Dem BVB gelang der Befreiungsschlag nach zuletzt ernüchternden Ergebnissen. Borussia Dortmund überrollte am Samstagnachmittag Kellerkind VfB Stuttgart mit 5:0.
Nach Hummels-WirbelBVB überrollt Stuttgart – Matthäus bleibt skeptisch – VfB mit Trainer-Entscheidung
Die Kritik von Mats Hummels war das große Thema in Dortmund in den vergangenen Tagen. Nach dem 1:1 in der Champions League gegen Sevilla fand er deutliche Worte, sprach von fehlender Spielintelligenz. Auch nach dem 0:2 bei Union Berlin kritisierte er die unnötigen Ballverluste.
Das stieß bei einigen übel auf. Emre Can sagte nach dem Zittersieg im Pokal bei Zweitligist Hannover 96 (2:0): „Ich mache das lieber intern.“ Seitdem wird über die Chemie in der Dortmunder Truppe diskutiert. Das einzige, was dem BVB wirklich hilft, sind Siege.
Borussia Dortmund gegen VfB Stuttgart 5:1
Gegen den VfB Stuttgart sollte es am Samstag (22. Oktober 2022) dann einen Befreiungsschlag geben. Die Truppe von Trainer Edin Terzic legte los wie die Feuerwehr: 1:0 durch Jude Bellingham nach zwei Minuten, 2:0 nach 13 Minuten durch Niklas Süle!
Kurz vor der Pause machte Giovanni Reyna das 3:0. Eine solch hohe Führung gab es zur Pause noch nie unter Terzic.
In der zweiten Hälfte ging es munter weiter: 4:0 durch Bellingham nach 53 Minuten. In der 66 Minute kam Anthony Modeste für Adeyemi aufs Feld. Doch das nächste Tor erzielte ein Youngster: Youssoufa Moukoko traf zum 5:0 (72.)
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Die Dortmunder dominant und präsent wie lange nicht. Sie hatten 61 Prozent Ballbesitz und leisteten sich kaum Fehler (86 Prozent Passgenauigkeit). Die Hummels-Kritik hatte Wirkung gezeigt!
Doch Sky-Experte Lothar Matthäus bleibt skeptisch: „Sie haben super gespielt und haben viel Qualität, aber sie leisten sich immer einige Ausrutscher.“
Auch Sky-Kritiker Didi Hamann sprach über den BVB: „So stellen wir sie uns vor, aber nächste Woche geht es nach Frankfurt. Mal sehen. Heute waren sie eine herausragende Mannschaft. Jetzt muss man hoffen, dass der Rest der Mannschaft Hummels und Bellingham folgt. Sie können um die Meisterschaft mitspielen.“
BVB-Profi Julian Brandt erklärte bei Sky: „Wir haben uns den Spaß am Fußball erarbeitet und viele Tore geschossen. Die beste Reaktion auf Kritik, ist Spiele zu gewinnen und am besten auf so eine Art und Weise. Wir haben intern über alles gesprochen, worüber gesprochen werden musste und haben unsere Lehren draus gezogen. Natürlich werden wir Fehler machen, aber wir dürfen uns nicht so präsentieren wie in den letzten Wochen.“
Vor dem Spiel sprach Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl (42) bei Sky über den internen Wirbel, den die öffentliche Kritik verursacht hatte: „Mats hat die Punkte benannt, das ist auch Teil seiner Aufgabe, das Recht darf er sich auch rausnehmen.“
Kehl glaubt zudem, dass die Spieler als Kollektiv zusammenhalten: „Die Mannschaft steckt zusammen, sie treffen sich regelmäßig, sie diskutieren nach den Spielen zusammen. Man muss mit den kritischen Tönen auch leben, die nehmen wir auch an, wir müssen es besser machen.“
Das sah gegen Stuttgart auch so aus. Doch Kehl hat ein Problem erkannt: „Uns fehlt weiter eine Konstanz. Wir führen Gespräche, versuchen ein Bewusstsein zu schaffen. Wir versuchen, die Art von Leistungskultur, die wir einfordern, den Spielern immer wieder in den Kopf zu treiben. In diesem Prozess befinden wir uns. Es war klar, dass wir im Sommer durch die vielen Transfers einen Umbruch einleiten, dass manche Dinge ein bisschen Zeit brauchen. Aber ich stehe nicht hier, um Dinge zu rechtfertigen. Wir sind aktuell mit der sportlichen Situation nicht zufrieden und daran müssen wir konsequent arbeiten. Und das ist auch Teil meiner Aufgabe.“
VfB Stuttgart setzt bis zur Winterpause auf Michael Wimmer
Bei Gegner Stuttgart suchen sie weiter nach einem Trainer, in Dortmund stand erneut Michael Wimmer (42) an der Seitenlinie. Es war schon sein dritter Einsatz als Interimstrainer. Gegen den VfL Bochum (4:1) und im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld (6:0) konnte der VfB mit Wimmer siegen, gegen den BVB gab es jetzt eine Packung.
Stuttgarts Sportchef Sven Mislintat sagte nach dem Spiel: „Wir haben uns bewusst entschieden, mit Michael Wimmer bis zu diesem Spiel weiterzugehen. Und auch hier können wir ganz klar sagen, dass das bis zur Winterpause Bestand hat. Aus sehr gutem Grund, weil er in der Mannschaft die richtigen Trigger-Punkte in den Spielen gefunden hat, die für uns Pflichtsiege waren. Wir werden jetzt die zwei verbleibenden Wochen zusammen angehen und in der Winterpause mit viel Zeit entscheiden. Wenn der Michi bis jetzt bleibt, ist er einer von drei Kandidaten.“
Wimmer selbst meinte: „Sven war nach dem Spiel in der Kabine und hat gesagt, dass wir bis zur WM weitermachen. Klar freut es mich, dass das Vertrauen da ist – aber es gibt keinen Grund zur Freude, wir haben 5:0 in Dortmund verloren. Jetzt müssen wir uns auf Augsburg fokussieren.“