Nach Darmstadt-DesasterFC völlig verloren – größtes Problem offensichtlich wie nie

1. FC Köln gegen SV Darmstadt 98: Kölns Sargis Adamyan drückt den Kopf auf den Rasen.

Sargis Adamyan (1. FC Köln) reagiert am 20. April 2024 enttäuscht beim Spiel gegen Darmstadt 98. Köln verlor am Ende mit 0:2.

Der 1. FC Köln im freien Fall Richtung 2. Liga. An die Rettung glauben nach der 0:2-Niederlage daheim gegen Schlusslicht Darmstadt 98 nur noch kühnste Optimisten. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Zuletzt – das ist in diesem Fall das Spiel gegen Darmstadt.

Der Tabellenletzte hatte zuvor nur zwei Spiele in dieser Bundesliga-Saison gewonnen. Seit dem 7. Oktober 2023 in Augsburg (2:1) war Darmstadt erfolglos. Am Samstag (20. April 2024) gab es nun den dritten Sieg. In Köln gewann Darmstadt mit 2:0. Wie sie das angestellt haben, wussten die Hessen wohl selber nicht so ganz genau.

Darmstadt war schlecht, der 1. FC Köln noch schlechter

Man muss es so deutlich sagen: Darmstadt war grottenschlecht. Doch die FC-Truppe schaffte es, das ganze Trauerspiel noch zu unterbieten. Ausgerechnet im so wichtigen Abstiegsendspiel gegen den Tabellenletzten versagten die FC-Profis auf ganzer Linie.

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Dabei hätten die Kölner das Rennen um den Klassenerhalt nochmal spannend gestalten können, doch nach dieser Vorstellung heißt es eigentlich: Das war’s, FC!

Gedanklich kann man sich nun mit den ersten Pflichtspielen gegen Elversberg auseinandersetzen – bisher spielten nur die zweite Mannschaft des FC und die FC-Frauen gegen den Saarländer Verein. Für die Männer gab es nur ein Freundschaftsspiel im Jahr 2021 (2:1). In der Saison 2024/25 wird es wohl zu den ersten Duellen in der 2. Liga kommen …

Okay, noch ist es rechnerisch möglich, dass der FC doch noch die Klasse hält. Aber selbst FC-Boss Christian Keller (45) schaute mehr als verlegen, als er davon sprach. Die Hoffnung ist nach dem Auftritt gegen Darmstadt gestorben! Warum? Weil in diesem Spiel die größte FC-Problematik dieser Spielzeit so deutlich wurde, wie noch nie zuvor: Die Mannschaft hat keinen Anführer.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Darmstadt 98

Florian Kainz im Zweikampf mit Clemens Riedel.

Der 1. FC Köln um Florian Kainz traf am Samstag (20. April 2024) daheim auf Darmstadt 98. Die Noten zum Spiel gibt es hier in der Bildergalerie.

Marvin Schwäbe im Porträt.

Marvin Schwäbe: War meist nur als Ballverteiler gefordert, da konnte er einem leidtun. Musste teilweise um eine Anspielstation betteln. Halten konnte er fast nix. Der erste Schuss aufs Tor war direkt drin und der letzte dann auch noch. Note: 4

Jan Thielmann vor einem Einwurf im Spiel des 1. FC Köln.

Jan Thielmann: Traute sich zwar häufiger als zuletzt über die Mittellinie, der Ertrag hielt sich allerdings in Grenzen. War viel zu ungenau mit seinen Hereingaben. Glücklos im Abschluss. Note: 4,5

Timo Hübers vom 1. FC Köln im Porträt.

Timo Hübers: Unglückliche Figur beim 0:1. Bekam den Ball erst nicht vernünftig geklärt und bekam ihn dann auch noch durch die Beine. Auch beim 0:2 unglücklich in der Rückwärts-Bewegung. Note: 4,5

Jeff Chabot im Porträt.

Jeff Chabot: War überall auf dem Platz zu finden. Nach dem Rückstand hielt ihn nichts mehr auf seiner Position, da tauchte er plötzlich als Stürmer auf. Wenn nur alle seine Einstellung und seinen Willen hätten. Note: 3,5

Max Finkgräfe vom 1. FC Köln im Porträt.

Max Finkgräfe: Wo ist die Leichtigkeit bei ihm hin? Spielt nicht mehr so unbekümmert wie noch vor ein paar Wochen. Traute sich kaum mal etwas zu und war hinten auch noch anfällig. Verschuldete spät noch das 0:2. Note: 5

Eric Martel im Porträt.

Eric Martel: War beim Comeback nach Gelbsperre völlig von der Rolle. Fast jeder Ball versprang ihm und im Zweikampf fehlte häufig das richtige Timing. Note: 5

Jacob Christensen im Porträt.

Jacob Christensen (bis 80.): Durfte nach seinem Debüt gegen die Bayern erneut starten. Kam gut rein, mit einigen Ballgewinnen und brauchbaren Umschaltmomenten. Nach der Pause lief das Spiel dann etwas an ihm vorbei. Note: 4

Faride Alidou im Trikot des 1. FC Köln.

Faride Alidou (bis 45.): War von Beginn an auf Zündung, hatte auch die dickste Chance in Halbzeit eins, als er den Pfosten traf. Viele Aktionen gingen zwar auch in die Hose, aber immerhin versuchte er mal etwas. Musste zur Pause raus. Note: 3,5

Florian Kainz im Porträt.

Florian Kainz (bis 66.): Erneut ein enttäuschender Auftritt des vermeintlichen Anführers. Hatte aus dem Spiel heraus wenig bis gar keinen Einfluss auf das Spiel. Note: 5

Luca Waldschmidt vom 1. FC Köln im Porträt.

Luca Waldschmidt (bis 66.): Ohne klare Linie in seinem Spiel. Traf fast immer die falsche Entscheidung und leistete sich einige ärgerliche Fehlpässe. Note: 5

Sargis Adamyan im Porträt.

Sargis Adamyan: Hatte kaum gelungene Aktionen. Bei seinem einzigen ernsthaften Abschluss – bei dem er nicht im Abseits stand – hätte er besser auf Alidou querlegen sollen. Note: 5

Linton Maina vom 1. FC Köln im Porträt.

ab 46. Linton Maina: Sorgte zwar für etwas Belebung, aber auch seine Hereingaben landeten allesamt im Nirgendwo. Note: 4,5

Benno Schmitz im Porträt.

ab 66. Benno Schmitz: Defensiv beschäftigungslos, suchte er immer wieder den Weg nach vorne. Aber auch er fand kein Durchkommen. Note: 4

Denis Huseinbasic im Porträt.

ab 66. Denis Huseinbasic: Sollte in der Schlussphase noch mal anschieben. Das gelang mehr schlecht als recht. Auch er war in allem, was er tat, zu ungenau. Note: 5

Steffen Tigges im Porträt.

ab 66. Steffen Tigges: Wurde als Zielspieler zwar gesucht, aber nicht gefunden. Hatte einen Kopfball, der aber meterweit vorbeiging. Note: 5

Mark Uth im Porträt.

ab 80. Mark Uth: Feierte sein lang ersehntes Comeback. Der Frust über die Pleite dürfte an diesem Nachmittag aber überwiegen. Note: -

1/17

Nach dem Abgang von Kapitän Jonas Hector (33) gibt es keinen Spieler, der die Truppe zusammenhält, der Stabilität auf dem Platz gibt, der auch abseits des Fußballfelds für eine Einheit sorgt. Der frühzeitig dazwischenhaut, wenn etwas in die falsche Richtung läuft oder auf dem Platz die Ärmel hochkrempelt, wenn es brenzlig wird. Florian Kainz wurde als Kapitän in der 67. Minute beim Stand von 0:1 ausgewechselt. Das sagt eigentlich alles.

Ein Fan fasste die Leistung zusammen, als er das Stadion verließ: „FC – spürbar schlecht!“ Ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison wirkte die Mannschaft auf dem Platz verloren wie noch nie in dieser Saison. Dass sich daran in den verbleibenden vier Spielen noch etwas ändert, scheint ausgeschlossen. Die Mannschaft hat mit ihrer Leistung gegen Darmstadt alle Hoffnungen auf die Rettung zerstört.