Antonio Rüdiger liefert beim FC Chelsea reihenweise Weltklasse-Leistungen ab. Die kurze Winterpause in der Premier League nutzt der Nationalspieler aber, um in Sierra Leone armen Kindern zu helfen.
Nationalspieler im bitterarmen Sierra LeoneWie DFB-Star Antonio Rüdiger die Pause nutzt, um Leben zu retten
Die Titelverteidigung in der Champions League, eine erfolgreiche Premier-League-Rückserie mit dem FC Chelsea sowie die Weltmeisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft: Antonio Rüdiger (28) hat viel vor in diesem Jahr.
Außerdem muss er eine Entscheidung über seine Zukunft fällen: Sein Vertrag in London läuft aus, Coach Thomas Tuchel (48) will ihn unbedingt halten, doch Europas Top-Klubs, darunter Bayern München und Real Madrid, buhlen um die Dienste des schnellen, großen und athletischen Innenverteidigers.
Antonio Rüdiger auf Charity-Tour in Sierra Leone
Doch das alles war für Antonio Rüdiger in der kurzen Fußball-Pause sehr weit weg. Während seine Kollegen wie Cristiano Ronaldo (36) oder Harry Maguire (28) die Mini-Pause in England in Luxus-Hotels und am Strand von Dubai verbrachten, reiste Rüdiger zu seinen Wurzeln, ins Land seiner Mutter Lily nach Sierra Leone.
„Wir waren in der Hauptstadt Freetown, um die Antonio Rüdiger Stiftung für Sierra Leone aufzubauen“, sagt der Chelsea-Verteidiger zu EXPRESS.de. „Ich engagiere mich ja schon länger hier im Heimatland meiner Mutter. Die Stiftung bedeutet sehr viel für mich. Ich will, dass vor allem die junge Generation des Landes davon profitiert.“
Rüdiger finanzierte medizinische Operationen für elf Kinder
Auf dem Platz knallhart, privat aber mit einem großen Herz: Schon lange engagiert sich der deutsche Nationalspieler in Sierra Leone nicht nur finanziell, sondern auch persönlich in gemeinnützigen Projekten, im Kampf gegen Ebola oder Corona. So ermöglichte Rüdiger im vergangenen Jahr elf Kindern aus der Kleinstadt Lunsar medizinische Operationen, durch die sie ein normales Leben führen können.
„Jedes Kind hat einen Traum, aber nicht jedes hat die Möglichkeit, ihn zu verwirklichen“, sagt der zweifache Familienvater über diese Aktion des Charity-Projekts „Big Shoe“, das in unterschiedlichen Entwicklungsländern kranken Kindern hilft und auch von Weltmeister Mesut Özil (33) unterstützt wird.
Antonio Rüdiger Volksheld in Sierra Leone
2020 hatte er mit einer Spendenaktion 60.000 Masken für arme Händler auf den Märkten in den Städten organisiert, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Mit seiner Stiftung will Rüdiger aber gerade in Sierra Leone noch mehr Projekte verwirklichen und den Menschen helfen.
Die Idee entstand, als er bei seiner Hochzeit statt Geschenken um Spenden für Sierra Leone bat: „Wir wollen etwas schaffen, das bleibt, auch im Bereich Sport. Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Kinder die Gelegenheit haben, aktiv zu werden. Gerade auch Mädchen, die es in Sierra Leone noch sehr schwer haben“, sagt Rüdiger.
Bei der feierlichen Eröffnung seiner Stiftung in der Hauptstadt waren Vertreter der deutschen und US-amerikanischen Botschaft und der Gesellschaft für Entwicklung und Zusammenarbeit (GEZ) dabei. Sie wollen helfen, dass die Gelder der Stiftung auch nachhaltig vor Ort eingesetzt werden.
Antonio Rüdiger plant weitere Aktionen in Sierra Leone
Neben Infrastruktur plant Rüdiger auch einen Knowhow-Transfer nach Sierra Leone. In Kono, der Heimatstadt seiner Mutter, wird gerade eine neue Universität gebaut. Hier will die Stiftung ein sportmedizinisches Institut eröffnen. Auf einer Gala in Berlin im Juni soll die Stiftung, die ihren Sitz in Deutschland hat, auch hier vorgestellt werden.
Rüdiger hat die Auszeit gutgetan. Raus aus der Fußball-Blase, rein in ein völlig anderes Leben. Nun geht das Fußball-Geschäft wieder los. Nachdem Chelsea am 23. Januar im Derby gegen Tottenham einen wichtigen 1:0-Sieg einfahren konnte, geht es am 5. Februar mit der vierten Runde im FA-Cup gegen Plymouth weiter. Danach kämpfen Rüdiger, Tuchel und Co. in den Vereinigten Arabischen Emiraten um die Klub-WM.
Sein Halbbruder Sahr Senesie (36) wird sich parallel um die Zukunft kümmern. Chelsea will weiter verlängern, Paris Saint-Germain und andere Top-Klubs aber locken. Seine Entscheidung hat Antonio Rüdiger noch zurückgestellt. In diesen Tagen waren ihm die Menschen in Sierra Leone wichtiger.