Keller & Struber im FokusFC taumelt Richtung Aufstieg – Transfer-Pläne schon jetzt großes Thema

Christian Keller und Thomas Kessler beobachten das Training des 1. FC Köln.

Christian Keller und Thomas Kessler (hier am 23. April 2025) müssen den Kader des 1. FC Köln im Sommer umkrempeln und bundesligatauglich gestalten.

Der 1. FC Köln schleppt sich mit größter Mühe zum Aufstieg in die Bundesliga. Sollte der FC sein Ziel erreichen, müsste im Sommer aber ein XXL-Umbruch her, um im Oberhaus konkurrenzfähig zu sein.

von Jürgen Kemper  (kem)

Der 1. FC Köln taumelt dem Aufstieg entgegen, wird von der hilflosen Konkurrenz geradezu zur Rückkehr in die Bundesliga genötigt. Überzeugend sind die Auftritte von Strubers Mannschaft nur höchst selten, die Euphorie bei den Fans hält sich dementsprechend in Grenzen.

Schon jetzt ist klar: Sollte der FC das große Ziel erreichen, muss im Sommer dennoch ein XXL-Umbruch her. Nicht zuletzt der blutleere und mutlose Auftritt in Hannover hat eindrucksvoll demonstriert, dass nicht wenigen Akteuren die Bundesligatauglichkeit fehlt.

FC braucht in der Bundesliga eine neue Achse

Peter Neururer hatte bereits Ende März deutliche Worte über die Qualität in der Spitze der 2. Liga verloren. Der Kultcoach sagte damals: „Es ist grauenvoll, was sich da teilweise in der Spitze abspielt. Wenn ich die Qualität sehe von 1 bis 7 bis 8 bis 9 bis 10 – um Gottes willen! Wer da aufsteigt, braucht vier, fünf neue Spieler.“

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Beim FC sind es eher sechs oder sieben neue Profis. In jedem Mannschaftsteil muss Christian Keller nicht nur Verstärkungen in der Breite finden, sondern eher in der Spitze. Die im Fußball so wichtige Achse muss deutlich aufgewertet werden, um konkurrenzfähig in der Bundesliga zu sein.

Der FC verfügt zwar seit langem mal wieder über ein prall gefülltes Portemonnaie und kann auch denk des Wintertransfers von Keeper Jonas Urbig zu den Bayern im Sommer deutlich über 10 Millionen Euro in den Kader stecken. Auf mindestens sechs Spieler verteilt ist die Summe dann aber doch wieder überschaubar.

Lediglich im Tor herrscht beruhigende Gewissheit. Marvin Schwäbe, der in den vergangenen Wochen wohl öfter als ihm lieb sein dürfte Mann des Spiels auf Kölner Seite war, ist ein zuverlässiger Fels in der Brandung, der auch in der Bundesliga seinen Mann stehen wird.

Doch davor muss komplett umgekrempelt werden. In der Abwehr braucht es einen neuen Chef vom Typ Bernardo (VfL Bochum) und zwingend einen neuen Rechtsverteidiger mit Stammplatz-Ambitionen. Denn Jusuf Gazibegovic kommt aus einer langen Verletzung und war bis dato auch noch nicht die gewünschte Verstärkung.

Hinten links wäre man ordentlich aufgestellt, wenn Max Finkgräfe zum einen bleibt und an sein altes Leistungsniveau herankommt. Auf der Sechs braucht es ebenfalls ein klares Upgrade zum vorhandenen Personal.

Eric Martel als reiner Abräumer braucht dringend einen spielstarken und offensiv denkenden Partner an seiner Seite. Mathias Olesen wird den Verein ebenso verlassen wie Dejan Ljubicic, die Entwicklung von Denis Huseinbasic stagniert seit geraumer Zeit.

Auch in der Offensive besteht beim FC Handlungsbedarf

Noch dringender wird allerdings ein Spielmacher von Format gesucht. Mit Mark Uth kann und wird nicht seriös geplant werden, Florian Kainz biegt auf die Zielgerade seiner Karriere ein und Luca Waldschmidt hat immer noch nicht nachgewiesen, dass er dem FC dauerhaft helfen kann. Immerhin kann man vom Rohdiamanten Said El Mala einiges erwarten, aber auch nicht, dass er die 1. Liga gleich von Beginn an rockt.

In der Spitze hat Keller gleich zwei Mammutaufgaben: Zum einen muss er den Ballast der Vergangenheit loswerden (der FC plant nicht mehr mit Adamyan, Dietz, Tigges) – was schwer genug wird – zum anderen braucht er nach dem Abgang von Tim Lemperle einen Stürmer Nummer eins, der Damion Downs an die Hand nimmt – wenn Downs denn bleibt.

Aktuell laufen aussichtsreiche Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung. Sollte keine Einigung erzielt werden können, würde der FC nur noch im Sommer eine hohe Ablöse für den Stürmer generieren. Der Vertrag läuft 2026 aus.

Es ist die letzte Feuerprobe für Christian Keller, nachdem seine bisherige Transferbilanz äußerst dürftig ausgefallen ist und er es auch im Winter verpasst hat, wirkliche Verstärkungen dazuzuholen. Für die Bundesliga müssen nun alle Schüsse sitzen, der Sportchef muss nachweisen, dass er in der Lage ist, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen.