„Macht mich sprachlos“Schiri-Frust in der Bundesliga: Experten fordern jetzt die VAR-Revolution

Bundesliga: Stuttgarter und Kölner Spieler diskutieren über eine Schiedsrichter-Entscheidung.

Auch am 21. Spieltag gab es rund um die Schiedsrichter-Entscheidungen in der Bundesliga wieder reichlich Gesprächsbedarf, so wie hier am Samstag (18. Februar 2023) bei den Profis des VfB Stuttgart und des 1. FC Köln.

Der VAR bleibt das große Diskussionsthema in der Bundesliga. Die erfolgreichen Eingriffe aus dem Kölner Keller gehen inmitten haarsträubender Entscheidungen unter – braucht es eine VAR-Revolution?

Hat die Bundesliga ein Schiedsrichter-Problem? Die Betrachtung der wöchentlichen Diskussionen um Fehlentscheidungen und den Einsatz des Video-Assistenten machen zumindest deutlich: So richtig zufrieden ist mit dem VAR in Fußball-Deutschland kaum jemand.

Die Technologie, die Zweifel ausräumen und Diskussionen entschärfen sollte, heizt die Debatten unter Fans, Experten und den Protagonisten der Liga nur noch weiter an. Im Sky-Studio stellte ein Experten-Trio vor den Samstags-Partien des 21. Spieltags am 18. Februar 2023 daher seine Ideen vor, um die Bundesliga aus der VAR-Krise zu hieven.

Sky-Experten schlagen gravierende VAR-Änderungen vor

Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann (49) und Schiri-Experte Alex Feuerherdt (53) waren sich bei ihren Vorschlägen ausnahmsweise mal einig: Die Umsetzung beim Videobeweis bietet noch reichlich Luft nach oben. Dafür muss sich am Spielfeldrand aber etwas drastisch ändern. Eine dritte Empfehlung steuerte der frühere Bundesliga-Stürmer Erik Meijer (53) bei.

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Zunächst aber tobte Hamann im Bundesliga-Vorlauf am Samstag über den VAR-Boss beim DFB. „Der Mangel an Selbstkritik von Jochen Drees macht mich sprachlos“, sagte der Sky-Experte im Gespräch mit Moderatorin Britta Hofmann (42): „Wir haben so viel verloren durch den Videobeweis.“Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Seine Anregung für Besserung im Kölner Keller und am VAR-Monitor im Stadion: Eine Zeitlupen-Beschränkung in der Review-Area, um die Zeit des Eingriffs zu reduzieren. Es sollen drei TV-Einstellungen je einmal gezeigt werden, anschließend darf die beste Zeitlupe maximal zweimal angeschaut werden. Danach muss die Entscheidung stehen.

Tobias Welz zeigt Dayot Upamecano die Rote Karte, Teamkollege Joshua Kimmich kann es nicht fassen und protestiert.

Tobias Welz zeigt Dayot Upamecano die Rote Karte, Teamkollege Joshua Kimmich kann es nicht fassen.

Nur gut eine Stunde später wurde Hamanns Kritikpunkt schon bestätigt: Der Platzverweis gegen Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano (23) in Gladbach wurde minutenlang geprüft, ehe die Entscheidung von Referee Tobias Welz (45) endgültig Bestand hatte.

VAR-Änderungen sollen für mehre Klarheit bei Fans und Schiris sorgen

„Ich habe da meine Zweifel, ehrlich gesagt“, grätschte Feuerherdt allerdings dazwischen: „Da bin ich mir nicht so sicher, ob es die Akzeptanz erhöhen würde.“ Sein Einwand: Sollte ein Schiedsrichter in der verkürzten Zeit am Ende eineentscheidendes Detail übersehen, würde es ebenfalls Kritik hageln.

Feuerherdt vom Schiri-Blog „Collinas Erben“ sprach sich daher für die Einführung des im Tennis bekannten Challenge-Systems aus, bei dem pro Team je eine Szene pro Halbzeit beanstandet werden darf, die der VAR anschließend prüfen muss. Eigenständig solle der Kölner Keller dann nur noch „Schwarz-Weiß-Entscheidungen“, also Abseitspositionen oder mögliche Handspiele bei Toren überprüfen. „Wir geben einfach den Teams die Verantwortung“, regte er an.

Einblicke bei FC-Heimspiel

So läuft eine Bundesliga-Übertragung bei Sky hinter den Kulissen

Kinder-Reporter von Sky bei der Bundesliga-Übertragung zum Spiel des 1. FC Köln gegen Werder Bremen im Stadion.

Sky überträgt in der Fußball-Bundesliga die Samstagsspiele live und exklusiv. Beim Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen setzte der Pay-TV-Sender am 21. Januar 2023 zusätzliche Kinder-Reporter ein.

Sky-Kommentator Frank Buschmann steht vor einem Übertragungswagen.

Los geht es für die Kommentatoren-Garde um Frank Buschmann außerhalb der Arenen. Am Übertragungswagen laufen alle Fäden zusammen.

Kommentator Frank Buschmann spricht mit Experte Lothar Matthäus vor dem Rhein-Energie-Stadion.

Lagebesprechung vor dem Gang in die Arena: Frank Buschmann und Sky-Experte Lothar Matthäus vor den Toren des Rhein-Energie-Stadions.

Ein Sky-Übertragungswagen steht vor dem Rhein-Energie-Stadion.

Gleich mehrere LKW mit modernster TV-Technik stehen bei Bundesliga-Spielen für die Übertragung außerhalb der Arenen.

Blick in den Innenraum des Übertragungswagens von Sky

Die TV-Regie behält im Inneren der Übertragungs-Wagen dank etlicher Bildschirme alles im Blick. Über drei Stunden vor Spielbeginn laufen die Vorbereitungen bereits.

Einblick in den Sky-Übertragungswagen vor einem Bundesliga-Spiel.

Die Regie kann bei der Übertragung aus zahlreichen Kamera-Perspektiven wählen.

Blick in voller Länge in den Übertragungswagen von Sky.

Viel Technik auf wenig Platz: Im Übertragungswagen kann es auch schon mal enger werden.

Kinder-Moderatoren mit Frank Buschmann auf dem Kommentatorenplatz auf der Pressetribüne,

Kommentator Frank Buschmann mit Nachwuchs-Verstärkung für die Übertragung des Spiels auf Sky. Mit speziellem Kinder-Programm berichtete der Sender besonders umfangreich aus Köln.

Imke Salander in der Maske vor der Bundesliga-Übertragung bei Sky.

Für das Personal vor der Kamera geht es noch in die Maske, wie hier bei Fitness-Influencerin Imke Salander. Sie war Teil der Kinder-Übertragung bei Sky.

Das Kinder-Team von Sky steht für Analysen und Interviews am Spielfeldrand.

Für Analysen und Interviews geht es bis an den Spielfeldrand. Hier dürfen die Nachwuchs-Talente Sophie, Julian und Lukas Bundesliga-Luft schnuppern.

Steffen Baumgart steht am TV-Tisch von Sky zum Interview mit Sebastian Hellmann, Julia Simic und Lothar Matthäus.

Das Bundesliga-Topspiel am Samstagabend wird von Sky besonders umfangreich begleitet. Am TV-Tisch von Moderator Sebastian Hellmann, Expertin Julia Simic und Lothar Matthäus steht FC-Trainer Steffen Baumgart zum Interview.

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Deutlich zurückhaltender: Erik Meijer. Er forderte keinen entscheidenden Eingriff in den Review-Prozess an sich, schlug aber vor, die Revision für bessere Transparenz auf den Videoleinwänden im Stadion zu zeigen. Gleichzeitig solle Schiedsrichter und Video-Assistent ein Vollzeit-Job werden. Profi-Schiris gibt es etwa in der englischen Premier League, wo allerdings ebenso hitzig über den VAR debattiert wird wie hierzulande.

Welche Lösungen den Bundesliga-Schiedsrichtern am Ende zu mehr Klarheit verhilft und Spielern, Trainern sowie Fans den Ärger erspart? Völlig offen. Klar ist nur: In seiner jetzigen Form werden aus Fußball und VAR keine Freunde mehr. (bc)