Was für eine Demütigung! Im Top-Spiel der Bundesliga ist Bayer Leverkusen gegen die Bayern ordentlich unter die Räder gekommen. Schon zur Halbzeit war die Messe gelesen.
Bayer-Debakel im Top-SpielFC-Coach Baumgart sieht gnadenlose Bayern in Leverkusen
Leverkusen. Es sollte das spektakuläre Liga-Gipfeltreffen werden: Bayer gegen Bayern – mit flottem Fußball, tollen Spielzügen, vielen Toren und obendrein noch einer ausverkauften Hütte. Doch das Top-Spiel der Bundesliga am Sonntagnachmittag (17. Oktober 2021) wurde zur Demütigung für die Werkself.
Der Rekordmeister zerlegte ein völlig hilfloses Bayer vor knapp 30.000 Fans in der Leverkusener Arena nach allen Regeln der Kunst. Fassungslosigkeit bei den Heim-Anhängern, ausgelassener Jubel im Gäste-Block: Schon zur Halbzeit war die Messe beim Stand von 0:5 aus Leverkusener Sicht gelesen. „Wir hatten diese tolle Stimmung heute im Stadion nicht verdient“, kommentierte Bayer-Keeper Lukas Hradecky (31) knallhart am DAZN-Mikrofon. „Jeder muss sich jetzt fragen, ob er alles gegeben hat.“
Am Ende hieß es 1:5 – weil die Münchner in Halbzeit zwei in den Schongang schalteten und noch diverse Möglichkeiten liegen ließen.
FC Bayern München demütigt Bayer Leverkusen im Top-Spiel der Bundesliga
Dabei hatte die Werkself vor der Partie mit mindestens einem Auge auf die Tabellenführung geschielt, wäre im Falle eines Sieges am BVB vorbeigezogen und neuer Spitzenreiter gewesen. Nach der denkwürdigen Abreibung ein Szenario, das im Nachgang schon fast skurril anmutete. Dafür ballerte sich der FC Bayern zur Tabellenführung.
Vor allem wie sich Leverkusen in der Abwehr präsentierte, war eines Bundesligisten über weite Strecken schlichtweg nicht würdig. Dem Offensiv-Ensemble der Bayern war's freilich recht – Robert Lewandowski (33), Thomas Müller (32), Serge Gnabry (26) und insbesondere der zuletzt so starke Leroy Sané (25) wirbelten in der gegnerischen Hälfte nach Lust und Belieben, brachten Jonathan Tah (25) und Kollegen von einer Verlegenheit in die nächste. „Wir waren von Anfang an nicht wach genug, nicht mutig genug. Dann sind die Bayern ins Rollen gekommen. Das darf uns nicht passieren“, meinte ein sichtlich gefrusteter Tah.
Lewandowski (4., 30.), Müller (34.) und Gnabry (35., 37.) waren es dann auch, welche die Partie schon im ersten Durchgang mit teils wunderbar herausgespielten Toren entschieden. Bayers Ex-Profi Stefan Kießling (37) meinte in der Halbzeitpause völlig perplex: „Es gibt keine Worte dafür. Man muss jetzt schauen, dass es nicht noch schlimmer wird.“
FC Bayern München ballert sich zur Bundesliga-Tabellenführung
Und tatsächlich: Patrik Schick (25) versenkte nach 55 Minuten die Kugel zum Leverkusener Ehrentreffer in den Maschen. Ein zaghaftes Lebenszeichen der Werkself.
An den Machtverhältnissen auf dem Rasen änderte das jedoch nichts mehr. Zwischenzeitlich versuchte sich sogar Bayern-Rechtsverteidiger Niklas Süle (25) aus zentraler Position mit diversen Abschlüssen als Torjäger – am Ende zum Glück für die Gastgeber erfolglos. Auf der Tribüne verfolgten derweil Ex-Bayer-Coach Christoph Daum (67) und Köln-Coach Steffen Baumgart (49) das muntere Treiben auf dem Grün – Letzterem dürfte angesichts der Leverkusener Leistung vor dem Rheinland-Derby am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, DAZN & EXPRESS.de-Liveticker) nicht angst und bange geworden sein.
Bayern-Coach Julian Nagelsmann (34) konnte sich derweil früh darum kümmern, sein Personal durch diverse frühe Wechsel für die anstehende Champions-League-Partie am Mittwoch bei Benfica Lissabon (21 Uhr, DAZN) zu schonen. Lewandowski, Müller, Süle, Leon Goretzka (28) und Alphonso Davies (20) durften vorzeitig Feierabend machen.
Riesen-Frust derweil bei der Werkself: Nachdem Bayer und Neu-Coach Gerardo Seoane (42) nach dem starken Saisonstart von einigen schon als Titelanwärter auserkoren worden waren, gab's nun die heftige Bruchlandung. Und die dürfte durchaus auch psychologische Folgen haben.