Heiße Szenen beim Pokal-Duell zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC: Erst gerieten Dominique Heintz und Florian Niederlechner am Spielfeldrand aneinander, dann folgte die Koproduktion im Strafraum.
Bekennender Köln-FanHertha-Provokateur ärgert FC-Profi Heintz – kurz darauf die bittere Quittung
von Béla Csányi (bc)
Sie kennen sich aus der 2. Bundesliga, spielten erst 32 Tage zuvor gegeneinander. Doch von Routine oder Liga-Alltag war im Pokal-Achtelfinale zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC nichts zu sehen. Im Gegenteil!
Beim FC-Sieg (2:1) im Duell der Zweitligisten am Mittwoch (4. Dezember 2024) ging von Beginn an die Post ab. Große Pyro-Show auf den Rängen, etliche dicke Torchancen, ein Blut-Crash in der Anfangsphase, ein Elfmeter, ein Platzverweis und eine kleinere Rudelbildung – das alles noch vor der 30. Spielminute. Eines der Gesichter der ersten Hälfte: Florian Niederlechner (34).
Florian Niederlechner sorgt per Eigentor für FC-Ausgleich
Der Sturm-Routinier von Hertha BSC ist bekennender Fan der Gastspiele in Köln, hatte vor gut zwei Jahren nach einer Niederlage mit dem FC Augsburg im Rhein-Energie-Stadion geschwärmt: „Ich muss ehrlicherweise sagen: Mit Dortmund ist Köln mit Abstand das brutalste Auswärtsspiel.“
Im Kölner Fußball-Tempel zu spielen mache trotz des Fan-Faktors zugunsten der Gastgeber immer „unheimlich Spaß“, hatte Niederlechner nach dem damaligen 3:2-Sieg für den FC gesagt. Er selbst hatte in jenem Spiel einmal selbst getroffen und das zweite Augsburger Tor vorbereitet.
Dass er aber nicht nur als begeisterter Zuschauer nach Köln gekommen war, machte Niederlechner im Pokal-Krimi früh deutlich. In der 27. Spielminute spitzelte er einen bereits ins Aus gerollten Ball noch weiter weg, ehe ihn Gegenspieler Dominique Heintz (31) für einen schnellen Einwurf aufheben konnte.
Dem Kölner Verteidiger gefiel die kleine Provokation gar nicht, er setzte ansatzlos zum Schubser gegen Niederlechner an – und beförderte den kurzerhand in die gleich nebendran postierte TV-Kamera.
Sofort erhitzten sich die Gemüter. Niederlechner rappelte sich schnell auf, ging mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Heintz los. Der Vierte Offizielle und Teile der Kölner Bank eilten sofort dazu und versuchten zu schlichten. Schiedsrichter Tobias Reichel (39) zückte schließlich Gelb für den Kölner, während der Hertha-Profi ungeschoren davonkam. Die Quittung gab es allerdings kurz darauf.
Gerade mal 193 Sekunden nach dem Seitenlinien-Scharmützel war Niederlechner beim Kölner Ausgleich der entscheidende Mann, im Getümmel sprang der Ball nach einer FC-Ecke von seinem linken Knie über die Linie – Eigentor!
Ironie des Schicksals: Als letzter Köln-Profi war zuvor ausgerechnet Heintz am Ball, der Niederlechner die Kugel ungewollt mit dem Hintern auf das Knie serviert hatte. In der Kürze der Zeit konnte der Berliner im eigenen Fünfer nicht mehr reagieren, nahm das Eigentor entgeistert zur Kenntnis, während Heintz den FC-Ausgleich frenetisch bejubelte.