Nach Boss-Kritik und Fan-FrustJetzt spricht Adamyan: „Will mich beim FC durchbeißen“

Sargis Adamyan im Trainingslager des 1. FC Köln.

Sargis Adamyan (hier am 15. Juli 2023) hat keine leichte Premiere-Saison beim 1. FC Köln hinter sich.

Sargis Adamyan konnte die Erwartungen beim 1. FC Köln bislang nicht erfüllen. Nun stellt sich der Angreifer im Interview mit EXPRESS.de der Kritik, die auf ihn eingeprasselt ist.

von Sebastian Bucco  (buc)

Er kam vor der vergangenen Saison als Königstransfer zum 1. FC Köln. Die hohen Erwartungen konnte Sargis Adamyan (30) mit nur einem Bundesliga-Tor allerdings nicht erfüllen. Von Sportchef Christian Keller (44) hagelte es dafür öffentliche Kritik, die Fans haben den Stürmer schon als Flop abgestempelt.

Im EXPRESS.de-Interview spricht Adamyan über seine unglückliche Premieren-Saison, die Keller-Kritik und seine FC-Zukunft.

Sargis Adamyan, wie ist Ihr erster Eindruck vom Trainingslager in Maria Alm und den Bedingungen hier?

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Adamyan: Es ist alles gut hier. Wir können super trainieren und das Wichtigste ist, dass wir mit der Mannschaft zusammensitzen können – das haben wir hier oft.

Sargis Adamyan: „Bin den Erwartungen nicht gerecht geworden“

Und wie lief es sportlich die ersten Tage – die letzte Saison endete für Sie mit Sicherheit nicht zufriedenstellend.

Adamyan: Mein Fokus liegt jetzt auf der Vorbereitung. Es geht hauptsächlich erstmal darum, dass alle fit sind und man die taktischen Dinge gut reinbekommt. Ich bin auf jeden Fall fit in die Saison gestartet.

Sie galten letzte Saison als Königstransfer und waren Christian Kellers Wunschspieler. Worin sehen Sie die Gründe, warum Sie die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen konnten?

Adamyan: Es gibt sicher mehrere Gründe. Und natürlich bin ich auch meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht geworden.

Welche Gründe waren das?

Adamyan: Im Einzelnen möchte ich nicht darauf eingehen, die Erwartungshaltung gegenüber mir ist klar. Wichtig ist, dass man nicht zurücksieht und jetzt voll motiviert wieder angreift.

Sargis Adamyan: „Hatte jetzt ein Jahr Zeit, mich daran zu gewöhnen“

Christian Keller hat sich sowohl im Winter als auch nach der Saison kritisch über Ihre Leistungen geäußert. Wie haben Sie die öffentliche Kritik aufgenommen?

Adamyan: Erstmal: Wir sprechen ja auch persönlich. Die Kritik habe ich verständnisvoll aufgenommen. Er ist der Chef (lacht). Jetzt gilt es, das zu zeigen, was ich kann und steige sicher fitter ein als im letzten Jahr.

Wie gehen Sie grundsätzlich mit Rückschlägen oder solch schwierigen Phasen um? Gibt es eine bestimmte Strategie, wie Sie da wieder rauskommen?

Adamyan: Nein, die gibt es nicht. Es ist wichtig, dass man an den Sachen arbeitet, die zu Kritik führen. Aber erstmal muss man damit leben.

Christian Keller hat auch gesagt, dass Sie ein intuitiver Spieler sind und das oft nicht in Steffen Baumgarts klares Muster passt. Kann man mit 30 noch seinen Spielstil ändern?

Adamyan: Auf jeden Fall. Und wir brauchen ja auch Kreativität in unserem Spiel. Köln hat eine andere Spielweise, da musste ich mich reinfinden. Das Spiel ist viel intensiver. Ich hatte jetzt ein Jahr Zeit, mich daran zu gewöhnen und jetzt gilt es, aus diesem einen Jahr zu lernen. Mittlerweile kenne ich auch Steffen Baumgart und weiß, was er verlangt.

Sie haben letzte Saison lediglich ein Tor in der Bundesliga geschossen. Was macht das mit dem Selbstvertrauen eines Stürmers, wenn man nicht trifft?

Adamyan: Als Stürmer wird man an Toren gemessen. Deswegen tut es jedem Stürmer gut, wenn man Tore schießt. Das muss man sich dann wieder hart erarbeiten.

Sie haben es mit dem Fehlschuss in Berlin in jeden Saisonrückblick geschafft. Wie bekommt man diese Szene wieder aus dem Kopf?

Adamyan: Abhaken. Das ist längst verarbeitet.

Sargis Adamyan: „Ich weiß, was ich kann und das will ich beim FC zeigen“

Bei den Fans fällt häufig schon das Wort „Flop“. Wie gehen Sie mit so einem Urteil um?

Adamyan: Jeder kann sagen, was er möchte. Ich weiß, was ich kann, und das will ich auch beim FC zeigen.

Wenn es um potenzielle (Leih-)Abgänge geht, fällt auch Ihr Name. Ist das eine Option für Sie oder wollen Sie sich hier durchbeißen?

Adamyan: Ich möchte mich hier durchbeißen. Meine Frau und ich fühlen uns in Köln sehr wohl. Die Mannschaft ist überragend und ich verstehe mich mit allen gut.

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Mit welchen persönlichen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Adamyan: Ich möchte in der Vorbereitung so fit wie möglich werden und in den Testspielen zeigen, dass ich dem Team helfen kann.

Privat schweben Sie mit Ihrer Frau im 7. Himmel. Sie erwarten Ihr erstes Kind. Wie sehr hilft das in einer (sportlich) nicht ganz so einfachen Situation?

Adamyan: Das hilft mir sehr. Wir freuen uns beide auf diesen neuen Lebensabschnitt.

Nächstes Jahr im Sommer steht in Deutschland die EM an. Sie liegen mit Armenien in der Qualifikation aktuell auf dem zweiten Platz und haben Chancen erstmals an einer EM teilzunehmen. Wäre es ein Traum für Sie, 2024 im Rhein-Energie-Stadion für Armenien zu spielen?

Adamyan: Das wäre überragend. Es gibt nichts Schöneres, als mit seiner Nation eine WM oder EM zu bestreiten. Armenien hat noch nie an einer EM teilgenommen und deswegen wäre das ein Traum.