Die Fortuna-Choreo der aktiven Fanszene des 1. FC Köln sorgt weiter für große Diskussionen. Zahlreiche Menschen haben EXPRESS.de ihre Meinung geschickt.
„Dann gute Nacht“FC-Choreo gegen Fortuna: EXPRESS.de-Leserinnen und -Leser sind sich (fast) einig
Diese Choreo der Ultras spaltet die Fans des 1. FC Köln: Beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf wählte die aktive Fanszene ein ziemlich martialisches Bild.
Auf einem gigantischen Banner ging es Glücksgöttin Fortuna an die Kehle: Eine Horrorfigur mit FC-Krawatte bedrohte sie mit einem Messer. „Glück ist kein Geschenk der Götter“ war dazu zu lesen – eine Antwort auf die Glücksgöttinen-Choreo der Düsseldorfer aus dem Hinspiel mit der Botschaft „Fortuna ist alles“.
Fortuna-Fan: „Jetzt nicht auf Mimimi machen“
Der Verein hatte die äußerst umstrittene FC-Choreo im Vorfeld genehmigt. „Über das Motiv kann man trefflich streiten, für mich ist das einfach die Rivalität zwischen zwei aktiven Fanszenen, die in dieser Kultur so normal ist. Ob das dann auch einem Ottonormalverbraucher gefällt, ist etwas anderes“, sagte Sportboss Christian Keller (46) nach dem 1:1.
Weiter erklärte er: „Eine aktive Fanszene funktioniert etwas anders, als man sich das vielleicht vorstellt. Wir haben nichts Diskriminierendes in dem Motiv gesehen und auch keinen Aufruf zur Gewalt.“
Viele sehen das aber anders, darunter auch jede Menge FC-Fans. EXPRESS.de erreichten nach einem Aufruf zahlreiche Mails zum Thema. Die Tendenz zumindest darin war eindeutig: Diese Choreo ging gar nicht!
„Ich fand diese Choreo sehr geschmacklos“, schrieb Hans Joachim Ruhm. „Was hat das alles noch mit Fußball zu tun? Diese Gewaltverherrlichung kann der FC nicht durchlassen“, meinte Michael Franke. Leser L. Nix bezeichnete die Choreo als „eine Provokation der untersten Schublade“.
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Glücksgöttin Fortuna wird mit einem Messer bedroht: An dieser Choreo der FC-Ultras am 23. Februar 2025 störten sich zahlreiche Fußball-Fans.
Nur vereinzelt gab es Stimmen von EXPRESS.de-Lesern, die sich nicht an der Choreo störten – im Gegenteil. „Geniale Choreo“, fand Norbert Lüpschen, der betonte: „Ich bin 72 Jahre alt und finde die Choreos und die Pyroshow in jedem Spiel einmalig.“
Auch Fortuna-Fan Marko schrieb uns an. „In der heutigen Zeit, wo so viel mit Messern passiert, hätte das nicht sein brauchen“, so der Düsseldorfer, der sich aber auch an die ein oder andere umstrittene Choreo von Fortuna-Fans erinnerte und zum Schluss kam: „Ich finde, wir aus Düsseldorf sollten jetzt nicht auf Mimimi machen.“
Die Reaktionen im Überblick:
- „Ich fand diese Choreo sehr geschmacklos. So sollte es nicht erlaubt werden. Da hatten sie schon bessere erstellt. Mit sowas kann man sich nicht als FC-Fan identifizieren.“ (Hans Joachim Ruhm)
- „Mal davon abgesehen, dass die Choreo völlig daneben war und ich ungefragt in der Südkurve mit dafür missbraucht werde, stelle ich die rhetorische Frage, wie so etwas ins Stadion darf? Weil es die FC-Verantwortlichen genehmigt haben, gibt Keller selber offen zu. Aber warum? Die Antwort heißt nicht Meinungsfreiheit, eher das Gegenteil davon: Die Ultras dominieren den Mitgliederrat und damit offensichtlich auch den Verein. Es gibt ein unausgesprochenes Gentlemen-Agreement zwischen Ultras und FC-Spitze: Ihr lasst uns in Ruhe und wir lassen Euch in Ruhe. (...) Das Stillhalteabkommen beschert uns inzwischen Millionen an Strafen und ein entsprechend katastrophales Renommee im Land. Der kölsche FC Deal - gefühlt daneben!“ (Ingo Karwath)
- „Diese Choreo ist eine Schande! Was hat das alles noch mit Fußball zu tun? Diese Gewaltverherrlichung kann der FC nicht durchlassen.“ (Michael Franke)
- „Geniale Choreo. Ich bin übrigens 72 Jahre alt und finde die Choreos und die Pyroshow in jedem Spiel einmalig. Nicht nur junge Leute finden diese Dinge hervorragend.“ (Norbert Lüpschen)
- „Das von den Ultras gewählten Motiv geht überhaupt gaaaaar nicht!! Nicht nur wegen der aktuellen Messer-Gewalt und Diskussion in Deutschland und auch einer sehr naheligen Assoziation einer Vergewaltigung ... sondern ganz grundsätzlich!! Jegliche Gewaltabbildungen und Äußerungen sollten im Kontext von Sport verboten werden. Alles lässt sich auch mit Humor und gewaltfrei kommunizieren. Gewalt sowohl in Wort Text und Bild fördert nur weitere Gewalt, Hass und Hetze. Diese Kommunikation gefährdet bereits eine freie und tolerante Gesellschaft.“ (Julia Greven)
- „Die Choreo war super. Ich verstehe nicht, warum man jeden Ansatz dafür benutzen muss, alles zu politisieren... Wird jetzt auch der Tatort abgesetzt, weil dort Menschen sterben? Oder jegliche Actionfilme, weil sie nicht in die heutige Zeit passen? Ich denke nicht. Man kann es nicht gut finden, aber viele sollten ihre Pseudomoral mal stecken lassen und nicht alles mit ‚in der heutigen Zeit‘ rechtfertigen. Provokationen und Emotionen sind Teil der Fakultur in einem Derby. Das kann man mögen oder halt eben nicht. Fußball lebt von Emotionen.. Verstehe die Aufregung nicht.“ (Paul)
- „Als langjähriges Mitglied des 1. FC Köln bin ich entsetzt über die Choreografie, die beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf gezeigt wurde – und noch mehr darüber, dass der Verein diese genehmigt hat. Eine Darstellung, bei der eine düstere Figur mit FC-Krawatte der Glücksgöttin Fortuna ein Messer an die Kehle hält, ist nichts anderes als eine geschmacklose, gewaltverherrlichende Entgleisung, die in einem Fußballstadion absolut nichts zu suchen hat. Wie konnte die Vereinsführung eine solche Choreografie durchwinken? In einer Zeit, in der Gewalt – insbesondere Messerangriffe – ein ernstes gesellschaftliches Problem sind, ist es unfassbar, dass der 1. FC Köln solch ein Motiv duldet, anstatt ein klares Zeichen dagegen zu setzen. Fußball lebt von Rivalität, aber nicht von Gewaltfantasien. Der Verein trägt Verantwortung für die Außenwirkung und die Atmosphäre im Stadion. Mit dieser Genehmigung wurde eine gefährliche Grenze überschritten. Ich erwarte, dass sich der 1. FC Köln umgehend von dieser geschmacklosen Darstellung distanziert und in Zukunft mit deutlich mehr Weitsicht handelt.“ (Dirk)
- „Ich liebe Derbys, für mich persönlich gibt's Rivalität nur während der Spiels 90+! Danach ist gut. Im ersten Augenblick fand ich die Choreografie ziemlich gelungen! Beim späteren Anschauen fand ich sie leider in der heutigen Zeit nicht passend. Generell sind unsere positiv verrückten Fans mit die besten in Europa. Ich persönlich hätte das nicht gemacht. Zur Allerletzte fand ich gut, dass es zu keinen Ausschreitungen gekommen ist! Da lobe ich die Polizei und die Fans, die sich besonnen verhalten haben. Eine gesunde Rivalität muss es geben! Aber alles, was unter der Gürtellinie ist, ist ein No Go für mich.“ (Alidemarco Isik)
- „Ich mache es kurz, wenn das zum Sport gehört, dann gute Nacht. Die Aussage von Herrn Keller, dass man darüber streiten kann, ist mehr als traurig für einen Geschäftsführer ,Sport‘.“ (Heinz Jürgen)
- „Unglaubliche Dummheit kommt hier zum Ausdruck. Peinlich für alle FC-Anhänger, peinlich für den ganzen Verein.“ (Armin)
- „Die sogenannten ,FC-Fans‘ sollten sich schämen.“ (Peter)
- „Grüße aus Düsseldorf. Ich bin Fortune. Hätte gerne 3 Punkte mitgenommen. Zur Choreografie kann ich nur sagen: In der heutigen Zeit, wo so viel mit Messern passiert, hätte das nicht sein brauchen. Aber ich kann mich auch an Bilder erinnern, wo unser Löwe einen abgeschnittenen Kopf in der Klaue hält. Ich finde, wir aus Düsseldorf sollten jetzt nicht auf Mimimi machen. Denke, wenn die Ultras dabei gewesen wären, und wir gewonnen hätten, würden wir darüber kein Wort verlieren. Das ist eben Fußball, wie wir es alle wollen.“ (Marko)
- „Ob die Choreo gefällt oder nicht, ist Geschmackssache....So ein Fass aufzumachen und das ganze so negativ in den Boden zu stampfen, ist wirklich grotesk und ziemlich lächerlich. Eine Choreo hat noch niemanden umgebracht.....Da sollte man die Probleme an der richtigen Stelle anpacken. Anscheinend haben manche Leute sonst keine Probleme. Gehirn einschalten wäre angesagt.“ (Sascha)
- „So entsteht eine Fanfeindschaft. Was erwarten unsere lieben Idioten aus der Südkurve denn als Reaktion aus Düsseldorf? Muss sowas wirklich sein.“ (Eugen)
- „Unterirdisch!!!! Ein Schlag ins Gesicht der Messeropfer und deren Angehörige. Herr Keller, Sie sollten sich schämen!!“ (Reinhard)
- „Ich habe das Spiel mit meiner Verlobten auf Sky gesehen und dachte mir: Oh, bisschen hart, was die darstellen, musste aber auch schmunzeln. Es war auch witzig. Es ist beides, einerseits ist es etwas hart provokant, aber andererseits auch lustig zwischen Rivalen. Ich denke nur allgemein, es sind auch Kinder im Stadion, da sollte man das nicht machen.“ (Sven)
- „Choreo gegen Fortuna komplett daneben! Rivalität gehört dazu, aber so eine Provokation überhaupt nicht. “(Mike)
- „Eine absolute Geschmacklosigkeit!! Leider wurde das vom Verein genehmigt. Andernfalls hätte eine Pyroshow gedroht. Die Kosten wollte man sich scheinbar sparen. Verständlich!! Aber begibt man sich nicht in die Abhängigkeit dieser Selbstdarsteller????“ (Gerd)
- „Ein richtiger Mann bedroht keine Frau, schon gar nicht mit einem Messer am Hals, auch nicht im Sport/Fußball. Diese Choreografie war KEINE (eine Choreografie wird als Kunstwerk betrachtet). Es war eine Provokation der untersten Schublade, die weder in einem Fußballstadion noch sonst wo gezeigt werden sollte. Was ist das für eine Botschaft, an Frauen, die vermehrt das Stadion besuchen! An Kinder, jugendliche FC-Fans, die sich mit dem Verein identifizieren und an neutrale Besucher in der weltoffenen Stadt Köln, wo alle ja so tolerant sind und gemeinsam fröhlich feiern! Von diesen Ultra-Gruppen wird immer behauptet das GELD mache ihren Fußball kaputt, solche Aktionen machen den Fußball auch kaputt!“ (L. Nix)
Klar ist: Das gewählte Motiv polarisiert. Das dürfte den FC-Ultras aber im Vorfeld bewusst gewesen sein. In den sozialen Netzwerken wurde die Choreo ebenfalls kontrovers diskutiert. Viele fanden sie geschmacklos, andere gelungen und für manche war die Aufregung übertrieben. Sky-Kommentator Christian Straßburger (35) bezeichnete sie derweil in seiner Spielzusammenfassung als „abartig“.