat.“ In Dortmund könne man „unter die Räder geraten“. (mit dpa)