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Gladbach-Zeitreise in die 80erSportschau holt Klassiker gegen Bayern aus dem Archiv
Mönchengladbach – Der Nebel von Warschau hatte es möglich gemacht: Da Borussia Mönchengladbach vor 35 Jahren nicht rechtzeitig von ihrer Europapokal-Reise nach Polen (Zweitrunden-Aus im UEFA-Cup gegen Lodz) zurückkehren konnte, musste das Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Bayern verschoben werden.
Gladbach - Bayern wird zum ersten Bundesliga-Livespiel im ARD-Hauptprogramm
WDR-Sportchef Heribert Faßbender witterte vor dem Nachholspiel am Bökelberg die große Chance: Für 135.000 Mark landeten die TV-Rechte für das Knallerspiel bei der ARD – die erstmals in der Geschichte ein Bundesligaspiel live im Hauptprogramm zeigte.
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Rückblickend darf man sehr froh sein über diesen Schatz aus dem Archiv: über den Nebel von Warschau, Faßbenders Riecher und die 5:4-Abstimmung in der ARD-Programm-Konferenz, durch die das Magazin „Monitor“ an jenem Abend dem Fußball weichen musste. So konnte Moderator Wilfried Luchtenberg die Fernsehzuschauer an jenem Dienstagabend, 11. Dezember 1984, vom Bökelberg begrüßen.
Die Augen – vor allem, wenn sie die 80er Jahre nicht komplett miterlebt haben – wissen gar nicht, woran sie zuerst kleben bleiben sollen: An den Frisuren und Schnäuzern der Spieler? An den Fans in der Nordkurve, die kein konventionelles Konfetti schmeißen, sondern scheinbar alle Akten der Stadt Mönchengladbach geschreddert haben? Oder doch an den Werbebanden? Jägermeister, Diebels Alt, Hannen Alt, Bolten Alt, Gatzweilers Alt. Prost! Zwischendurch vielleicht mal eine Sinalco, Afri-Cola oder Coca-Cola.
Frank Mill bringt Borussia Mönchengladbach in Führung
Viel Zeit, sich ablenken zu lassen, bleibt allerdings nicht. Schon drei Minuten nach Beginn der Übertragung rollt der Ball. Schiedsrichter Dieter Niebergall aus Rammelsbach pfeift an. Die Hinrunde der Saison 1984/85 ist bereits gelaufen, Bayern ist souverän Herbstmeister geworden. Kommentator Faßbender scheint einem Gladbacher Sieg nicht abgeneigt und betont laufend, wie wichtig er wäre für die Spannung in der Liga.
Ein Bayern-Spieler wird bei jedem Ballkontakt niedergepfiffen: An diesem Abend kehrt Lothar Matthäus nach seinem Wechsel (und dem verschossenen Elfmeter im Pokalfinale) erstmals an den Bökelberg zurück. Überhaupt die akustischen Begleiterscheinungen: Dieses Getröte gab es zuletzt um die Jahrhundertwende bei UEFA-Cup-Spielen in der Ukraine zu hören.
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Borussia geht in der 21. Minute in Führung: Eckball Bernd Krauss, Kopfball Frank Mill. Kurzer Blick auf die Aufstellung: Gladbach spielt mit drei späteren Cheftrainern, neben Krauss sind Ewald Lienen und Michael Frontzeck dabei. Und auf der Trainerbank sitzt Jupp Heynckes, der die Fohlen 2006 noch einmal übernehmen sollte.
Wer nicht so viel Zeit hat: In Minute 21 bis 33 fallen vier Tore. Nach dem Ausgleich durch Reinhold Mathy bringen Uli Borowka (was ein Strahl!) und Frontzeck (aus 20 Zentimetern Entfernung) den Gastgeber 3:1 in Führung. Wann haben Bundesligaspieler eigentlich angefangen mit ausgefeilten Jubel-Choreografien? 1984 rissen Torschützen maximal die Arme hoch, ein kurzer Klaps des Kollegen auf den Hintern, zurück in die eigene Hälfte – und schon ging es weiter.
Das Ergebnis wollen wir mal nicht spoilern. Nur so viel sei verraten: Heribert Faßbender fand es gut.