Aufstieg noch in GefahrBei einigen FC-Profis liegen die Nerven blank – streicheln oder streng sein?

Die Mannschaft des 1. FC Köln versprüht in der entscheidenden Phase des Aufstiegsrennens kein Selbstvertrauen. Trotz Tabellenführung zeigte man in Hannover Angsthasenfußball. Was ist jetzt zu tun?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Das große Aufstiegszittern geht um! Am 31. Spieltag der 2. Liga konnte keine der besten sechs Mannschaften in der Tabelle gewinnen. Spitzenreiter Köln verlor in Hannover, Verfolger Hamburger SV gegen Karlsruhe. Will denn keiner aufsteigen, fragen sich viele Fans.

HSV-Stürmer Davie Selke (30) meinte nach der 1:2-Niederlage gegen den KSC: „Ich will jetzt keine Floskeln raushauen, aber wir müssen ruhig bleiben. Wir stehen berechtigterweise da oben.“ Nach zahlreichen Anläufen will man in der Hansestadt nicht erneut auf der Zielgeraden scheitern.

Gerhard Struber schimpft nach Kölns Niederlage in Hannover

Beim 1. FC Köln fragt man sich auch: Wie gehen wir mit der Mannschaft um? Muss man die Spieler zum Aufstieg streicheln oder muss nach der schwachen Leistung in Hannover mit Strenge reagiert werden? 

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Fakt ist: Viele FC-Profis standen in Hannover völlig neben sich. Dabei waren die Ausgangsbedingungen bestens. Die Konkurrenz hatte am Samstag Federn gelassen, die Unterstützung mit knapp 20.000 Fans im fremden Stadion war prächtig. Doch Spieler wie Florian Kainz (31), Luca Waldschmidt (28) oder Dejan Ljubicic (27) waren völlig neben der Spur.

Kein Mut, keine Wucht, keine Leistung. Kölns Torhüter Marvin Schwäbe (30) war einmal mehr mit etlichen Paraden der beste im FC-Kader. Der Keeper will seinen Kollegen keinen Vorwurf machen und versucht es mit Streicheleinheiten vor den verbleibenden drei Spielen: „Wir sind stabil und erfahren. Deswegen glaube ich nicht, dass es einen Abfall gibt, weil wir etwas zu verspielen haben.“

Doch diese Sorglosigkeit teilt nicht jeder im Klub. Wenn die Mannschaft weiter so auftritt wie in Hannover, kann es im Aufstiegsrennen auch schiefgehen. Hinter den Kulissen werden in dieser Woche zahlreiche Einzelgespräche geführt, an die Ehre der Spieler appelliert und einige Profis müssen auch mental aufgebaut werden.

Hier seht ihr die FC-Noten nach dem Spiel in Hannover:

Beim Training am Montag war der Ton schon etwas schärfer – das Trainerteam zog die Zügel an. Struber wollte von Streicheleinheiten erstmal nichts wissen, er fand nach dem Spiel in Hannover schon klare Worte, sprach von einer „schmerzhaften Niederlage, die wir gemeinsam wegstecken müssen“.

Struber war sichtlich angefressen: „Wir haben den Ball oft verschenkt, waren generell fahrig und nicht sauber genug. Das hat dem Gegner immer wieder Möglichkeiten gegeben. Mich ärgert, wie wir herangegangen sind. Das war eine Leistung, die mich massiv stört. Es steckt viel mehr drin, da erwarte ich von der Mannschaft eine andere Tonart.“

Die Spieler müssen nun im nächsten Heimspiel abliefern. Ausreden gibt es am Samstag (3. Mai, 20.30 Uhr, Sky/Sport1 und Liveticker auf EXPRESS.de) keine – Gegner Jahn Regensburg ist abgeschlagen Tabellenletzter.