0:6 im Hinspiel, 1:5 im Rückspiel – gegen RB Leipzig erlebte der 1. FC Köln am Freitagabend das nächste Debakel.
Aua, FC!Nächste herbe Klatsche gegen Leipzig – Gänsehaut-Szenen nach dem Spiel
Die Kölner Fans empfingen die ungeliebten Gäste von RB Leipzig am Freitagabend (15. März 2024) mit einem emotionalen Spruchband: „För die Eine bes du en Investition met Aussich op Jewinn – För die Andere bes du dat Leeve met Sorje, Jlöck un Ping“ (Für die einen bist du eine Investition mit Aussicht auf Gewinn – für die anderen bist du das Leben mit Sorgen, Glück und Schmerzen).
Der 1. FC Köln gegen RB Leipzig – viel größer können die Unterschiede im deutschen Profi-Fußball kaum sein. Hier der Underdog, ein mitgliedergeführter Verein ohne Investoren, da das Konstrukt des Brausekonzerns. Auch sportlich sind die Unterschiede riesig! Nach dem 6:0 im Hinspiel gewann Leipzig diesmal mit 5:1 in Köln. Gegen kein anderes Team in der Liga hat der FC in dieser Saison eine schlechtere Bilanz! Für die FC-Fans der blanke Horror!
Leipziger Jubel provozierte FC-Fans
Pfiffe pur nach der Führung der Leipziger, weil Xavi Simons und Kollegen genau vor der Südtribüne vor den Kölner Fans und ihrem Plakat ausgiebig jubelten. Zuvor hatte die Bullen-Offensive die Kölner Hintermannschaft viel zu leicht ausgespielt. Benjamin Sesko passte durchs Zentrum auf Dani Olmo, der schickte Xavi Simons – ohne Probleme konnte er aus rund elf Metern einschieben (15.).
Köln geschockt? Nix da! Eckball Florian Kainz von der rechten Seite, Eric Martel verlängerte geschickt mit dem Kopf und am langen Pfosten konnte Sargis Adamyan einschieben. Ausgleich nach 18 Minuten. Ausgerechnet Adamyan – zuletzt traf er in der ersten Pokalrunde am 14. August 2023 beim 3:1 nach Verlängerung gegen den VfL Osnabrück. Seitdem hatte er einen schweren Stand, flog unter Ex-Coach Steffen Baumgart zeitweise komplett aus dem Kader und blüht nun unter dem neuen Coach Timo Schultz wieder etwas auf.
Nach 27 Minuten zappelte der Ball erneut im Kölner Tor, doch Lois Openda stand knapp im Abseits – Durchatmen beim FC. Wenig später parierte Schwäbe Olmos Schuss, den Nachschuss zog Sesko drüber, aber er stand knapp im Abseits. Hätte nicht gezählt, wenn er ins Netz gegangen wäre.
Der FC musste jetzt aufpassen, ließ die Leipziger zu simpel kombinieren und hatte Glück, dass die Gäste ihre Chancen nicht nutzten. Olmo traf kurz vor der Pause nur den Pfosten.
Xavi und einige FC-Fans gerieten dann erneut aneinander, als der Leipziger eine Ecke treten wollte, da flogen auch Gegenstände auf den Rasen. Zum Glück verfehlten sie den Spieler. Das hätte böse enden können. Spieler bewerfen – ein absolutes No-Go!
Köln gegen Leipzig: Zur Pause hieß es noch 1:1
Dann wurde es nochmal sportlich turbulent: Köln fuhr einen Konter über Max Finkgräfe und Jeff Chabot, der allerdings nicht sauber zu Ende spielte, im Gegenzug vergab Openda die Riesenchance zum 2:1, da Schwäbe überragend parierte. So ging es mit 1:1 in die Pause.
Im zweiten Abschnitt hatte Köln dann zunächst besseren Zugriff und kam selber auch mal wieder zu Offensiv-Aktionen, doch die Angriffe über Kainz und Alidou fanden keinen perfekten Abschluss.
Die Gäste machten es besser und spielten ihre Klasse in der 63. Minute voll aus. Schlager spielte zu Sesko, der auf Xavi, in der Mitte konnte Openda ungestört einschieben. Da sahen Chabot und Kilian alt aus. Es war der Auftakt zum Kölner Debakel!
Die Bullen legten nach: in der 67. Minute war es erneut Openda, der auf 3:1 erhöhte. Völlig frei kam er nach Flanke von David Raum (entwischte Rasmus Carstensen) zum Kopfball. Da war Chabot viel zu weit weg vom Mann. Die schrecklichen FC-Minuten gingen weiter. In der 70. Minute konnte Amadou Haidara von der Strafraumkante ungestört abziehen: 4:1! Es wurden Erinnerungen an das o:6 aus dem Hinspiel wach.
FC-Trainer Schultz reagierte in der 73. Minute und holte Alidou sowie Kainz vom Platz – Davie Selke und Damion Downs kamen rein. In der 80. kamen dann noch Steffen Tigges und Jacob Christensen für Adamyan und Huseinbasic. Es half nichts – im Gegenteil: RB gelang sogar das 5:1 durch Yusuff Poulsen.
Bitter für den FC: Nach dem 1:8 von Verfolger Mainz (16 Punkte) in der Vorwoche beim FC Bayern hat Köln (18 Punkte) nun wieder das schlechtere Torverhältnis von minus 27 (Mainz minus 26). Mit einem Sieg gegen den VfL Bochum kann Mainz am Samstag den FC sogar überholen.
Gänsehaut-Szenen dann nach dem Spiel. Auch nach der hohen Niederlage feierten die Fans die Kölner Mannschaft nach dem Spiel minutenlang vor der Südtribüne, sangen „En unserem Veedel“– sie alle wissen, die entscheidenden Spiele kommen nach der Länderspielpause.
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Aufgrund der vielen Ausfälle (sieben Profis fehlten: Thielmann, Hübers, Diehl, Ljubicic, Maina, Waldschmidt und Uth durch Krankheit, Verletzungen und Sperren) rückte Max Finkgräfe von der Linksverteidiger-Position auf die offensive Flügelposition. In die Startelf kam Leart Pacarada als Linksverteidiger. Stürmer Davie Selke saß zunächst auf der Bank.
Schultz schickte folgende Formation zunächst aufs Feld: Schwäbe – Carstensen, Kilian, Chabot, Pacarada – Huseinbasic, Martel – Alidou, Kainz, Finkgräfe – Adamyan. Die beiden Führungsspieler Florian Kainz (Kapitän) und Torthüter Marvin Schwäbe (Co-Kapitän) waren also dabei. Da ihre beiden Frauen in diesen Tagen Nachwuchs erwarten, drohte ein kurzfristiger Ausfall. Beide Spieler wären im Fall der Fälle natürlich bei den Geburten dabei.