„Knallharte“ AnalyseBundesliga-Trainer vor dem Aus? Rückendeckung im Verein bröckelt

Union-Trainer Urs Fischer und Mainz-Coach Bo Svensson begrüßen sich vor dem Spiel.

Union-Trainer Urs Fischer und Mainz-Coach Bo Svensson begrüßen sich vor ihrem Spiel am 1. Bundesliga-Spieltag am 20. August 2023. Beide haben in dieser Saison mit ihren Mannschaften große Probleme.

Klare Pokal-Niederlage bei einem Zweitligisten, Letzter in der Bundesliga: Die Luft für Mainz-Trainer Bo Svensson wird dünner.

Letzter in der Bundesliga, sang- und klanglos aus dem DFB-Pokal ausgeschieden: Die Krise von Mainz 05 hat sich am Mittwochabend (1. November 2023) weiter verschärft. Jetzt muss Trainer Bo Svensson (44) um seinen Job zittern!

Mit versteinerter Miene blickte Svensson nach der 0:3-Niederlage bei Zweitligist Hertha BSC nach unten, als die unausweichliche Frage nach seiner Zukunft kam. „Das entscheiden sowieso andere“, sagte der angezählte Trainer nach dem nächsten bitteren Rückschlag für den FSV Mainz 05. Die Fragezeichen hinter dem Coach werden größer.

Mainz-Sportdirektor vermeidet klares Bekenntnis zum Trainer

„Wir werden das Spiel knallhart analysieren“, kündigte Sportdirektor Martin Schmidt (56) nach dem 0:3 (0:1) in den Katakomben des Berliner Olympiastadions an und vermied ein klares Bekenntnis zu Svensson: „Bo sitzt am Samstag auf der Bank, wenn wir diese Analyse in die richtige Richtung bringen können.“

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Vor wenigen Tagen hatte sich das noch anders angehört. Nach dem 2:2 beim VfL Bochum hatte Schmidt dem Trainer „100-prozentige Rückendeckung“ gegeben, obwohl die Mainzer nach neun Bundesligaspieltagen noch immer auf einen Sieg warten. Den einzigen Saisonerfolg gab's beim mageren 1:0 bei der SV Elversberg in der ersten Pokalrunde.

Doch nach dem enttäuschenden Auftritt in der Hauptstadt bleibt offen, ob Svensson die „knallharte“ Analyse übersteht und gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) eine weitere Chance erhält, die Kehrtwende einzuleiten. „Wir wollen das mit Bo zusammen schaffen“, versicherte Schmidt zwar, doch die Partie bei Hertha werde man „nicht schönreden“. Auch die Mannschaft wolle „mit Bo da raus“, das „Miteinander“ stimme.

Als wären der Bundesliga-Abstiegskampf als siegloses Schlusslicht und das Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal nicht schon genug, sorgt abseits des Platzes weiterhin der Fall Anwar El Ghazi (28) für Unruhe. Eigentlich hatte der Niederländer nach seinem ersten, israelfeindlichen Post laut Verein Reue gezeigt. Wenige Stunden vor Anpfiff distanzierte sich der zwischenzeitlich suspendierte und am Montag noch begnadigte Stürmer jedoch vom Inhalt der Mainzer Pressemitteilung – und bezichtigte den Klub indirekt der Lüge.

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„Das wird jetzt auf Vorstandsebene besprochen“, sagte Schmidt und kündigte ein weiteres Statement in „den nächsten ein, zwei Tagen“ an. Der Zeitpunkt von El Ghazis erneuten Äußerungen sei „natürlich nicht sehr glücklich“. Der Wirbel wirkt sich laut Torhüter Robin Zentner jedoch „gar nicht“ auf das Team aus: „Ich habe im Moment so viel mit der Mannschaft zu tun, um aus dieser Situation herauszukommen, da mache ich mir keine Gedanken drum.“

Denn die Lage spitzt sich immer weiter zu. Auch gegen die kämpferischen Berliner legte Mainz einen harmlosen Auftritt hin. Nach den beiden verwandelten Elfmetern durch Fabian Reese (45.+3) und Haris Tabakovic (50.) blieb eine Reaktion aus, stattdessen schlug Tabakovic (61.) erneut zu.

„Ich habe keine gute Leistung von meiner Mannschaft gesehen“, sagte Svensson. Vor allem die zweite Halbzeit sei „kein gutes Signal“. Sich kurz nach dem „harten Schlag“ über seine Zukunft zu unterhalten, ergebe aber „wenig Sinn“, erklärte der Däne. Das Spiel müsse man erst einmal „sacken lassen“ und „alles Weitere werden wir intern besprechen“ – Ausgang offen. (sid)