Borussia Dortmund spielt in der neuen Bundesliga-Saison noch nicht allzu meisterlich, findet auch Lothar Matthäus. Doch der Rekordnationalspieler sieht auch Ansätze, die Hoffnung machen.
„Dreckige“ Dortmund-SiegeMatthäus kritisiert BVB-Start – und wundert sich über Kapitän
von Béla Csányi (bc)
Mäßiger Bundesliga-Auftakt für das beste Rückrunden-Team der vergangenen Saison! Nach der starken Halbserie mit satten 40 Punkten rangiert der BVB trotz des machbaren Start-Programms in der neuen Spielzeit nur auf Platz sechs.
Nicht nur die zwei Unentschieden aus den ersten fünf Begegnungen trüben die Titel-Hoffnungen zum Saisonstart, die Eindrücke auf dem Rasen decken sich auch mit den überschaubaren Ergebnissen. Lothar Matthäus (62) sieht daher bei Borussia Dortmund noch reichlich Luft nach oben.
Lothar Matthäus sieht Licht und Schatten beim BVB
In seiner neuesten Sky-Kolumne legte der Rekordnationalspieler den Finger in die Wunde, kritisierte mit Blick auf die mühevoll erkämpften Siege gegen Köln, in Freiburg und gegen Wolfsburg: „Was ihre Spielanlage betrifft, sind die Dortmunder weit hinter ihrer Form zurück, die sie bei der Aufholjagd in der vergangenen Rückrunde an den Tag legten.“
Sorgen müsse sich Trainer Edin Terzic (40) nicht nur um den ewigen Meisterschafts-Favoriten aus München machen, sondern auch wegen der erweiterten Konkurrenz an der Tabellenspitze. „Leverkusen und Leipzig treten selbstbewusster auf als der BVB, der sich die Siege hart erarbeiten musste“, bewertete Matthäus die Bayern-Jäger im direkten Vergleich.
Gerade offensiv hängt Schwarz-Gelb deutlich hinterher: Während Bayer 04 dank mehrerer furioser Siege bei 17 Saisontoren steht, hat auch Leipzig mit 14 Treffern satte fünf Tore mehr erzielt als die Borussia. Dortmund mühte sich zu Hause gegen Köln und Wolfsburg zu 1:0-Erfolgen, siegte in Freiburg erst in Überzahl und nach Rückstand mit 4:2.
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Obwohl bei den drei Dreiern vieles noch nicht stimmte, sieht Matthäus die eingefahrenen Punkte auch als Zeichen der Stärke. Er lobte: „Allerdings zeigen diese ‚dreckigen‘ Erfolge eine Qualität, die die Dortmunder nicht immer hatten. Das ist ein positives Zeichen, denn in der Mannschaft steckt ja Potenzial.“
Das sieht der Weltfußballer von 1991 grundsätzlich auch in Kapitän Emre Can (29), der allerdings in den ersten Saison-Wochen mit sich selbst zu kämpfen hat, zuletzt gegen Wolfsburg nur auf der Bank saß. „Von einem erfahrenen Spieler wie ihm hätte ich mehr Stabilität erwartet“, wunderte sich Matthäus über die fahrigen Auftritte des Nationalspielers.
An ein Dauertief glaubt er allerdings nicht: „Auch der Kapitän hat das Recht, mal ein Tief zu haben. Ich glaube, dass Can ein hohes Standing in der Mannschaft hat und dass er, wenn er zurückkommt, auch wieder Spielführer sein wird.“