Bei vielen Bundesliga-Klubs sind Sport-Psychologen mittlerweile fest verankert. Beim 1. FC Köln sieht das mittlerweile wieder anders aus.
Wichtige Position nicht dauerhaft besetztSparen Keller und Struber beim FC am falschen Ende?
Der 1. FC Köln will auf dem Weg zurück zu alter Stärke auf zahlreiche junge Spieler setzen. Doch nach dem Saisonstart ist klar, dass viele Spieler noch gewaltig dazu lernen müssen. Eine Unterstützung genießen sie dabei nicht mehr: die eines Sport-Psychologen.
Psychologe Moritz Anderten war knapp zehn Jahre beim FC für die Profis zuständig. Nach der Abstiegssaison kam es zur Trennung. Nach EXPRESS.de-Informationen haben Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) und das neue Trainerteam um Gerhard Struber (47) entschieden, die Position nicht neu zu besetzen.
FC: Kein neuer Sport-Psychologe nach Moritz Anderten
Die Frage nach den ersten drei Saisonspielen muss erlaubt sein: Spart der FC hier am falschen Ende? Anderten, Experte von der Sporthochschule in Köln, leistete lange Jahre gute Arbeit beim FC. Ex-Trainer Markus Gisdol (55) holte ihn eng an die Mannschaft, Friedhelm Funkel (70) setzte im Abstiegskampf auf ihn.
Vor Spielen führte der Sport-Psychologe wertvolle Einzelgespräche, baute die Spieler auf, sprach auch über persönliche Probleme. Auch wertvolle Teamübungen stärkten die Gemeinschaft.
Auf diese regelmäßige Betreuung und Expertise können die aktuellen Spieler des FC nicht mehr zurückgreifen, weil Struber in seinem Trainerteam keinen Psychologen vorsieht. Dabei wäre es durchaus angebracht, einen Mental-Experten nah an der Mannschaft zu haben, denn in den ersten Saisonspielen zeigten sich viele Kölner Profis vor dem Tor verunsichert, ließen zahlreiche Chancen liegen und verloren bei Rückschlägen die Kontrolle über das Spiel.
Keller sagte nach dem Zittersieg im Pokal bei Drittligist SV Sandhausen (3:2 nach Verlängerung): „Wir müssen das Spiel schneller komplett auf unsere Seite ziehen.“ Der FC hatte schon 2:0 geführt, gab dann die Partie aus der Hand. Auch gegen Elversberg war der FC zunächst überlegen, musste am Ende aber mit einem 2:2 zufrieden sein.
Ist das eine mentale Sache? Keller winkt ab: „Sieben Spieler gegen Sandhausen waren jünger als 23 Jahre, da hast du natürlich nicht die super Erfahrung. Wenn dann mal ein Ball reingeht bei den jungen Offensivspielern, dann bekommen die ein anderes Selbstverständnis. Aber das muss man erstmal entwickeln. Das haben sie noch nicht.“
Keller hofft nun: „Das wird besser, wenn mal einer reinrutscht, oder auch mal ein zweiter. Dann denkst du weniger nach. Da müssen wir weiter dran arbeiten.“
Mittelfeld-Motor Eric Martel (22) ist derweil noch ratlos beim Blick auf die regelmäßigen Leistungs-Einbrüche im Spiel. Warum gibt der FC die Partie regelmäßig aus der Hand? „Wenn ich das wüsste, dann würden wir das gleich anders machen. Wir arbeiten dran. Ich denke, keiner von uns macht das mit Absicht, dass wir einen Rückschlag erleiden. Wir wollen schnell stabiler werden in solchen Situationen.“
Ein Sport-Psychologe könnte sicher dabei helfen. Ob es bald ein Umdenken bei den FC-Verantwortlichen geben wird, wird sich zeigen. Am Samstagabend (24. August 2024) kommt Eintracht Braunschweig ins Rhein-Energie-Stadion (Sport1, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de).