„Unnötige Kommentare“Tristesse am Geißbockheim: Alidou zofft sich nach FC-Abstieg mit Fans

Faride Alidou am Sonntag (19. Mai 2024) am Geißbockheim nach dem FC-Abstieg.

Faride Alidou am Sonntag (19. Mai 2024) am Geißbockheim nach dem FC-Abstieg.

Trübe Stimmung am Geißbockheim. Am Sonntagmorgen ging es für die FC-Spieler nach dem Abstieg noch einmal aufs Vereinsgelände. Faride Alidou lieferte sich dabei ein Wortgefecht mit einigen Fans.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Tag 1 nach dem Abstieg des 1. FC Köln. Trainer Timo Schultz (46) bat seine Spieler am Sonntagmorgen (19. Mai 2024) ans Geißbockheim. Am Samstag um 18.40 Uhr erfolgte die letzte Bundesliga-Fahrt des 1. FC Köln. Es war die bittere Abfahrt aus der 1. Liga.

Nach dem siebten Abstieg der Klubgeschichte herrschen Trauer und Wut. Entsprechend desaströs war die Stimmung auch am Tag nach dem Heidenheim-Debakel.

Zukunfts-Debatte zwischen Alidou und FC-Fans

Um 10 Uhr bat Trainer Timo Schultz (46) seine Profis nach der Kölner 1:4-Blamage beim 1. FC Heidenheim zu einer Aussprache. Knapp 40 Minuten später verließen die Spieler das Gelände. Rund 100 Fans waren rund um den Trainingsplatz 1 versammelt. Florian Kainz (31) schrieb noch aus dem Auto heraus Autogramme.

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Ein anderer hatte dann Stress mit ein paar Fans: Faride Alidou. Als der 22-Jährige Autogramme für Kinder schrieb, hörte er einen Mann sagen: „Der ist weg!“ Alidou schaute auf und fragte: „Ja? Woher weißt du das?“ Daraufhin entschuldigte sich der Mann.

Köln ist abgestiegen

Die Trauer-Bilder zum siebten FC-Abstieg

Die FC-Spieler nach dem Bundesliga-Abstieg.

Die 1:4-Niederlage in Heidenheim am Samstag (18. Mai 2024) hat es besiegelt: Der 1. FC Köln ist zum siebten Mal in seiner Vereins-Geschichte in die 2. Bundesliga abgestiegen. Wie Spieler, Verantwortliche und Fans das bittere Scheitern aufnahmen, siehst du in der Bildergalerie.

Timo Schultz tröstet Jeff Chabot.

Timo Schultz tröstet Jeff Chabot.

Anzeigetafel beim Spiel des 1. FC Heidenheim gegen den 1. FC Köln.

Weiß auf Rot stand in Heidenheim das bittere Endergebnis für den FC: Durch das 1:4 geht es in die 2. Bundesliga.

Marvin Schwäbe trauert nach dem Abstieg des 1. FC Köln.

Er gehörte beim FC zu den Wenigen, die eine Saison in Normalform absolvierten: Keeper Marvin Schwäbe tat der Abstieg sichtlich weh.

Timo Schultz umarmt Damion Downs, der vorige Woche das Rettungs-Finale erst ermöglicht hatte.

Timo Schultz umarmt Damion Downs, der vorige Woche das Rettungs-Finale erst ermöglicht hatte.

Jan Thielmann, Jeff Chabot, Dominique Heintz und Timo Hübers können es nicht fassen.

Jan Thielmann, Jeff Chabot, Dominique Heintz und Timo Hübers können es nach einem der vier Kölner Gegentore nicht fassen. Marvin Schwäbe holt frustriert den Ball aus dem Netz.

Florian Kainz und Steffen Tigges stapften enttäuscht in die Kabine.

Schon zur Pause stand es 3:0 für Heidenheim, der FC zeigte sich viel zu mut- und harmlos.

Kölns Florian Kainz und seine Mitspieler sitzen auf der Bank.

Zur Pause wurde Kapitän Kainz ausgewechselt, die zweite Halbzeit verfolgte er wie versteinert auf der Bank.

Jan Thielmann nach dem FC-Abstieg enttäuscht.

FC-Eigengewächs Jan Thielmann war die Enttäuschung deutlich anzusehen.

Gesenkte Köpfe im Kölner Lager nach dem Bundesliga-Abstieg

Gesenkte Köpfe im Kölner Lager nach dem Bundesliga-Abstieg

Kölns Trainer Timo Schultz.

Auch FC-Trainer Timo Schultz konnte den Abstieg nicht mehr verhindern, der Auftritt seines Teams ließ schließlich auch den Coach resignieren.

Steffen Tigges schlägt die Hände vor sein Gesicht.

Steffen Tigges erzielte zwar den FC-Ehrentreffer, der war am Ende aber zu wenig.

Thomas Kessler tröstet Linton Maina nach dem Schlusspfiff.

Thomas Kessler tröstet Linton Maina nach dem Schlusspfiff.

Florian Kainz und Thomas Kessler bauen den enttäuschten Damion Downs auf.

Florian Kainz und Thomas Kessler bauen den enttäuschten Damion Downs auf.

Der Gästeblock mit Fans des 1. FC Köln.

Eine Kette von Ordnern hatte sich vor dem Gästeblock versammelt, dort blieb es allerdings friedlich.

Die enttäuschten Spieler des 1. FC Köln.

Eric Martel, Damion Downs, Florian Dietz und Timo Hübers konnten sich letztlich nicht entscheidend gegen die Niederlage in Heidenheim stemmen.

Christian Keller nach dem Spiel beim 1. FC Heidenheim.

Die Fans forderten nach Abpfiff das Aus von Sport-Boss Christian Keller.

Christian Keller tröstet nach Abpfiff die niedergeschlagenen FC-Profis.

Keller tröstete nach Abpfiff die niedergeschlagenen FC-Profis.

Enttäuschte FC-Fans in Heidenheim.

An ihnen hat es definitiv nicht gelegen: Die FC-Fans waren, sind und bleiben erstklassig. Kein Wunder, dass der Ärger über den Auftritt des Teams groß ist.

Philipp Pentke (l.) und Damion Downs verstauen das Gepäck vor einer langen Heimfart im FC-Bus.

Abfahrt aus der 1. Liga: Philipp Pentke (l.) und Damion Downs verstauen das Gepäck vor einer langen Heimfart im FC-Bus.

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Ein anderer Fan mischte sich ein: „Wofür soll er sich entschuldigen? Das ist doch eine berechtigte Aussage.“ Der Fan weiter: „Wäre cool, wenn du bleiben würdest!“ Alidou erwiderte: „Wäre cool, wenn ihr unnötige Kommentare sein lasst.“

Der Fan verstand das nicht: „Ja, warum? Wenn eine Mannschaft absteigt und ein Fan hier 30 Jahre hinrennt, darf man doch seine Meinung sagen, dass ein Spieler weg ist, weil er Erstliganiveau hat. Du hast Erstliganiveau. Dann kannst du es hier zeigen und wir steigen wieder auf. Es wäre schön, wenn du bleibst!“ Alidou winkte ab, ging davon.

Wenig später trafen sich die Fans noch am Auto bei Alidou und sprachen sich aus. Danach wurde abgeklatscht. Ob Alidou bleibt, ist allerdings fraglich.

Er ist von Frankfurt ausgeliehen, der FC könnte ihn für rund vier Millionen Euro verpflichten. Sportchef Christian Keller (45) meinte zuletzt, dass eine gemeinsame Zukunft immer nur dann Sinn ergebe, wenn die Spieler Lust auf die 2. Liga hätten.

Bei Luca Waldschmidt (27, ausgeliehen von Wolfsburg) ist das wohl nicht der Fall. Ob Alidou den Karren mit aus dem Dreck ziehen wird, wird sich zeigen. Vor dem Wegfahren sagte ein Fan: „Wäre schön, wenn du da noch was drehen könntest.“