Ein Hamburger Profi feierte den Sieg gegen den 1. FC Köln ganz besonders: Davie Selke. Der Stürmer hatte sich im Sommer nicht im Guten vom FC getrennt.
Nach Pfiffen der FC-FansSelke genießt HSV-Sieg mit hämischen Küsschen: „Ich krieg’s nicht raus“
Beim Verlesen der Aufstellung hagelte es beim Namen Davie Selke Pfiffe aus dem Gästeblock. Viele Kölner Fans reagieren gereizt, wenn es um den Hamburger Stürmer geht.
Die FC-Anhänger haben den unharmonischen Abgang im Sommer Richtung HSV nicht vergessen. Für Selke war es dann ein großer Genuss, gegen seine alten Kameraden mit 1:0 gewonnen zu haben.
FC-Fans pfeifen Selke aus – der ragiert nach dem HSV-Sieg
Selke sagte nach dem HSV-Sieg am Samstagabend (18. Januar 2025): „Das war hochverdient. Die erste Hälfte war überragend, wir haben extremen Druck ausgeübt auf den FC und konnten viele gefährliche Situationen kreieren. Da hat nur die Fußspitze gefehlt, um ein Tor zu erzielen.“
Gemeint war seine Szene nach 25 Minuten, als er einen Ball knapp verpasste. Ein Tor gelang dem Angreifer zwar nicht, aber der für ihn gebrachte Kollege Ransford Königsdörffer (23) brachte im Nachschuss nach einem Elfmeter die Entscheidung zugunsten der Hanseaten.
„Riesen-Kompliment an die Truppe. Man hat gesehen, dass wir fokussiert an unserem Ziel arbeiten, jetzt haben wir noch 16 Spiele zu absolvieren“, war Selke angetan. Er selber konnte 70 Minuten auf dem Platz stehen, nachdem er in der Vorbereitung mit muskulären Problemen ausgefallen war und erst wenige Tage vor dem Spiel gegen Köln wieder mit der Mannschaft trainieren konnte.
„Das war gut. Kompliment an die medizinische Abteilung. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer wieder Druck mache, um schnellstmöglich reinzukommen. Aber es war genau richtig so.“
Der Angreifer hatte sich im Sommer nach dem Kölner Abstieg nicht ganz geräuschlos vom FC getrennt. Selke wollte nach einer verstrichenen Frist das Verlängerungsangebot doch noch annehmen, Sportchef Christian Keller (46) lehnte das aber ab. Selke polterte danach öffentlich, dass ihm eine Chance genommen wurde.
Das Wiedersehen bewertete er so: „Natürlich ist das für mich ein besonderes Spiel gewesen gegen den FC, da brauche ich keinen Hehl draus zu machen. Das sind meine Jungs gewesen im letzten Jahr. Jetzt habe ich hier aber ein Ziel mit meinen Jungs beim HSV und dem sind wir jetzt einen Schritt nähergekommen.“
Ob die Pfiffe zu Beginn des Spiels ihn motiviert haben? „Ja natürlich, falls ich noch nicht ganz wach war, was ich aber war, war ich es danach. Danke nochmal“, grinste er.
Dass sein HSV nun Tabellenführer vor Köln ist, will er nicht zu hoch bewerten: „Ich möchte mich damit gar nicht befassen, wir haben 17 Spiele im Trainingslager ausgerufen, in denen wir alles auf den Platz bringen, was wir heute gezeigt haben. Jetzt wollen wir eine Stimmung kreieren, dass wir immer so auftreten. Besser als heute werden die Mannschaften nicht mehr. Köln ist eine der besten Mannschaften der Liga neben uns.“
Hier könnt ihr die Noten der FC-Profis nach dem HSV-Spiel sehen:
Nach dem Spiel kam dann der Provokateur in Selke wieder zum Vorschein. Er warf ein paar provokante Küsschen Richtung Kölner Fans. Danach musste Selke selber über seine Art lachen: „Ich krieg’s nicht raus, ich krieg’s einfach nicht raus. Es ändert aber nichts dran, dass ein paar Pfiffchen rauskommen aus der Kurve, aber ich bin authentisch. Der FC ist immer noch ein besonderer Verein, hat tolle Fans – alles gut, aber die Punkte bleiben in Hamburg.“
Getanzt hat er dann mit seiner Familie. Am 20. Januar wird er 30 Jahre alt. „Da sind ein paar Leute da, da kommt das afrikanische Blut beim Tanzen raus“, musste Selke lachen.