Trotz Aufstieg vor der NaseStruber-Debatte immer schärfer – FC sträubt sich gegen Liga-Wahnsinn

Der 1. FC Köln ist drei Spieltage vor dem Saisonende Tabellenführer der 2. Liga, doch im Umfeld ist kaum ein Fan zufrieden. Trainer Gerhard Struber steht mächtig in der Kritik.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Fußball verrückt! Der 1. FC Köln steht unmittelbar vor dem Aufstieg in die 1. Liga, doch glücklich ist rund um das Geißbockheim kaum jemand. 

Nach der neunten Saisonniederlage (0:1 in Hannover am 27. April 2025) verschärfte sich der Ton in den sozialen Netzwerken nochmals deutlich. Die Struber-Debatte wird immer schärfer.

Struber-Fußball sorgt für entsetzen bei den Fans

Ein Fan schreibt auf Instagram: „Der Fußball des FC ist grausam.“ Ein anderer glaubt: „Struber schafft es noch, den Aufstieg zu verhindern.“ Viele fordern sogar einen sofortigen Trainerwechsel. Ein Beispiel: „Der Struber-Fußball ist einfach nur erbärmlich schlecht und das seit Monaten. Grauenhaft. Die letzten Spiele auf jeden Fall ohne Struber.“

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Die sportliche Entwicklung sei ein Armutszeugnis, kommentiert ein FC-Anhänger: „Der Trainer hat jeden einzelnen Spieler noch schlechter gemacht und war nie in der Lage einen Plan oder ein System ins Spiel zu bringen. Der Trainer hätte schon länger weg sein müssen.“

Man mag Struber vieles ankreiden können, aber zu den Fakten zählt auch: Damion Downs und Tim Lemperle spielen die beste Saison ihrer jungen Karriere, Linton Maina wurde unter Struber wieder zu einem Unterschiedsspieler, Eric Martel liefert regelmäßig starke Auftritte ab. Und Struber setzt konsequent auf junge Talente – kein Team im deutschen Profi-Fußball gibt aktuell den Youngsters mehr Spielzeit.

Der Fan-Frust ist trotzdem riesig – doch der FC ist Tabellenführer und hat den Aufstieg vor der Nase. Im Klub hält man zusammen und trotzt dem Liga-Wahnsinn. In dieser Spielzeit gab es schon etliche Trainerwechsel bei der Konkurrenz – gebracht hat es keinem Klub etwas. Köln steht vorne!  

Darmstadt (Lieberknecht), Schalke (Geraerts und Fimpel), Fürth (Zorniger, Haas), Regensburg (Enochs), Hamburger SV (Baumgart), Hannover 96 (Leitl, Breitenreiter), Hertha BSC (Fiél), Ulm (Wörle), Kaiserslautern (Anfang), Münster (Hildmann) – die Liste ist lang, manche Klubs haben in dieser Spielzeit sogar schon mehrere Trainer verschlissen. Der Erfolg ist überschaubar.

FC-Coach Struber war mit der Leistung in Hannover auch nicht zufrieden: „Da steckt viel mehr drin, ich erwarte von der Mannschaft schon eine andere Tonart.“

Er weiß, dass er es bislang nicht so richtig hinbekommen hat, für Konstanz zu sorgen. Er weiß auch, warum der FC trotzdem vorne steht:  „Weil auch die Gegner vieles hergeben. Man sieht ja über den ganzen Saisonverlauf, dass es keiner Mannschaft richtig gelingt, eine Dominanz aufzubauen. Man muss einfach in diesen Phasen, wo es mal besser oder einmal weniger gut läuft, stabil bleiben. Dann muss man daraus lernen und die Dinge gut einordnen.“

Die Leistung in Hannover kann und will er so nicht akzeptieren: „Dass das nicht das erste Mal ist, wissen wir. Es gefällt uns auch nicht. Wir versuchen, mehr und mehr eine Stabilität reinzubringen. Jetzt gilt es, das sauber abzuhaken und nach vorne zu schauen. Wir wissen, dass wir vieles in der eigenen Hand haben und dass wir keinen Gegner auch nur im Ansatz auf die leichte Schulter nehmen können. Wir müssen in jedem Spiel an die eigenen Grenzen gehen, um ins Punkten zu kommen. Wenn das nicht gelingt, muss man Niederlagen hinnehmen.“

Hier sehr ihr die Noten der FC-Profis nach dem Spiel in Hannover:

Struber (Vertrag bis 2026) weiß aber auch, dass in Köln nach der Saison eine umfassende Analyse der sportlichen Leistung vollzogen wird. Wie fest er danach noch im Sattel sitzt, wird sich zeigen. Köln hat sich aber Kontinuität und erfolgreiche Integration von Nachwuchsspielern auf die Fahne geschrieben.

Bei einigen Liga-Konkurrenten ist dagegen jetzt schon klar, dass es neue Trainer geben wird: Hannover sucht einen Nachfolger für Interimstrainer Barlemann, Kwasniok verlässt Paderborn und Schalke trennt sich von van Wonderen.