Wen holt der Ex-FC-Boss zu Union?Heldt hat die Qual der Wahl – und gleich drei Ex-Kölner auf dem Zettel

Union Berlins Geschäftsführer Horst Heldt zieht ein langes Gesicht.

Union Berlins Geschäftsführer Horst Heldt zieht am 21. Dezember 2024 ein langes Gesicht. Zaubert der ehemalige FC-Manager nach der Entlassung von Bo Svensson jetzt einen ehemaligen FC-Trainer aus dem Hut?

Trainer Bo Svensson ist bei Union Berlin Geschichte. Beim Bundesliga-Zwölften ist Ex-FC-Manager Horst Heldt mit der Suche betraut – und hat gleich zwei ehemalige Trainer des 1. FC Köln auf dem Zettel.

von Denis Canalp  (can)

Gerade einmal drei kurze Absätze widmete Union Berlin seinem bisherigen Trainer Bo Svensson (45) zum Abschied. Der Klub bedankte und verabschiedete sich kurz und knapp vom Dänen, der erst im Sommer 2024 seinen Dienst an der Alten Försterei in Berlin angetreten hatte.

Emotionen? Fehlanzeige! Und das, obwohl in Horst Heldt ein Rheinländer das sportliche Sagen bei den Köpenickern hat. Zwischen den nüchternen Zeilen schwingt mit: Bo Svensson und Union Berlin, das hat einfach nicht gepasst.

Drei ehemalige Trainer des 1. FC Köln sind bei Union Berlin im Gespräch

Die Gründe sind vielschichtig. So sollen die Union-Bosse Horst Heldt (55) und Dirk Zingler (60) mit der Auswahl des Personals auf dem Rasen nicht immer zufrieden gewesen sein. Dass teure Zugänge wie László Bénes (27, kam vom Hamburger SV) und Ivan Prtajin (28, SV Wehen Wiesbaden) nicht zum Zuge kamen, ist ein Teil der Geschichte. Das fehlende Offensiv-Konzept Svenssons ein anderer, acht Spiele in Serie ohne Sieg ließen die Alarmglocken schrillen.

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Doch die Eisernen und Geschäftsführer Heldt richteten schon in der knappen Pressemitteilung am Freitag (27. Dezember 2024) den Blick nach vorne, das zeigt der Absatz nach der knappen Danksagung an den geschassten Coach: „Eine Entscheidung darüber, wer die Mannschaft ab 02.01.2025 auf die kommenden Aufgaben vorbereitet, fällt in den nächsten Tagen.“

Und natürlich schießen sofort zahlreiche Gerüchte wie Pilze aus dem Boden. Im Zentrum der Spekulationen um die Svensson-Nachfolger: drei ehemalige Trainer des 1. FC Köln! Wobei zwei der drei Kandidaten auf der Hand liegen, einer sogar Top-Favorit auf den Job sein soll.

Die Rede ist von Steffen Baumgart (52). Für Union spielte der gebürtige Rostocker zwischen 2002 und 2004 als Stürmer und eroberte dabei die Herzen der Fans von Union. Doch die Liebe beruht durchaus auch auf Gegenseitigkeit. Baumgart, der zuletzt den Niedergang des 1. FC Köln nicht stoppen konnte und mit dem Hamburger SV das Projekt Aufstieg verfehlte, hat seinen Wohnort unweit der Alten Försterei. Ehefrau Katja leitete früher den Fanshop der Eisernen, gab den Job für ihren Ehemann auf.

Für Union-Fans ist ohnehin klar: Jetzt muss es mit „Baumi“ klappen! Denn Baumgart, der zuletzt mit der Familie ausgiebig in Australien Urlaub machte, könnte sofort loslegen. Schon nach seiner Trennung vom 1. FC Köln betonte er, dass er kein Sabbatjahr brauche, schnell wieder anfangen wolle zu arbeiten. Zwei Monate später unterschrieb er beim HSV. Nun ist er seit gut vier Wochen ohne Job. Es könnte also passen, auch wenn die „Bild“ das Szenario „unwahrscheinlich“ nennt.

Hinzu kommt: Zwischen Heldt und Baumgart gibt es eine Verbindung. Denn es war Heldt, der Baumgart im Sommer 2021 zum 1. FC Köln lotste. Zu einer Zusammenarbeit zwischen den beiden kam es dann nicht, weil die Geißböcke Heldt nach der erfolgreichen Relegation freistellten. Auffällig, wie positiv Heldt und Baumgart in der Folge übereinander sprachen. Bei Baumgarts Entlassung im Dezember 2023 sagte Heldt bei „Sky“, dass der 1. FC Köln es verpasst habe, „mit Steffen eine Ära zu prägen“. Und weiter: „Eine einmalige Chance, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Das eine sind die Sätze und das andere, wie man das tatsächlich lebt. Da gehört es dann auch dazu, dass man eventuell mit dem Trainer in die 2. Liga geht.“

Heldt legte sogar noch nach: „Steffen hat den Verein aufgeweckt, er hat Unfassbares geleistet.“ Jetzt könnte es in Berlin zur Reunion kommen. Doch für dieses Projekt gibt es noch einen anderen Kandidaten: Markus Gisdol (55). Mit Gisdol arbeitete Heldt beim FC vertrauensvoll zusammen. Und auch zwischenmenschlich harmonierte das Duo, wie ein Foto der beiden mit Gyros und Kölsch auf dem Brüsseler Platz dokumentierte, das seinerzeit in Fan-Kreisen viral ging.

Gisdol hatte vergangene Saison in der Türkei mit Samsunspor einen Höhenflug, ist ein ausgewiesener Retter. Laut „Bild“ gab es aber noch keinen Kontakt zwischen Heldt und Gisdol.

Der dritte ehemalige FC-Trainer wird von der „Bild“ ins Gespräch gebracht: Timo Schultz (47). Der Baumgart-Nachfolger konnte zwar den Bundesliga-Abstieg des FC nicht verhindern, sei aber genauso wie Pellegrino Matarazzo (47, zuletzt TSG Hoffenheim) eine Option. Weitere verfügbare Kandidaten, die die Zeitung nennt: Bruno Labbadia (58) und David Wagner (53).

Lange dürfte die Trainersuche nicht dauern. Es ist davon auszugehen, dass die Trennung von Svensson nicht einem Impuls geschuldet war und der Klub deshalb auch schnell einen Nachfolger präsentieren wird. Vielleicht ja mit FC-Vergangenheit.