Kommentar zu den Torlos-Kölnern„Auf Augenhöhe“ – Darum fliegt der Satz Schultz nicht um die Ohren

Testspiel: 1. FC Köln gegen Bochum. Trainer Timo Schultz (1. FC Köln) spricht zu den Spielern.

Timo Schultz beim Testspiel des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum am 21. Januar 2024 (0:2) mit Faride Alidou und Justin Diehl.

Der 1. FC Köln muss sich nach der 0:4-Niederlage gegen Dortmund und dem 0:2 im Testspiel schütteln. Trainer Timo Schultz ist nicht zu beneiden, doch er bleibt zu recht optimistisch.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln hat am Samstag (20. Januar 2024) mit 0:4 eine herbe Pleite gegen Dortmund hinnehmen müssen. Die Enttäuschung war groß im Anschluss. Fliegt ein Satz dem neuen FC-Trainer nun um die Ohren? Ein Kommentar zur FC-Lage.

„Ich sehe uns auf Augenhöhe“, sagte der neue FC-Trainer Timo Schultz vor dem Duell gegen Borussia Dortmund. Zwei Tage (inklusive 90 Minuten und vier Gegentoren) später musste Schultz einräumen: „Sie waren uns vor allem in der Kernkompetenz Effizienz brutal überlegen.“

Auf Augenhöhe. Brutal überlegen. Größer können Gegensätze kaum sein. Fliegt der freche Spruch vor der Partie dem Kölner Trainer deshalb nun um die Ohren? Die Antwort kann nur lauten: Nein!

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1. FC Köln im Abstiegskampf: Schultz muss optimistisch bleiben

Der FC im Abstiegskampf, die Spieler extrem verunsichert – da läuft aktuell rein gar nichts zusammen. Vor allem vor dem Tor und oft schon in den entscheidenden Situationen beim letzten Pass versagen den FC-Spielern regelmäßig die Nerven. Als Trainer hat man da nur die Chance, Optimismus zu versprühen.

Starkreden statt kleinmachen. Mut zusprechen, statt Resignation verbreiten. Es ist das Einmaleins einer Führungsperson – im Sport gefühlt noch einen Tick wichtiger, als in der freien Wirtschaft.

Was bleibt Schultz übrig, als seine Jungs zu motivieren, sie starkzureden und die Gier und die Lust auf Punkte so hochzuhalten? Die Fans ziehen auch voll mit, stehen zu 100 Prozent hinter dem Team. Und inhaltlich war der Auf-Augenhöhe-Satz am Samstag über weite Strecken auch gar nicht so verkehrt.

Köln hatte viel Ballbesitz, konnte ein paar Gelegenheiten kreieren, den BVB phasenweise unter Druck setzen und in Verlegenheit bringen. Dortmund zauberte auf keinen Fall eine Glanzleistung auf den gefrorenen Kölner Rasen. Am Ende war es alleine die individuelle Klasse. Ein paar FC-Spieler patzten, ein paar BVB-Spieler nutzten das eiskalt aus.

Es gibt also durchaus Ansatzpunkte, die Mut machen für die kommenden Wochen. Punkte gegen den BVB waren in der Kölner-Nicht-Abstiegsrechnung sowieso nicht unbedingt eingeplant, auch wenn Schultz im Vorfeld versucht hatte, sie „herbeizureden.“

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Fakt ist: Schultz ist aktuell nicht zu beneiden und auch ihm war die Verzweiflung anzumerken. Dass die gelernten Stoßstürmer Steffen Tigges und Florian Dietz trotz des Ausfalles von Davie Selke nicht als Stürmer auf dem Platz standen, zeigt, dass sie in Köln wirklich alles probieren, um den Bock umzustoßen. Tore schießen selbst ohne Stürmer ...

Die FC-Seuche vor dem gegnerischen Tor will der Trainer nun mit alten Daum-Weisheiten bekämpfen: Wie ein Biber am Baum nagen – irgendwann fällt er um. In den nächsten Spielen geht es gegen Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim weiter – alles auf Augenhöhe. Zu den Daum-Weisheiten zählen auch Motivations-Sprüche, um die eigene Mannschaft stark zu reden. Schultz sollte also dringendst bei seinem Optimismus bleiben. Er hat gar keine andere Wahl.