Preußen Münster geht die Mission Klassenerhalt an den letzten drei Spieltagen der 2. Bundesliga mit einem neuen Trainerteam an. Das ist offenbar auch im Sinne der Mannschaft.
Panik nach FC-SpielUmstrittenes Trainer-Aus in der 2. Bundesliga: Leiteten Profis alles in die Wege?
von Béla Csányi (bc)
Die Nachwehen nach der Entlassungs-Welle in der 2. Bundesliga! Bei gleich vier Trainern wurde im Verlaufe der vergangenen Woche klar, dass sie mit sofortiger Wirkung oder spätestens zur neuen Saison nicht mehr bei ihren aktuellen Vereinen auf der Bank sitzen werden.
Markus Anfang (50/Kaiserslautern) und André Breitenreiter (51/Hannover 96) mussten ihren Posten umgehend räumen, Kees van Wonderen (56) darf auf Schalke immerhin bis Saisonende bleiben. Am Sonntag (27. April 2025) war dann auch der letzte Arbeitstag für Sascha Hildmann (53) bei Neuling Preußen Münster.
Ex-Nationalspieler Pander soll Ulm retten
Der zweifache Aufstiegs-Coach (von der Regionalliga bis in die 2. Liga) steckte mit dem Bundesliga-Gründungsmitglied tief im Abstiegskampf und war in seinen letzten fünf Spielen ohne Sieg geblieben. Nach dem 1:1 gegen Darmstadt 98 am Samstag zog die Klub-Führung schließlich die Reißleine und trennte sich von Hildmann.
Ihm folgt ein Trio um Ex-Nationalspieler Christian Pander (41), der als Teamchef den bisherigen U23-Coach Kieran Schulze-Marmeling (35/ Interimstrainer) und Sören Weinfurtner (46/Co-Trainer) unterstützen soll.
Dass Münster sich nach über fünf Jahren von Hildmann trennte, obwohl das Saisonziel Klassenerhalt vor allem über die Relegation noch immer in Reichweite liegt, hatte für viele Diskussionen gesorgt. „Ich weiß nicht, was man sich da auch wieder denkt“, schimpfte etwa Mario Basler (56).
Sky-Reporter Marlon Irlbacher berichtete am Montag nun über den mutmaßlichen Ablauf in Hildmanns letzter Münster-Woche. Demnach sollen zumindest Teile der Mannschaft dessen Ende eigenständig in die Wege geleitet haben, als nach dem unterlegenen 1:3 beim 1. FC Köln am Ostersonntag die pure Abstiegs-Panik herrschte.
Mehrere Spieler seien demnach bei der Vereinsführung vorstellig geworden, hätte Bedenken an der Erfüllung des Saisonziels bei einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. Dem Wunsch des Vorstandes, diese Zweifel im direkten Gespräch mit Hildmann zu kommunizieren, seien die Profis allerdings nicht nachgekommen.
Im wichtigen Heimspiel gegen Darmstadt 98 blieb Münster beim 1:1 dann ohne den erhofften Dreier, lauert angesichts von weiterhin fünf Punkten Rückstand auf Eintracht Braunschweig (Platz 15) praktisch nur noch auf Relegations-Rang 16. Den belegt aktuell der punktgleiche Mitaufsteiger SSV Ulm.
Im Wissen um die Zweifel innerhalb der Mannschaft wurde die Klub-Führung dann doch tätig, machte das Hildmann-Aus keine 24 Stunden nach dem Darmstadt-Spiel offiziell. Kapitän Marc Lorenz (36) sagte der „Bild“ daraufhin: „Ich kann nur sagen, dass sich mehrere Dinge aufgestaut hatten.“
In der Mitteilung auf der Klub-Homepage klangen die Turbulenzen der vorigen Tage dann sogar ebenfalls kurz an, die Preußen teilten mit: „In den vergangenen Tagen wurde die Notwendigkeit einer wesentlichen Veränderung in zahlreichen kritischen, aber stets offen und ehrlich geführten Diskussionen unter allen Beteiligten deutlich.“
Ohne Hildmann bleiben nun drei Spiele für die Rettung in der 2. Liga – und die haben es in sich. Nach den Spielen bei Aufstiegskandidat Magdeburg und gegen die formstarke Berliner Hertha wartet am 34. Spieltag ein absolutes Abstiegs-Finale beim SSV Ulm.