Wie schlagen sich die Neuzugänge des 1. FC Köln? EXPRESS.de nimmt Mark Uth, Dejan Ljubicic & Co. unter die Lupe und verteilt Transfer-Noten.
So schlagen sich die Köln-NeuzugängeTransfer-Noten: Für diesen FC-Deal gibt es eine Eins
Köln. Das erste Saison-Drittel des 1. FC Köln hat Bock auf mehr gemacht – auch weil die (Ex-)Verantwortlichen ein glückliches Händchen auf dem Transfermarkt bewiesen haben. Fünf Neuzugänge, darunter kein einziger Flop, aber ein absoluter Volltreffer. Kölns Transfer-Zeugnis kann sich sehen lassen!
Eine Corona-Saison ohne Zuschauer-Einnahmen. Jahre mit abenteuerlichen Kader-Kosten. Drohende Star-Abgänge. Die FC-Devise im Sommer war glasklar: minimale Ausgaben, dafür aber bitte maximale Qualität!
Klappte erstaunlich gut: Die Millionen-Verkäufe von Sebastiaan Bornauw (22, VfL Wolfsburg) und Ismail Jakobs (22, AS Monaco) sorgten für die dringend benötigten Einnahmen, der FC selbst zahlte – von Kilians Leih-Gebühr abgesehen – keine Ablöse.
„Mit Ausgaben von unter 500.000 Euro wurden fünf Spieler verpflichtet, dagegen haben wir mit 20 bis 25 Millionen Euro ein stolzes Ablöseplus erwirtschaftet“, fasste Vize-Präsident Eckhard Sauren (50) den Transfer-Sommer auf der Mitgliederversammlung zusammen und ergänzte: „Trotzdem spielen wir erfolgreicher und attraktiver Fußball.“
Das liegt allen voran an Trainer Steffen Baumgart (49) – aber auch an der Tatsache, dass der FC unter der Leitung von Ex-Boss Horst Heldt (51) und Interims-Nachfolger Jörg Jakobs (51) diesmal eine weitaus bessere Trefferquote auf dem Transfermarkt hatte als in den vergangenen Jahren.
Dejan Ljubicic (24), 11 Spiele, 801 Minuten
Mit dem Österreicher ist dem FC ein Volltreffer gelungen. Neunmal stand „Dejo“ in Baumgarts Liga-Startelf, nur in Hoffenheim musste er aufgrund einer Erkältung zuschauen. Mit 12,53 Kilometern pro 90 Minuten ist der Mittelfeldmann sogar noch etwas laufstärker als Ellyes Skhiri (12,51). Ljubicic wurde eigentlich als Nachfolger für den Tunesier geholt – doch die beiden funktionieren auch gemeinsam.
„Der Trainer hat mich hier schon auf der Acht und der Zehn aufgestellt, weil ich dort meine Qualitäten im Pressing auf den Platz bringen kann“, weiß der Wiener, der nach seinem Vertragsende bei Rapid im Sommer ablösefrei und heftig umworben war, sich aber frühzeitig für Köln entschied.
Und tatsächlich entpuppt sich Ljubicic als der erhoffte Coup: Ein ablösefreier Spieler, der sofort einschlägt und mit 24 Jahren noch viel Entwicklungspotenzial mitbringt– so ist der frisch gebackene Nationalspieler ein Paradebeispiel für Transfers, die den klammen FC weiterbringen. Fehlt nur noch seine erste Torbeteiligung.
Transfer-Note: 1-
Mark Uth (30), 12 Spiele, 846 Minuten, ein Tor, eine Vorlage
Keine Verpflichtung wurde von den Fans so sehr gefeiert wie Uth. Der verlorene Sohn, der schon in der Jugend am Geißbockheim kickte, ist endlich endgültig zurück. Wie Ljubicic ist auch der Ex-Schalker unumstrittener Stammspieler, noch dazu in der Offensive flexibel einsetzbar – ob auf den Außenbahnen, der Zehn oder ganze vorne in der Spitze.
Doch Uth hat noch nicht den dominanten Einfluss aufs FC-Spiel wie in seiner Leih-Rückrunde 2020. In der Liga kommt er auf ein Tor, im Pokal auf eine Vorlage. Das reicht dem Ex-Nationalspieler nicht, wie er zuletzt selbst im EXPRESS.de-Interview sagte: „Ich persönlich bin noch nicht zufrieden mit meiner Ausbeute. Ein Tor und eine Vorlage sind für meine Ansprüche zu wenig.“
Dennoch: Fußballerisch zählt Uth beim FC zum obersten Regal. Und das kann der Porzer auch immer mehr zeigen, hat sich an den Baumgart-Stil gewöhnt und ist als Führungsspieler zudem wichtiger Bestandteil in der Teamhierarchie. Ein Schnäppchen war Uth angesichts seines Gehalts zwar nicht – aber definitiv ein Qualitätsgewinn.
Transfer-Note: 2
Marvin Schwäbe (26), 2 Spiele, 210 Minuten
Kölns neue Nummer zwei wurde direkt bei seiner Pflichtspiel-Premiere zum Helden, hielt beim Pokal-Drama in Jena zwei Elfer. Im Achtelfinale gegen den Hamburger SV darf der gebürtige Hesse, der ablösefrei vom dänischen Meister Bröndby IF kam, wieder ran.
Schwäbe überzeugt Baumgart auch im Training, erfüllt die FC-Erwartungen und entwickelt sich weiter. „Ich gehe davon aus, dass das auf der Torwartposition auf lange Sicht immer enger wird“, sagte der Köln-Coach zuletzt. Schwäbe macht Horn Dampf! Die Nummer eins muss stabil performen, sonst rückt der Neuzugang ins Tor.
Transfer-Note: 2
Timo Hübers (25), 5 Spiele, 429 Minuten
Nach seinem Vertragsende bei Hannover 96 wechselte auch der Innenverteidiger ablösefrei zum FC, meint: „Das war der richtige Schritt.“ Hübers lieferte in der Vorbereitung ab, schnappte sich zunächst den Startplatz im Defensivzentrum neben Rafael Czichos (31).
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Das größte Fragezeichen ist und bleibt seine Gesundheit: Der Blondschopf musste in den vergangenen Jahren unter anderem zwei Kreuzbandrisse wegstecken, und auch beim FC warf ihn bereits nach dem ersten Spieltag eine Verletzung zurück.
Auf dem Platz zeigt sich Hübers weitestgehend stabil, bringt Geschwindigkeit mit – streut allerdings auch den einen oder anderen Aussetzer ein, wie in Dortmund. Noch hat er sich nicht vollends ans Erstliga-Niveau gewöhnt, kann dem FC aber definitiv weiterhelfen, wenn er fit bleibt.
Transfer-Note: 3
Luca Kilian (22), 7 Spiele, 408 Minuten
Der Ex-Paderborner war der letzte der fünf Neuzugänge, wurde für 250.000 Euro bis Saisonende aus Mainz ausgeliehen. Im Sommer 2022 hat der FC dem Vernehmen nach eine Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro – allein diese macht die Leihe schon interessant. Schließlich ist der Ex-U21-Nationalspieler laut Baumgart „einer der besten Innenverteidiger Deutschlands“.
In Kölns Abwehr-Rotation schaffte es Kilian bislang viermal in die Startelf. Auch er ist nicht frei von Wacklern, wirkt unterm Strich aber konstanter und leistet sich weniger kapitale Schnitzer als seine Konkurrenten. Der 22-Jährige kann zudem mit Robustheit und Tempo punkten. Auf Dauer sollte sich Kilian festspielen.
Transfer-Note: 2-